WeinWetterWeg Hatzenport

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Hatzenport
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 13′ 38,4″ N: 7° 25′ 6,35″ O 50,22733°N: 7,41843°O
Koordinate UTM 32.387.191,52 m: 5.565.103,99 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.601.257,09 m: 5.566.658,45 m
  • Sankt Johanneskirche (2017)

    Sankt Johanneskirche (2017)

    Copyright-Hinweis:
    DLR Mosel
    Fotograf/Urheber:
    DLR Mosel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ackerwachtelweizen (2022)

    Ackerwachtelweizen (2022)

    Copyright-Hinweis:
    Martina Engelmann-Hermen
    Fotograf/Urheber:
    Martina Engelmann-Hermen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Blauer Lattich (2008)

    Blauer Lattich (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Maria Gietzen
    Fotograf/Urheber:
    Maria Gietzen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Dipdam (2019)

    Dipdam (2019)

    Copyright-Hinweis:
    Maria Gietzen
    Fotograf/Urheber:
    Maria Gietzen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Trockenmauern (2019)

    Trockenmauern (2019)

    Copyright-Hinweis:
    DLR Mosel
    Fotograf/Urheber:
    DLR Mosel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Segelfalter (2017)

    Segelfalter (2017)

    Copyright-Hinweis:
    Magdalena Ibald
    Fotograf/Urheber:
    Magdalena Ibald
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Treppe an einer Trockenmauer (2019)

    Treppe an einer Trockenmauer (2019)

    Copyright-Hinweis:
    Maria Gietzen
    Fotograf/Urheber:
    Maria Gietzen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wimperlgras (2022)

    Wimperlgras (2022)

    Copyright-Hinweis:
    DLR Mosel
    Fotograf/Urheber:
    DLR Mosel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Hatzenporter Wingertstheater (2019)

    Hatzenporter Wingertstheater (2019)

    Copyright-Hinweis:
    Maria Gietzen
    Fotograf/Urheber:
    Maria Gietzen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wingertshaus (2019)

    Wingertshaus (2019)

    Copyright-Hinweis:
    DLR Mosel
    Fotograf/Urheber:
    DLR Mosel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Scharfer Mauerpfeffer (2022)

    Scharfer Mauerpfeffer (2022)

    Copyright-Hinweis:
    Martina Engelmann-Hermen
    Fotograf/Urheber:
    Martina Engelmann-Hermen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Leuchtpunkt WeinWetterWeg Hatzenport

    Leuchtpunkt WeinWetterWeg Hatzenport

    Copyright-Hinweis:
    Magdalena Ibald
    Fotograf/Urheber:
    Magdalena Ibald
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Auf dem „WeinWetterWeg“ oberhalb von Hatzenport lässt sich die wunderbare Mosellandschaft genießen. Zahlreiche Informationstafeln geben einen Einblick in Landschaft und Kultur, Flora, Fauna und Wetter. Hatzenporter Bürger tragen mit vielfältigen Aktivitäten zur Erhaltung der Weinbergskultur und der dadurch ganz speziellen Artenvielfalt bei.

Baubeschreibung
Landschaftliche Besonderheit / Landschaftsbild
Entstehung / Geologie
Flora
Fauna
Weinkultur / Historische Bauten

Beschreibung
Oberhalb des Weinortes Hatzenport erstreckt sich zwischen den markanten Felsgruppen von der Kreuzlay über die alte St. Johanniskirche mit Kräutergarten bis zur Rabenlay eine beeindruckende Weinkulturlandschaft. Bewirtschaftete Rebflächen wechseln mit offen gehaltenen Weinbergsbrachen ab. Einzelne Weinbergsterrassen mit alten Trockenmauern und darin eingelassenen Treppen werden noch bewirtschaftet oder sind sogar noch einmal reaktiviert worden. Entlang der Hangkante verlaufen naturnahe Wälder mit strukturreichen Rändern, zahlreichen besonnten Felsen und trockenen Fluren. Die Hangmulde des „Naafgrabens“ trägt mit ihren lokal wechselnden Standortverhältnissen zur weiteren Vielfalt der Lebensräume bei.
Auf einem Teilstück des „WeinWetterWegs“ oberhalb der Ortslage Hatzenport lässt sich die Artenvielfalt des Leuchtpunkts bestens erleben. Mehrere historische Wingertshäuschen zeugen von der engen Beziehung zwischen Weinbau und Landschaft. Ein „Wingertstheater“ lädt als Ort zum Verweilen und für kleinere Veranstaltungen ein.
nach oben

