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Schild mit Höhenmetern am Wegekreuz "Hochkreuz" Ulmen
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Inge Dietzen
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Namensschild am Wegekreuz "Hochkreuz" Ulmen
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Schilder am Wegekreuz "Hochkreuz" Ulmen
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Das Wegekreuz genannt "Am Hochkreuz" im Hochpochtener Wald in Ulmen.
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Das Wegekreuz genannt "Am Hochkreuz" im Hochpochtener Wald in Ulmen.
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Das Wegekreuz genannt "Am Hochkreuz" im Hochpochtener Wald in Ulmen.
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Das Wegekreuz genannt "Am Hochkreuz" im Hochpochtener Wald in Ulmen.
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An einer Wegkreuzung im Hochpochtener Wald steht ein „Hochkreuz“ genanntes hölzernes Wegekreuz. Der folgende Text wurde der LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege freundlicherweise von Inge Dietzen zur Verfügung gestellt:
Eingebettet zwischen dem Lessierbach (früher „hintere Endert“) im Osten und der Endert im Westen war der heute etwa 850 Hektar große, staatseigene Forst Hochpochten einschließich der Flächen des Ulmener Ortsteiles Vorpochten bis zur französischen Säkularisation Eigentum der reichsritterschaftlichen Märkergenossenschaft, auch „Adelige Erben zu Polch“ genannt. In fast zentraler Lage dieses Gebietes kreuzen sich zwei Fahrwege: die Wege Ulmen-Müllenbach und Alflen-Boos. Über Jahrhunderte waren diese Wege von großer Bedeutung und den letzteren nennt der Volksmund „Hochstraße“. Wahrscheinlich geht dieser Begriff auf die topographische Lage des Kreuzes zurück, der Weg liegt im Mittel 450 bis 500 Meter und das „Hochkreuz“ 481,2 Meter über dem Meeresspiegel. An dieser Wegkreuzung platzierte der kurtrierische Kartograph De Basserode schon 1714 ein Kreuz, das er in seinem „Grondt-Ris“ (Grundriss) als Wegweiser kennzeichnet. Diese Tatsache zu Grunde legend, ließe sich das heute dort stehende „Hochkreuz“ als einen gekreuzten Wegweiser an der „Hochstraße“ benennen, wäre da nicht noch eine andere Kreuzsymbolik als Aufsatz über dem vor einigen Jahren entfernten morschen Wegweiserkreuz zu erkennen gewesen. Der unbekannte Schnitzer des Kreuzes (Signatur: „Hardy 1936“) fertigte hier das Kreuz Christi auf einem Steinsockel stehend an. Offensichtlich erinnerte sich der Kreuzstifter an eine alte Hochpochtener Tradition, die in den letzten Jahrhunderten zunehmend in Vergessenheit geraten ist. Noch im 18. Jahrhundert wurden Unwetter, Krankheiten und Seuchen nicht in ihren naturgemäßen Zusammenhängen verstanden, sondern als Werke von Dämonen oder als Strafe Gottes gesehen. Die Menschen begaben sich auf Bittgänge durch die Fluren, um den Schöpfer versöhnlich zu stimmen und den Segen Gottes für Haus, Hof und Vieh zu erbitten. Es sind die „heiligen Längen“ - also jene Strecke, die Jesus zwischen seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus und seiner Kreuzigung zurücklegte und welche die Menschen in Verehrung seiner „fünf Wunden“ oder über einen „Sieben-Stationen-Weg“, die „Sieben Fußfälle“, gegangen sind. Wie damals der Weg zur Kreuzigungsstätte auf dem Berg Golgotha führten solche Bittgänge vom Ausgangspunkt einer Kirche oder Kapelle meistens bergwärts zu einem Hoch- oder Ablasskreuz. Unter diesem Aspekt kann man wohl auch das Hochpochtener „Hochkreuz“ im Zusammenhang mit dem Heiligenhäuschen gegenüber dem jetzigen Forsthaus als Prozessionsanfang betrachten. Infolge einer übermäßigen Nutzung als Waldweide, sowie einer unkontrollierten Schweineecker- und -eichelmast im 17. Jahrhundert entzogen die damaligen Waldeigentümer dem hier noch siedlungsfreien Wald alle Grundlagen einer natürlichen Aufforstung. Unzählige Kohlenmeiler der westlichen Eisenhütten, der hohe Bedarf an Brandholz für die trierischen Kellnereien Cochem, Daun, Münstermaifeld und Ulmen und die Holzeinschlagsrechte privater Haushalte der angrenzenden Gemeinden waren verantwortlich dafür, dass Ende des 17. Jahrhunderts im ehemals mehr als 1000 Hektar großen Hochpochtener Wald kein Bauholz mehr zur Verfügung stand. In zahlreichen Dingtagsakten der „Adeligen Erben“ ist in jenen Tagen nur noch von „Busch, Stangen und Keppen“ die Rede. Aufgrund dieser misslichen Wirtschaftslage entschlossen sich die „Adeligen Erben“ Rodungsflächen anzulegen und diese gegen einen Pachtzins landwirtschaftlich nutzen zu lassen. 1691 erbaute der Johannes Fischer aus Alflen die erste Mühle.
