Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Wald und Buschwerk innerhalb der Heckenbegrenzungen gerodet und man legte Wässerwiesen an. Das heißt, man bewässerte die Hänge künstlich, indem man den Stelzenbach in regelmäßigen Abständen anzapfte und das Wasser durch Gräben über die gesamten Wiesen des Tiergartengeländes leitete, um die Heuernte zu steigern. Zur Erhaltung und Pflege dieser Wiesenbewässerungsanlagen waren Wiesenknechte angestellt, die von der kurtrierischen Hofkammer, später von der herzoglich nassauischen Domänenverwaltung besoldet wurden. Die Heuernte und -abfuhr sowie die Pflege der Begrenzungshecken und -zäune musste von den Fronpflichtigen des Amtes Ehrenbreitstein, ab 1815 des Amtes Montabaur im Frondienst geleistet werden. (s. Abb. 2)
Der Tiergarten nebst Jägerhaus (Neubau 1773 nach Planung von Johannes Seiz durch Schreinermeister Adam Knopp aus Eitelborn) wurde in nassauischer und preußischer Zeit mehrfach verpachtet. (s. Abb. 3)
Die Privatisierung der ehemaligen Domäne erfolgte 1962/63. Eigentümer wurde Curt Rücker. 1982 ging die Immobilie mitsamt Liegenschaften an Sohn Carl Rücker. Der ehemals als Domäne bewirtschaftete Anteil des Gutes wurde verkauft. Mit den übrigen Bestandteilen wurde eine Landwirtschaft mit Reit-, Fahr- und Zuchtstall aufgebaut und ein Fremdenverkehrsbetrieb („Rückerhof“) gegründet.
Auf dem Gelände des ehemaligen Tiergartens befindet sich heute ein Islandpferde-Gestüt.
(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2024)
Quellen
Forschungsstand 08.03.1995 Welschneudorf
Historisch geographischer Fachplan
Prof. Dr. Helmut Hildebrandt