Landschaftliche Besonderheit / Landschaftsbild
Der „WeinWetterWeg“ Hatzenport zieht sich in seiner östlichen Schleife durch den gleichnamigen Leuchtpunkt. Zahlreiche Informationstafeln geben zu Landschaft, Kultur, Flora, Fauna und natürlich dem besonderen Moselklima viele Hinweise. Hier lassen sich entlang des Weges die meisten der besonderen Pflanzen beobachten und so manche schützenswerte Tierart kreuzt auf ihren lokalen Wanderungen den Weg.
Vom Wingertstheater hat man einen beeindruckenden Blick über die gesamte Hatzenporter Weinbergslandschaft mit den terrassierten Lagen des Stolzenbergs im Osten, den unterhalb der Kreuzlay angrenzenden Weinbergen des Kirchbergs und der Lage Burg Bischofstein im Westen. Anschaulich lässt sich hier in den Weinbergsbrachen rund um das Wingertstheater, im Naafgraben und bis zur Rabenlay die historische Entwicklung des Weinbaus an der Terrassenmosel darstellen. Eigenartsprägende Steinhäuschen und Trockenmauern sind Zeugen des historischen Weinbaus in Hatzenport.
An das Wingertstheatergelände schließt sich Richtung Osten der Hatzenporter Naafgraben an, der allerdings schon seit vielen Jahren nicht mehr weinbaulich genutzt wird. Hier - und besonders gut vom Hermann-Schausten-Weinbergshäuschen - bietet sich ein geradezu atemberaubender Ausblick auf den einem Amphitheater gleichenden Moselmäander. Der gesamte ausladende Graben wird im Rahmen einer Offenhaltungsverpflichtung als Landespflegefläche aus dem Flurbereinigungsverfahren der 90er Jahre von der Ökostiftung der Verbandsgemeinde im mindestens zweijährlichen Turnus frei gemäht. Im nach Osten zugewandten Bereich ist die überaus steile, mit Felsen durchsetzte Flanke durch schwalbennesterartige Trockenmauern vielgestaltig strukturiert. Der Großteil dieser Mauern dürfte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Eine unvorstellbare Leistung unserer Vorfahren. Die früher dort befindlichen Weinberge wurden bis 1959 vom Dorf aus meist in Handarbeit bewirtschaftet. In dem Jahr wurde der obere Wirtschaftsweg, der „Bannweg“, gebaut. Von dort konnte nun auch von der Höhe herab in Falllinie bewirtschaftet werden.
Die Waldflächen und Weinbergsbrachen entlang der oberen Hangtafel sind Teil des europäischen Schutzkonzeptes Natura 2000. Sie liegen sowohl im Vogelschutzgebiet „Mittel- und Untermosel“, als auch im FFH-Gebiet „Moselhänge und Nebentäler der unteren Mosel“. Der Leuchtpunkt befindet sich vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet Schweich bis Koblenz“. Besonnte Felsen, Felsengebüsche und Trockenwälder sind gesetzlich geschützt. Die offen gehaltenen Weinbergsbrachen sind im Biotopkataster Rheinland-Pfalz als schützenswert ausgewiesen.
nach oben

