Wie uns alte Überlieferungen berichten, stand am Sündweg seit alters her eine mächtige deutsche Eiche. Hier mussten sich die jungen Männer, die auf Brautschau waren und noch den rechten Partner fürs Leben suchten, die „Hörner abstoßen“. Auf dem steilen Weg vom Ort hinauf auf die Felder und Rottflächen der Briedeler Heck wurde hier stets eine Erholungspause eingelegt, wozu auch eine Schutzhütte (Kapelle) errichtet war. Die Briedeler und Pündericher Jungmänner kamen so im Laufe des Jahre mehrmals hier vorbei. Die Älteren versuchten, sich bei Ihrer schweren Arbeit etwas zu vergnügen, und so entwickelte sich dieser Brauch. Er ging wie folgt vor sich: Bahnte sich bei einem jungen Mann eine Liebelei an, musste der Betreffende dreimal um den Baum herumlaufen und dabei die Stirn an der Rinde scheuern. Seine Kameraden sorgten dabei dafür, dass dies nicht zu zaghaft geschah und immer die vorgesehene Tuchfühlung vorhanden blieb. Ging ein Briedeler gar nach Pünderich freien, sorgten die Pündericher Jungs für den notwendigen Kontakt, wie auch umgekehrt die Briedeler bei einem Pündericher, der seine Partnerin fürs Leben in Briedel suchte. Hinter der Sitte stand die Verheißung, dass sie dann todsicher die richtige Braut heimführen würden. Die uralte Eiche fiel später einem Sturm zum Opfer. Versuche nach dem Krieg, diese alte schöne Sitte, jetzt um diesen mächtigen Nadelbaum herum, wieder aufleben zu lassen, setzten sich jedoch nicht mehr durch. Die Motorisierung verdrängte die Fußgänger und für solche Pausenspielchen hatte man keine Zeit mehr. 2021 wurde auch der Nadelbaum das Opfer eines Sturms.
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