In den folgenden Jahren kamen rasch weitere Hofhäuser hinzu. Eine Bestandsaufnahme der Höfe vom 29. Mai 1769 zeigt, dass damals schon 95 Menschen auf den insgesamt 10 Höfen lebten. Zählt man die Bewohner der weiter umliegenden Mühlen und die Leute der Kölnischen Höfe am Nordrand noch dazu, zählt man rund 150 Menschen, die im Hochpochtener Forst zu Hause waren. Das waren mehr Menschen als zu dieser Zeit in vielen kleinen Ortschaften mit eigenen Filialkirchen wohnten. Es entbrannte Anfang des 18. Jahrhunderts zwischen den Pfarreien Müllenbach, Alflen und Ulmen ein heftiger Streit, welcher Pfarrer für die Seelsorge der dortigen Pfarrkinder zuständig sei und wem die Bewohner der Hochpochtener Höfe den Zehnt zu entrichten hatten. Diese klärikalen Zänkereien und auch die weiten Wege zu einer Pfarr- oder Filialkirche waren wohl der Grund dafür, dass die Hochpochtener Hofleute eine eigenständige, liturgische Örtlichkeit haben wollten, wo sie ihre Fürbitten vortragen konnten. Auch das „Hochkreuz“ an der Schnittstelle des Vierrichtungsweges könnte eine solche Örtlichkeit gewesen sein. Dass zwischen dem „Hochkreuz“ und der Kapelle gegenüber des jetzigen Forsthauses ein „frommer Weg“ lag, bestätigt eine Urkunde des Kurfürstlichen Oberhofes zu Koblenz vom 29. Februar 1788, in welcher der Gemeinde Müllenbach ein Weiderecht in Hochpochten „… jedoch nur bis an den dortigen hohen Kreuzweg…“ bestätigt wurde, wobei ohne Zweifel nur die Linie zwischen den vorgenannten Stätten in Frage kommt. Das erklären auch andere vorliegende Akten des „Polcher Gedings“. Der genaue Verlauf des Anbetungsweges und die dazugehörigen Gebetsstationen sind jedoch nicht mehr zu bestimmen. Als das alte morsche Kreuz zu zerfallen drohte, beschlossen die Eifelvereine Ulmen und Müllenbach und die „Hiester Wanderfreunde“ in Zusammenarbeit mit dem Förster des Waldreviers Hochpochten Michael Fohl im Jahr 2000 an gleicher Stelle ein neues „Hochkreuz“ zu errichten. Die Forstverwaltung Kaisersesch (Forstrevier Ulmen-Hochpochten) stiftete den Eichenstamm für das Kreuz und ein Schreinermeisterbetrieb aus Höchstberg schnitt es zu. Ein Basaltunternehmen aus Höchstberg und eine Tiefbaufirma aus Ulmen stifteten Material für das Fundament und des näheren Umfeldes. Werner Fuhrmann aus Kaisersesch schnitzte die acht Hinweisschilder: „Ulmen und Vorpochten, Endert und Forsthaus, Müllenbach und Lessierbach, Höchstberg und Kölnische Höfe“. Das kleine Kreuz mit der Inschrift „Am Hochkreuz“ konnte erhalten werden. Am 1. Mai 2001 wurde das neue Kreuz feierlich eingesegnet. Mit der Aufstellung des neuen „Hochkreuzes“ kamen die drei beteiligten Vereine ihrer Verpflichtung nach, sich für die Brauchtums-, Heimat- und Kulturpflege einzusetzen. Das Kreuz ist für die Wanderer wieder ein hilfreicher Wegweiser und für die Eifelbewohner eine Erinnerungs- und Betstätte und ein für die Nachwelt erhaltenes wichtiges Kulturdenkmal.
Das Wegekreuz hat eine Gesamthöhe mit dem aufgesetzten kleinen Kreuz von 2,65 Meter, der senkrechte Balken alleine hat eine Höhe von 2,51 Meter, eine Breite von 26,5 Zentimetern und ist an den Kanten abgeflacht. Auf der rückwärtigen Seite ist er oben nach vorne abgeflacht und auf der Vorderseite ist eine Ecke von 24cm hoch und 16 cm tief ausgeschnitten und nach vorne abgeflacht. Die beiden Pfostenabflachungen sind mit einer Schieferplatte abgedeckt. Der Balken ist rechts und links mit einem u-förmigen, 79 cm hohen und 14 cm breiten Eisen befestigt. Auf dem kleinen Balkenausschnitt am vorderen Teil des Pfostens ist das alte noch erhaltene kleine Kreuz mit der aus dem Holz herausgearbeiteten Inschrift „Am Hochkreuz“ und in der Mitte ein Sockel aus Steinen mit einem darauf stehenden Kreuz aufgesetzt. Es ist 69,5 cm breit, 35,5 cm hoch und 4 cm tief. Das Kreuz steht auf einem 65 x 65 cm großen Betonsockel. Vorne ist ein Holzschild (16 x 17,5 x 2 cm) angebracht mit der in das Holz eingeritzten Information „481,2 ü NN“. Von allen vier Seiten gehen jeweils zwei Wegweiser aus Holz (79 - 83,5 cm lang, 2 cm dick und vorne abgerundet) ab mit aus dem Holz herausgearbeiteten Informationen.
Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1714
Empfohlene Zitierweise
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Empfohlene Zitierweise
Inge Dietzen (2024), Malte Hennes (2024): „Wegekreuz „Hochkreuz“ in Ulmen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354005 (Abgerufen: 30. April 2025)
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