Entstehung / Geologie
Der gesamte Bereich der Kreuzlay über den Naafgraben hinweg bis zur Rabenlay besteht vorwiegend aus devonischem Schiefer. Bemerkenswert, wie an vielen Stellen der Terrassenmosel, ist der kleinräumige Wechsel von unterschiedlichen geologischen Formationen wie den sogenannten „Laubach-Schichten“ oder „Nellenköpfchen-Schichten“. Auf kurzer Strecke kann dabei die Bodenreaktion von eher basischen zu mehr sauren Standortverhältnissen oder umgekehrt wechseln. Dies ist sehr gut an den unterschiedlichen Pflanzengesellschaften abzulesen, die speziell auf einen niedrigen oder hohen pH-Wert im Boden angepasst sind.
Der Graben führte noch vor zwei, drei Jahrzehnten oberirdisch Wasser. Dass auch heute unter der Bodenoberfläche etwas davon vorhanden sein muss, zeigt die Tatsache, dass zwei große Baum-Weiden mitten im Hang gut existieren können. Im oberen Teil ist der Bachlauf beidseitig kunstvoll mit Trockenmauern eingefasst. Eine Freilegung dieser Architektur und eventuell die Wiederbelebung des Wasserlaufs stehen auf der Agenda des Heimatvereins.
Klima
Hatzenport liegt in einem klimatisch begünstigten Teil der Terrassenmosel. Bereits auf 80-90 Jahre alten meteorologischen Themenkarten ist die geringe Niederschlagsmenge, speziell dieser Region, gut erkennbar. Die Jahresdurchschnittstemperatur ist gegenüber zum Beispiel der Trierer Gegend signifikant um ca. 0,5° Celsius höher. Eindrucksvoll dokumentieren die Hatzenporter Weinbergslagen das besondere Geländeklima im Moseltal. Hier beträgt die Hangneigung meist bis zu 70%. Für die Rieslingrebe, die klimatisch in unseren Breiten an die nördliche Grenze ihrer Verbreitung stößt, bedeutet dies einen günstigen Einstrahlungswinkel, der die Sonnenenergie optimal in Weinqualität umzusetzen vermag. Wie ein Hohlspiegel präsentieren sich die Weinberge der Sonne: Nach Südosten hin geneigt die Lage „Burg Bischofstein“, die sich von der namengebenden Burg bis zum Schrumpftal hinzieht. Exakt nach Süden ausgerichtet ist der „Kirchberg“, im Osten aus der Sicht des Betrachters vom Wingertstheater aus liegt der „Stolzenberg“, der eine Südsüdwest-Exposition aufweist. Das ganze Jahr über genießen die Hatzenporter Weinbergslagen somit ein Höchstmaß an Sonneneinstrahlung, wobei dem „Bischofstein“ die frühzeitige, kühlere Morgensonne ins „Gesicht“ scheint, und der „Stolzenberg“ von der wertvollen, weil nachhaltigen warmen Abendsonne profitiert. Hinzu kommen günstige lokale Windverhältnisse, das wärmespeichernde Gestein und die dunklen Schieferböden. Der Naafgraben selbst kann hingegen bis in den Mai hinein als Kaltluftabflussrinne fungieren. Hier besteht die Gefahr von Spätfrösten. Schon seit der Jahrtausendwende wird der sehr trockene und warme Vorzugsraum im Leuchtpunktgebiet durch zwei unweit positionierte Wetterstationen dokumentiert. Weitere Aspekte zum örtlichen Klima werden auf dem Hatzenporter WeinWetterWeg aufgezeigt.
nach oben

