Friedhof in Pützchen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 51,71″ N: 7° 09′ 5,65″ O 50,7477°N: 7,15157°O
Koordinate UTM 32.369.598,76 m: 5.623.397,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.581.317,67 m: 5.624.212,00 m
  • Zweiblättriger Blaustern

    Zweiblättriger Blaustern

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station Bonn / Rhein-Erft
    Fotograf/Urheber:
    Monika Hachtel
    Medientyp:
    Bild
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  • Überblick

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Der 1,62 Hektar große Friedhof Pützchen ist ein klassischer Dorffriedhof mit formaler Gliederung und einer schlichten Trauerhalle im vorderen rechten Bereich. Die Anlage ist in den 1980er Jahren erweitert worden.

Kulturhistorisches
Ein Jahr nachdem Pützchen als Rektoratspfarrei selbständig geworden war, gab es Überlegungen, einen eigenen Friedhof anzulegen. 1898 erwarb der Kirchenbauverein zwei Grundstücke und eine Parzelle für einen Friedhof und dessen Anfahrtsweg. Für Andersgläubige sollte ein gesonderter Teil vorgesehen sein. 1899 wurde ein Hochkreuz errichtet und das Gelände mit einer Hecke eingefasst. 1900 wurden die ersten Verstorbenen auf dem Friedhof beerdigt. Vor 1910 wurde von einem ortsansässigen Handwerker eine Eingangstoranlage installiert, die allerdings 1921 im Zuge der ersten Erweiterung aus Haltbarkeitsgründen einer Anlage aus Naturstein weichen musste. Eine zweite Erweiterung erfolgte im Jahr 1929. Seit den 1950er Jahren ist der Friedhof Eigentum der Stadt Beuel, heute Stadt Bonn.

Das Wegekreuz am Zaun außerhalb des Friedhofes stammt aus dem Jahr 1871. Es ist allerdings unklar, ob es von einem anderen Friedhof stammt, wirklich als Wegekreuz gedient hat oder ein Stiftungskreuz war. Auf dem Kreuz sind per Inschrift die Stiftenden - ein Maurer namens Arenz und seine Ehefrau Kolf - sowie das Jahr 1871 genannt.
Die Eingangssituation des Friedhofs Pützchen ist ungewöhnlich: Hohe Büsche rechts und links des Weges führen zu einer Christusstatue, die 1921 aufgestellt wurde und vermutlich ein anonymes Geschenk war. Das Fundament und der Sockel sind von der Kirchengemeinde gestellt worden. Sie steht einige Meter vom Eingang entfernt vor größeren Büschen, so dass der Blick auf den Friedhof verdeckt ist. Vor der Statue gabelt sich der Weg und führt um das Objekt herum auf den Friedhof. Beide Wegränder sind mit Platten zum Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges versehen, so dass jeder Friedhofbesuchende, der durch diesen Eingang kommt, unweigerlich diese Tafeln passieren muss.

Naturkundliches
Aus naturkundlicher Sicht stellt sich der Friedhof Pützchen eher als strukturarm und weniger interessant dar. Insgesamt wurden 58 wilde Blumenarten festgestellt: Hübsch anzusehen sind einige Frühblüher wie Scharbockskraut Ficaria verna, Gundermann Glechoma hederacea und verwilderte Zwiebelpflanzen wie Frühlings-Krokus Crocus vernus, Kleine Traubenhyazinthe Muscari botryoides, Gelbe Narzisse Narcissus pseudonarcissus sowie als Besonderheit der seltene Zweiblättriger Blaustern Scilla bifolia. Auf frisch entfernten Gräbern finden sich einige Ackerwildkräuter, die nord-westliche Kante ist mit Klatschmohn Papaver rhoeas, Wiesen-Flockenblume Centaurea jacea, Wilder Möhre Daucus carota und Natternkopf Echium vulgare etwas blumenbunter und artenreicher.
Die sonnigen, mageren und oft trockenen Standorte sind bestanden mit Weißer Fetthenne Sedum album, Hopfenklee Medicago lupulina und Gemeiner Braunelle Prunella vulgaris. Schließlich sind auch viele trittresistente Wildblumen wie Gänseblümchen Bellis perennis, Kriechendes Fingerkraut Potentilla reptans und das Mausohr-Habichtskraut Hieracium pilosella vorzufinden. Es besteht Potential, mindestens eine Rasenfläche zu einer Blumenwiese umzuwandeln (oder durch seltenere Mahd zu extensivieren).

(Monika Hachtel und Peter Tröltzsch, Biologische Station Bonn / Rhein-Erft; Claudia Feldhaus, Bundesstadt Bonn, 2023)

Internet
www.bonn.de: Friedhof Pützchen (abgerufen 25.11.2024)

Literatur

Feldhaus, Claudia (2015)
Schweigende Oasen. Friedhöfe und Gedenkstätten in Bonn. Bonn. Online verfügbar: www.bonn.de, abgerufen am 07.11.2024

Friedhof in Pützchen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Friedenstraße
Ort
53229 Bonn - Pützchen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1898

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Monika Hachtel, Peter Tröltzsch, Claudia Feldhaus (2023): „Friedhof in Pützchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354161 (Abgerufen: 30. April 2025)
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