„Haben Ihre hochgräfllichen Gnaden bei der Oberpforten noch ein groß Gebäude, wird insgemein die Müntz genennet, dahero weil dieses eine Münzstätte und gnäd. Herrschaft solch regale hier inne wirklich exerzieren lassen.“
So hat der Amtskeller Erasmus Kramer in seiner „Beschreibung der Herrschaft Kirchheim Anno 1657“ vermerkt.
Als er dies notierte, lag die Tätigkeit der „Müntz“ aber schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Neben Goldgulden und Doppeltalern waren hier 1588-96 vor allem Halbtaler, Halbbatzen und Pfennige geprägt worden. Goldgulden mussten ein Feingewicht von 2,5 g aufweisen. Ein Taler war um 1600 der Monatslohn eines Schmiedegesellen. Ein Batzen entsprach dem Drittel des Tageslohns eines Maurermeisters, ein Geselle verdiente etwa 60 Pfennige pro Tag. Insgesamt waren die Kirchheimbolander Münzprägungen jedoch wenig bedeutsam, zumal sie als unterwertig galten. Ein solcher Kirchheimbolander Pfennig ist im Museum im Stadtpalais in Kirchheimbolanden ausgestellt.
Das heutige Gebäude aber ist erst nach der Zerstörung des Vorgängerbaus im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) im 18. Jahrhundert als traufständiges Wohnhaus mit Krüppelwalmdach als barocke Vierflügel-Hofanlage errichtet worden. Die Toreinfahrt und Fenster tragen Stuckornamente. Das Wohnhaus liegt hinter dem Hof. Hinter der verputzten Fassade verbergen sich teilweise Fachwerkkonstruktionen.
Kulturdenkmal
Der Münzhof in de Langstraße 23 wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Donnersbergkreis geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
„Langstraße 23
ehem. Münze, barocke Vierflügelanlage, 18. Jh.: Krüppelwalmdachbau, bez. 1740, Wohntrakt mit Torfahrt, rückwärtig Wohnhaus, tlw. Fachwerk (verputzt); straßenbildprägend“.
(Sören-Peter Dall, Kirchheimbolanden, 2024)
Internet
visit-kirchheimbolanden.de: Münzhof (abgerufen 04.04.2024)