Flora
Die wärmebegünstigten Standorte des Leuchtpunktes sind Voraussetzung für eine hochspezialisierte, Wärme und Trockenheit liebende Tier- und Pflanzenwelt, die diese ökologische Nische über die Jahrhunderte für sich erobert hat. Das untere Moseltal zählt zu Recht als einer der bundes- und europaweiten Hotspots für Biodiversität.
Hervorzuheben sei hier die Tier- und Pflanzenwelt des Naafgrabens. Sie muss im Gesamtkontext der kompletten Felsregion vom Schrumpftal bis zum Olkgraben gesehen werden. Durch die regelmäßige Mahd der Ökostiftung werden die licht- und wärmebedürftigen Blühpflanzen begünstigt. Erwähnenswert sind beispielsweise: der besonders geschützte Diptam (Dictamnus albus), der Blaue Lattich (Lactuca perennis), die Traubige oder Astlose Graslilien (Anthericum liliago), der Schrift- bzw. Milzfarn (Asplenium ceterach), der Nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale), der Braun- und Schwarzstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes u. A. adiantum-nigrum), die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), der Ackerwachtelweizen (Melampyrum arvense), die Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder der französische Ahorn (Acer monspessulanum). Das Wimpern-Perlgras (Melica ciliata) wächst in den felsigen Bereichen in teilweise großen Beständen. Ebenso der Färber-Waid (Isatis tinctoria), der im Mai einen weithin sichtbaren gelben Farbtupfer entlang der Rebflächen zaubert. Wildwachsender Thymian (Thymus pulegioides) oder Oregano bzw. Dost (Origanum vulgare) sind regelmäßig anzutreffen und weisen mit ihrem Bezug zur mediterranen Flora auf das hiesige Weinbergsklima hin. Von den zahlreichen Arten der Dickblattgewächse ist die Purpur-Fetthenne (Hylotelephium telephium) hevorzuheben. Die in den extensiv bewirtschafteten Rebflächen vorkommende Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea) kann als Schmarotzerpflanze selbst keine Photosynthese betreiben. Sie ist auf die Ernährung über ihre Wirtspflanzen aus der Gattung der Labkräuter (Galium) angewiesen.
Einer vom Aussterben bedrohten Art wird an einer Stelle im Leuchtpunktgebiet in einem Artenschutzprojekt besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Rheinische Hügel-Fingerkraut (Potentilla rhenana) kommt in Deutschland ursprünglich nur an wenigen Stellen in Weinbergen vor. In Rheinland-Pfalz gibt es neben Hatzenport nur noch einen weiteren Wuchsort dieser Art im Ahrtal.
In dem sonnenexponierten Kräutergarten an der St. Johanniskirche wachsen und blühen traditionelle Heilkräuter, mediterrane Gewürzpflanzen sowie Blütengehölze, historische Rosen und Wildrosen, Feigen- und Maulbeerbäume, aber auch typische Wildpflanzen der Weinberge.
nach oben

Fauna
Als herausragende Vertreter der Fauna zählen die zahlreiche Reptilienarten wie die Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), die Schlingnatter (Coronella austriaca), die Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica) oder die Mauereidechse (Podarcis muralis). Genauso zählen die Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) und die Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger) zu den geschützten Arten.
Das Primärhabitat des vom Aussterben bedrohten Orion- bzw. Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) sind steile besonnte Felshänge an Flüssen. In Rheinland-Pfalz liegen aktuell die letzten Vorkommen dieser Art bei Bacharach am Mittelrhein und in Hatzenport an der Mosel. Die offen gehaltenen Weinberge mit angrenzenden Felshängen und Trockenmauern, wie sie auch im Naafgraben gepflegt werden, sind sein bevorzugter Lebensraum. Regelmäßig anzutreffen ist der Segelfalter (Iphiclides podalirius) als eine der schönsten und größten Falterarten der Terrassenmosel.
Die Rote Liste 1-Art Zippammer (Emberiza cia) kann man mit ein wenig Glück hat ebenfalls im Bereich um Trockenmauern beobachten. Im Felsen der Rabenlay brüten streng geschützte Wanderfalken (Falco peregrinus), an anderer Stelle im Leuchtpunktgebiet Turmfalken. Häufiger wurde die Waldschnepfe (Scolopax rusticola) zwischen den Reben der Weinberge gesichtet. Der deutschlandweit als gefährdet eingestufte Feldhase (Lepus europaeus) ist regelmäßig in den Weinbergen anzutreffen. Die eingewanderten Mufflons (Ovis-gmelini) breiten sich vom westlichen Rand her langsam im Leuchtpunktgebiet aus.
nach oben

