Der Bahnhof in Trittau war der betriebliche Mittelpunkt der Bahnverbindung. Deshalb wurde hier ein großes Empfangs- und Betriebsgebäude errichtet, das heute noch erhalten ist. Zusätzlich gab es einen größeren Güterschuppen. Nördlich des Bahnhofsgebäudes lagen mehrere Rangiergleise, Ladegleise und Abstellgleise.
In den Anfangsjahren wurden Schnellzüge zwischen Berlin und Kiel über die neue Bahnstrecke gefahren, die auch in Trittau hielten. 1897 wurde die Bahnstrecke Hagenow Land - Ratzeburg - Bad Oldesloe eröffnet. Sie übernahm den wichtigen Verkehr zwischen Berlin und Kiel, sodass die Verbindung über Schwarzenbek an Bedeutung verlor. Ab 1. Oktober 1899 wurde der Nebenbahnbetrieb eingeführt. Damit konnten Kosten für Personal und die Betriebsführung eingespart werden. Bahnhof und Bahnstrecke dienten nur noch dem Lokalverkehr.
1907 wurde die Südstormarnsche Kreisbahn von Trittau nach Tiefstack (Hamburg) eröffnet. Diese besaß einen eigenen Bahnhof westlich des Bahnhofsvorplatzes. Es wurde ein Verbindungsgleis angelegt, auf dem die Züge der Staatsbahn auf die Gleise der Privatbahn wechseln konnten (und umgekehrt).
Nach einem Gleisplan von 1935 existierten im Bahnhof Trittau folgende Gleise: für den durchgehenden Personenverkehr gab es zwei Gleise mit angeschütteten Bahnsteigen. Über das Gleis 3 im Osten gelangte man zu Verladegleisen für Holz mit einem Ladekran.
Nördlich des Empfangsgebäude lagen drei Rangier- und Aufstellgleise für den Güterverkehr. Von hier erreichte man den Güterschuppen und die Laderampe mit Auffahrt auf Flachwagen der Bahn. Von hier aus gelangte man auch auf die Südstormarnsche Kreisbahn.
An diesen Gleisanlagen änderte sich im Verlaufe der Zeit kaum etwas. In der Nachkriegszeit fuhren überwiegend Schienenbusse, später auch Akkumulatoren-Triebwagen der Baureihe 515. Der spärliche Güterverkehr wurde zunächst mit Dampflokomotiven, später mit Dieselloks abgewickelt.
Die Südstormarnsche Kreisbahn stellte ihren Betrieb am 15. März 1952 ein.
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NATO-Manöver BOLD GUARD 1974
In den 1970er Jahren lag Trittau im rückwärtigen Raum der Operationsplanungen der 6. Panzergrenadierdivision der Deutschen Bundeswehr. Normalerweise wurden hier keine militärischen Zugbewegungen durchgeführt. Im Rahmen des NATO-Manövers BOLD GUARD 1974 verlud man jedoch Teile der eingesetzten Truppen in Trittau. Bilder im Stadtarchiv Stormarn zeigen M48-Kampfpanzer und Kanonenjagdpanzer, die auf Flachwagen der Deutschen Bundesbahn verladen bzw. entladen wurden. Dazu nutzte man die noch vorhandene Laderampe und die langen Aufstellgleise im Güterbahnhof. Zum Transport der langen Panzerzüge dienten die schweren Diesellokomotiven der Baureihe 221 (alt V 200.1) und 218.
Den Personenverkehr zwischen Bad Oldesloe und Schwarzenbek stellte die Deutsche Bundesbahn am 30. Mai 1976 ein. Der Güterverkehr hielt sich noch bis 1981. Anschließend entfernte man alle Gleisanlagen und bebaute große Teile des ehemaligen Bahnhofsgeländes. Auch die Anlagen der Südstormarnsche Kreisbahn wurden entfernt und anschließend bebaut.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2024)
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Quellen
- Archiv der Gemeinde und des Amtes Trittau
- Kreisarchiv Stormarn
- Sören Kuhrt, Hamburg
Internet
trittau-wiki.de: Eisenbahn (abgerufen 25.7.2024)
pzgrendiv6.de: Private Website über die ehemalige 6. Panzergrenadierdivision (abgerufen: 25.7.2024)
de.wikipedia.org: Bold Guard 1974 (abgerufen 25.7.2024)