Einige Geschwister waren bereits nach Amerika ausgewandert. Im März 1881 folgte ihnen Conrad via Rotterdam. Als sein Vater 1882 starb, verkaufte die Mutter das Haus in der Villastraße und ging mit ihren jüngsten Söhnen Gustav, August und Nikolaus ebenfalls nach New York. Dort hatte Conrad unter dem Namen „C. Voelcker & Co“ ein Druck- und Verlagshaus gründet. Später firmierte das Unternehmen als „Voelcker-Brothers“. Seit 1884 gaben die Voelcker-Brüder die deutschsprachige Wochenzeitung „Der Pfälzer in Amerika“ heraus. Obgleich das Blatt nie mehr als 7500 Exemplare erreichte, war sein Einfluss enorm. Die Zeitung ging nämlich an deutsche Vereine und Gesellschaften in vielen US-Staaten, wo sie ausgelegt wurde und eine vieltausendfache Leserschaft erreichte. Conrad fungierte als Kopf des Unternehmens. Gustav, gelernter Drucker (im Hause Mietens), war für den Druck verantwortlich, August als Manager für Kundenbetreuung und Abonnentenwerbung und Nikolaus schrieb Berichte und Glossen. Zu den Artikelschreibern zählten auch etliche pfälzische Einwanderer. Der Pfälzer in Amerika wurde zu einer Fundgrube in Sachen pfälzische Familien- und Auswanderungsgeschichte.
Conrad Voelckers Tochter Theresa, verheiratete Orth, hat später die Zeitungsbände in die Pfalz geschickt - sie sind heute in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern zugänglich.
1889 expandierten die Voelcker-Brothers, als sie das „Bayonne Journal und Bürger-Zeitung“ übernahmen; dazu kamen 1890 noch die „Hessischen Blätter“. Daneben produzierte das Unternehmen Geschäftsdrucksachen aller Art, Festprogramme und -Plakate (etwa für die deutschen Volksfeste in New York). Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg musste „Der Pfälzer in Amerika“, nach 34 Jahren seines Erscheinens, 1917 eingestellt werden. Die Druckerei bestand aber fort. In den 1930er Jahren, als bereits die Neffen der Voelcker-Brüder die Firma leiteten, zählte das Unternehmen 18 Mitarbeiter.
Conrad Voelcker war ein großzügiger Gönner seiner Heimatstadt. Wiederholt spendete er Geldbeträge an Vereine, soziale Zwecke und städtische Vorhaben. Er starb am 15. März 1930 in Queens NY. In seinem Testament vermachte er seiner Geburtsstadt 10.000 Dollar für gemeinnützige Zwecke. Sein Bruder August, 1940 sogar 100.000 Dollar. Die Gelder sind die Grundlage der „Voelcker-Stiftung“, dank derer die Stadt Edenkoben viele Vorhaben finanzieren kann. Bereits 1930 wurde eine Edenkobener Straße nach Conrad Voelker benannt. Seine Enkelin Elisabeth Orth hat das Anwesen ihres Großvaters im New Yorker Stadtteil Queens zur Einrichtung eines Museums gestiftet. Das „Voelcker-Orth-Museum“ erhielt 2002 die Auszeichnung „Bestes Museumdesign“ in Queens/New Yorks.
(Herbert Hartkopf, Edenkoben, 2024)
Internet
www.vomuseum.org: Voelcker-Orth-Museum (abgerufen 21.05.2024)