Unter zwei mächtigen Bäumen befindet sich ein Hauptkreuz mit einem geschnitzten Holzkorpus im Dreinageltypus. Ein sogenanntes „Marteldach“ schützt den Korpus vor Umwelteinflüssen. Die gesamte Gedenkstätte wird von einer Backsteinmauer mit aufgesetztem Jägerzaun umschlossen.
Vor dem ca. 2,50 Meter hohen Kreuz stehen zwei kleinere Kreuze mit Inschrift und ebenfalls einem kleinen „Marteldach“. Die Inschriften auf den kleinen Kreuzen lauten:
Linkes Kreuz:
Unbekannt
Am 01.März 1945
Gefallen
R.P.
Rechtes Kreuz:
Unseren
Gefallenen und Toten
1914-18 x 1939-45
Zum Gedenken
R.P.
Anfänge des Gedenkens an die Gefallenen
Laut Zeitzeugenaussagen gegenüber dem früheren Rektor der Volksschule Vorst, Johann Zabrocki, stand an dieser Stätte des Gedenkens mindestens seit 1870 ein Dorfkreuz (Stadtarchiv Kaarst C 26 Nr. 1; S. 26). Das Anwesen gehörte zu dieser Zeit der Familie Trippelsdorf. Als deren Hof niederbrannte, blieb das Kreuz unbeschädigt (St. Eustachius-Schützenbruderschaft 1880 Büttgen-Vorst e.V. [Hrsg.], 2009, S. 189). Kurz vor oder nach dem Ersten Weltkrieg wurde das ursprüngliche Kreuz dann von dem Schreinermeister Heinrich Kamper aus Schiefbahn erneuert. Dieses Kreuz trug einen kleinen metallenen Christus-Corpus (Stadtarchiv Kaarst C 26 Nr. 1; S. 27).
Das Grab des unbekannten Soldaten
Nach dem Einzug amerikanischer Truppen in Vorst am 1. März 1945 wurde in der Nähe des heutigen Gedenkstandortes ein gefallener junger deutscher Soldat gefunden. Der Tote hatte keinerlei Erkennungszeichen und konnte nicht identifiziert werden. Anwohnende der Schiefbahner Straße bestatteten den Soldaten links des Dorfkreuzes. Die Grabstätte erhielt ein schlichtes Birkenkreuz, auf das, wie bei Soldaten üblich, der durchschossene Helm gesetzt wurde. In den folgenden Jahren wurden die Grab- und Gedenkstätte von den Anwohnenden liebevoll gepflegt.
Als 1949 der unbekannte Gefallene zum neuen Soldatenfriedhof nach Büttgen umgebettet werden sollte, kam es zu starken und erfolgreichen Protesten der Nachbarschaft. Der Turnverein „Gut Heil Büttgen-Vorst“ übernahm daraufhin die Patenschaft und die bisherige Grabstätte blieb erhalten. So entwickelte sich die Gedenkstätte zu einem Schmuckstück für die Gemeinde und die Umgegend. 1949/50 wurde sie von Pfarrer Josef Mennekes aus Büttgen-Vorst still eingesegnet (Stadtarchiv Kaarst C 26 Nr. 1; S. 28).
Weiterentwicklung der Gedenkstätte und heutige Nutzung
Etwa 1950 legte der Turnverein ein zweites gleiches Grab innerhalb der kleinen Gedenkstätte an. Dieses leere Scheingrab sollte symbolisch an die gefallenen Mitglieder des Turnvereins erinnert. Anstelle der früheren Hecke setzte man nun einen Zaun um die gesamte Anlage.
Im August und September 1956 wurde die gesamte Gedenkstätte überarbeitet. Das neue Hauptkreuz mit „Marteldach“ wurde installiert und der Holzzaun durch eine Backsteinmauer mit aufgesetztem Jägerzaun ersetzt. Die umfangreichen Arbeiten wurden vom Turnverein „Gut Heil Büttgen-Vorst“ sowie dem Jägerzug „Heideröschen“ durchgeführt. Pfarrer Josef Mennekes segnete die Anlage nach der Neugestaltung ein. Turnverein und Nachbarschaft sind bis zum heutigen Tag für die Pflege und Instandhaltung der Anlage aktiv. Am Volkstrauertag findet stets eine feierliche Kranzniederlegung statt.
(Arbeitskreis Stadtgeschichte im Stadtarchiv Kaarst, Arbeitsgruppe Wegekreuze, 2016)
Quellen
- Stadtarchiv Kaarst C 26 Nr. 1: Schulchronik der Katholischen Volksschule Büttgen-Vorst
- 60 Jahre Grabpflege, in: St. Eustachius-Schützenbruderschaft 1880 Büttgen-Vorst e.V. [Hrsg.]: Schützen- und Heimatfest Büttgen-Vorst. 12.-15. September 2009, Kaarst 2009