Weinkultur / Historische Bauten
Die weinbauliche Nutzung ist im Gebiet des Leuchtpunktes bis auf wenige Querterrassen unmittelbar oberhalb des Bannwegs am Fuße der Kreuzlay nicht mehr vorhanden. Dank der Offenhaltung der Landespflegeflächen lassen sich zumindest die frühere Weinbergsterrassen noch gut erkennen. Dazu gehören neben den Trockenmauern auch die beiden historischen Weinbergshäuschen im Naafgraben. Beide wurden ehrenamtlich unter der Federführung des Heimatvereins im Jahre 2014 grundsaniert bzw. wieder aufgebaut. Die Häuschen stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurden auf, gegen und mit Felsgestein gebaut und oben durch ein Bruchstein-Gewölbe abgeschlossen. Ursprünglich vollständig in Trockenmauer-Technik ausgeführt, erhielten einzelne Fugen später eine Mörtelfüllung, um langwierige Stabilität zu versichern.
Die Weinbergshäuschen wurden als Schutz vor Regen, Wind und Unwetter, sowie als Geräte- und Materialraum errichtet. Zugleich dienten sie in den Arbeitspausen dazu, wettergeschützt Mahlzeiten einnehmen zu können und sich auszuruhen. Da es früher nur wenige ausgebaute Weinbergswege gab, waren besonders die höher gelegenen Steilflächen nur mühsam zu erreichen und wettersichere Unterstände daher von großem Nutzen. Die beiden Steinhäuschen im Naafgraben repräsentieren eine früher weit verbreitete Baukultur. Eines der beiden Weinbergshäuschen wurde 2015 dem im Jahr 2010 viel zu früh verstorbenen Naturkundler und -fotografen Hermann Schausten gewidmet. Der Blick gen Westen bei Sonnenuntergang mit einem kühlen Glas Wein hätte ihm gut gefallen und er würde stolz sein, dass diese Aussicht auf seine geliebte Mosellandschaft untrennbar mit seinem Namen verbunden ist.
Direkt an die weiter östlich gelegene Rabenslay angrenzend wurde 2010 das beispielhafte Projekt „Junger Riesling auf alten Terrassen“ zur Erhaltung der Weinkulturlandschaft in den Terrassenlagen der Mosel gestartet. Ein brachliegender Weinberg in der historischen Lage Stolzenberg wurde freigestellt, die Trockenmauern saniert und die Fläche wieder mit Riesling-Reben bepflanzt. Projektziel war nicht nur die Wiederbelebung des Weinbaus, sondern auch einen Beitrag zur Biodiversität und dem Artenschutz in den Weinbergen zu leisten. Die Bewirtschaftung erfolgt herbizidfrei, der Aufwuchs in den Rebzeilen der Laufterrassen wird zweimal im Jahr mit Fadenmähern gemäht.
Aufgrund dieser einzigartigen Lage wurde 2018 in dem Bereich der ehemaligen Weinbergsterrassen unterhalb der Kreuzlay das „Wingertstheater“ geschaffen. Ein Naturtheater, das mit Basaltbänken in der Mauerlandschaft eine einzigartige Bühne für kleine Open-Air Theaterstücke, Lesungen oder Weinverkostungen vor beeindruckender Kulisse bietet. Das Wingertstheater liegt in ehemaligen terrassierten Weinbauflächen am Fuße der Kreuzlay, dem großen Berg, der sich hinter dem Ort erhebt. Es gewährt einen Blick nach Osten und nach Westen über einen großen Teil der Mosel mit den Mäandern des Flusses und den steil emporsteigenden Talhängen. Somit lädt es auch Wanderer perfekt zu einer Rast ein.
Die spätgotische St. Johannes-Kirche aus dem 13. Jahrhundert liegt auf einer Anhöhe über dem Friedhof mit Friedhofskapelle sowie zahlreichen historischen Grabkreuzen und Priestergrabmälern. Im Jahre 2008 wurde der alte Friedhof in einen Kräutergarten umgewandelt. Hier fließt die ihn umgebende Mosellandschaft mit ein. Zugleich findet sich auch die strenge geometrische Struktur historischer Kloster und Apothekergärten im Grundriss wieder. Die Beete ergeben die Form eines Kreuzes, was besonders den Charakter des ehemaligen Friedhofes der alten Kirche unterstreichen soll. Neben den Gewächsen, wie sie in einem typischen Kräutergarten vorkommen, wurden hier auch wild in den Weinbergen vorkommende Arten gepflanzt.
Durch den Leuchtpunkt führt auf dem hier verlaufenden Streckenabschnitt des „WeinWetterWegs Hatzenport“ mit Wetterstation und dem Kletterpfad Rabenlay auch die 21. Etappe des Premiumwanderwegs „Moselsteig“, sowie der Traumpfad „Hatzenporter Laysteig“.
nach oben

(Maria Gietzen, Carlo Marcon, Moritz Ibald, Carsten Neß, 2024)

WeinWetterWeg Hatzenport

Schlagwörter
Ort
56332 Hatzenport
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Maria Gietzen, Carlo Marcon, Moritz Ibald, Carsten Neß: „WeinWetterWeg Hatzenport”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355428 (Abgerufen: 30. April 2025)
Seitenanfang