Rahmenhau mit einer Heppe. Illustration historischer Arbeitstechniken von Olaf Schumacher (2024)
Copyright-Hinweis:
Olaf Schumacher, Königswinter / Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
Fotograf/Urheber:
Olaf Schumacher
Medientyp:
Bild
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Rahmenhau mit einer Heppe. Illustration historischer Arbeitstechniken von Olaf Schumacher (2024).
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Olaf Schumacher, Königswinter / Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
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Olaf Schumacher
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Über Jahrhunderte hinweg war Nieder- und Mittelwald die dominierende Waldform im Siebengebirge. Im Niederwald wurden die Bäume regelmäßig geschnitten; aus dem Stamm (Stockausschlag) oder der Wurzel, entwickelten sich danach wieder mehrere neue Triebe, die nach etwa 12 bis 16 Jahren erneut geschnitten wurden.
Durch den regelmäßig wiederholten Schnitt erreichte der Wald kaum eine Höhe von 8-10 Metern und glich eher einem Busch. Dem gegenüber stand der sogenannte Kernwuchs, bei dem aus der Wurzel nur ein einziger Stamm wächst. Beim Schnitt der Rotbuchen unterscheidet man zwischen Kopfholzbuchen, bei denen der Schnitt in einer Höhe von 1,80- 2,00 Metern ausgeführt wird, sowie dem hier typischen hüfthohen Rahmbuchenschnitt in 70 -100 Zentimetern Höhe. Die Grenze zwischen beiden Formen ist fließend. Die Rahmbuchen mit ihrem niedrigen Schnitt sind kaum über den Raum zwischen Bonn und Neuwied hinaus gebräuchlich gewesen.
Im Unterschied zu dem „regellosen“ Einschlag zur Brennholzgewinnung folgte der Rahmenhau einer klaren Systematik, schließlich ging es darum, regelmäßig Weinbergspfähle einer bestimmten Stärke zu produzieren. Nur die dicksten Triebe wurden im 2 bis 6-jährigen Turnus entnommen. Die Pfähle waren dann 12 bis 16 Jahre alt. Zu jung durften die Rahmen nicht geschlagen werden, sonst waren sie schwach und brachten im Falle eines Verkaufs weniger Geld.
Damit die Rahmbuchen gut austreiben konnten, brauchten sie Licht. In den größeren, aufgelockerten Niederwaldbeständen oder Hecken waren die Lichtverhältnisse optimal, weil kaum ein Baum das Alter erreichte, um Früchte zu bilden. Damit entfiel aber auch die Gewinnung von Bucheckern, also potenziellen Samen. Die Vermehrung der Bäume geschah deswegen vegetativ durch Absenker, was wiederum durch den niedrigen Schnitt erleichtert wurde. So konnte ein junger Trieb bis zum Boden hinabgebogen und mit Erde bedeckt werden und schlug dort Wurzeln. Diese Technik war auch bei der Rebvermehrung üblich.
Buchenholz ist nicht besonders haltbar. Bei Kontakt mit der feuchten Erde faulten die Weinbergspfähle rasch. Alternativ nutzte man auch Eichenpfähle, die in den hier ebenfalls verbreiteten Eichenschälwäldern anfielen. Deren Haltbarkeit war jedoch durch den Schnitt im Frühjahr während des Saftflusses (nur dann konnte man aus der Rinde Gerbstoffe gewinnen) ebenfalls begrenzt. Beide Holzarten waren zwar in Sachen Haltbarkeit nicht optimal. Rahmbusch und Eichenschälwald hatten aber den Vorteil, dass sie vor Ort verfügbar waren und zahlreiche weitere Nutzungsmöglichkeiten wie die Beschaffung von Brennholz oder Einstreu für das Vieh boten. Solch ein Bestand in Ortsnähe wie hier war auch deswegen besonders wertvoll, weil die Wege kurz waren: Die meisten Lasten an Brennholz, Rahmen oder Streu mussten von Menschen getragen werden, Zugvieh hatte kaum jemand - abgesehen davon, dass es kaum befahrbare Wege im Wald gab. Erst um 1900 kamen in größeren Mengen imprägnierte Nadelholzpfähle auf den Markt.
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Christiane Lamberty (2024): „Rahmbuchen oberhalb des Schnitzenbuschs: Rahmen vor Ort”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352225 (Abgerufen: 30. April 2025)
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