Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Welschneudorf
Kreis(e): Westerwaldkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 22′ 7,31″ N: 7° 48′ 1,02″ O 50,3687°N: 7,80028°O
Koordinate UTM 32.414.680,39 m: 5.580.313,47 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.414.721,29 m: 5.582.106,00 m
  • Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf

    Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf

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    Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf (2024)

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  • Rückseite des Jägerhause (1916)

    Rückseite des Jägerhause (1916)

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Der Tiergarten wurde in kurtrierischer Zeit (mind. seit 1653 belegt) als Wildgehege angelegt und 1662 durch Ankauf von Wiesen erweitert. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Tiergarten als Wildgehege von den trierischen Kurfürsten genutzt. Er gliedert sich in neuer, mittlerer und alter Tiergarten. Das Wiesengelände erstreckt sich nördlich der Bachaue des Stelzenbachs bis zum südlichen Ortsrand von Welschneudorf. Damals muss es sich um ein aufgelockertes bewaldetes Gebiet gehandelt haben, das durch Hecken (Hegen, Scheidhegen) unterteilt war und welches im Aussehen in etwa mit den englischen Parklandschaften zu vergleichen ist. Die zum Teil bis heute erhaltenen Hecken dienten als Abgrenzung des Tiergartens nach außen und zur Parzellierung im Innern. Ein Teil des Geländes diente 1785 als Fohlen-Tiergarten, der 1787 versteigert wurde. Außerdem befand sich auf dem Gelände von 1754 bis ca. 1795 eine Forellenzuchtanlage zur Belieferung der kurfürstlichen Hofküche. Das gesamte Gelände umfasste eine Fläche von rund 270 Morgen (76,50ha). (s. Abbildung 1 in der Mediengalerie)
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Wald und Buschwerk innerhalb der Heckenbegrenzungen gerodet und man legte Wässerwiesen an. Das heißt, man bewässerte die Hänge künstlich, indem man den Stelzenbach in regelmäßigen Abständen anzapfte und das Wasser durch Gräben über die gesamten Wiesen des Tiergartengeländes leitete, um die Heuernte zu steigern. Zur Erhaltung und Pflege dieser Wiesenbewässerungsanlagen waren Wiesenknechte angestellt, die von der kurtrierischen Hofkammer, später von der herzoglich nassauischen Domänenverwaltung besoldet wurden. Die Heuernte und -abfuhr sowie die Pflege der Begrenzungshecken und -zäune musste von den Fronpflichtigen des Amtes Ehrenbreitstein, ab 1815 des Amtes Montabaur im Frondienst geleistet werden. (s. Abb. 2)
Der Tiergarten nebst Jägerhaus (Neubau 1773 nach Planung von Johannes Seiz durch Schreinermeister Adam Knopp aus Eitelborn) wurde in nassauischer und preußischer Zeit mehrfach verpachtet. (s. Abb. 3)
Die Privatisierung der ehemaligen Domäne erfolgte 1962/63. Eigentümer wurde Curt Rücker. 1982 ging die Immobilie mitsamt Liegenschaften an Sohn Carl Rücker. Der ehemals als Domäne bewirtschaftete Anteil des Gutes wurde verkauft. Mit den übrigen Bestandteilen wurde eine Landwirtschaft mit Reit-, Fahr- und Zuchtstall aufgebaut und ein Fremdenverkehrsbetrieb („Rückerhof“) gegründet.
Auf dem Gelände des ehemaligen Tiergartens befindet sich heute ein Islandpferde-Gestüt.

(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2024)

Quellen
Forschungsstand 08.03.1995 Welschneudorf
Historisch geographischer Fachplan
Prof. Dr. Helmut Hildebrandt

Literatur

Michel, Fritz (1958)
Forst und Jagd im alten Erzstift Trier. In: Schriftenreihe zur Trierer Landesgeschichte und Volkskunde, Band 4, o. O.
Wachter, Helmut (1997)
Heimatbuch Welschneudorf. Welschneudorf.

Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Tiergartenstraße
Ort
56412 Welschneudorf
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung

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Marco Kilian: „Ehemaliger Tiergarten bei Welschneudorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354076 (Abgerufen: 30. April 2025)
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