Pegelturm an der Rheinuferstraße in Kaub

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Kaub
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 05′ 8,35″ N: 7° 45′ 54,32″ O 50,08565°N: 7,76509°O
Koordinate UTM 32.411.656,10 m: 5.548.884,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.411.695,87 m: 5.550.664,33 m
  • Der Pegelturm nahe der Fähre und unterhalb der Burgruine Gutenfels in Kaub (2023)

    Der Pegelturm nahe der Fähre und unterhalb der Burgruine Gutenfels in Kaub (2023)

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  • Hochwasser in Kaub, hier Kreuzweg (um 1910)

    Hochwasser in Kaub, hier Kreuzweg (um 1910)

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  • Zugefrorener Rhein bei Kaub, im Hintergrund die Pfalzgrafenstein (1930er Jahre)

    Zugefrorener Rhein bei Kaub, im Hintergrund die Pfalzgrafenstein (1930er Jahre)

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  • Die Hochwassermarken im Innenhof des Leyenhäuschens in Kaub (2022)

    Die Hochwassermarken im Innenhof des Leyenhäuschens in Kaub (2022)

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An der Rheinuferstraße in Kaub und nahe der Fähre gelegen befindet sich der Pegelturm. Dieser wurde im Jahr 1905 vor dem Eisenbahndamm nach Plänen der Königlichen Rheinstrombauverwaltung, seit 1851 Wasserbauinspektion Koblenz, errichtet. Der Turm misst etwa 18 Meter. Seinen Namen verdankt der Turm dem Pegel, der am Turm angebracht ist und der Rhein-Schifffahrt den Wasserstand anzeigt. Der Kauber Pegel gilt seit 1923 als der maßgebliche Wasserstandsanzeiger auf der sogenannten Felsen- oder Gebirgsstrecke zwischen Sankt Goar und Bingen. Nach ihm richtet sich die Ablagetiefe der Schiffe. Bis 1990 wurde der Wasserstand analog mit weißen, bis 2002 mit roten Ziffern angezeigt. Seit 2002 kommen gelbe digitale Leuchtziffern zum Einsatz. Extreme Wasserstände waren im Jahre 1850 mit 10,40 Meter und im Jahre 1947 mit 42 Zentimeter zu verzeichnen (siehe Dehe 2021, S. 319 und Unterlagen zur Stadtführung durch Kaub). Kaub wurde in der Vergangenheit häufig von historischen Hochwasserständen heimgesucht.

Orte zum Messen des Wasserstandes in Kaub
Historische Wasserstände in Kaub
Das Rheineis und die Folgen für Kaub
Historische Eisjahre in Kaub
Das letzte Rheineis in Kaub
Quelle

Orte zum Messen des Wasserstandes in Kaub
Neben dem Kauber Pegelturm, der in großen Ziffern den Kauber Pegel anzeigt, befinden sich in der Zollstraße 22 in Kaub Hochwassermarken, die Auskunft über den Rheinpegel der verschiedenen vergangenen Hochwasserjahre geben. Weitere Hochwassermarken befinden sich in der Metzgergasse und am Leyenhäuschen. Dieses kann derzeit (2023) leider nicht mehr besichtigt werden, gibt aber Auskunft über folgende Daten: 3. Februar 1850, 13. Februar 1813, Eisfahrt 13. Februar 1841, 1784 und 2. Februar 1893.
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Historische Wasserstände in Kaub
Der Hochwasservorhersagedienst Rheinland-Pfalz führt auf seiner Homepage für Kaub folgende Historische Hochwasserereignisse auf (gemessen in cm und m3/s (Kubikmeter die Sekunde)):
  • 05.01.1883 825 cm Pegelstand und 7.000 m3/s Durchfluss
  • 29.03.1988 819 cm 7.200 m3/s
  • 28.11.1882 811 cm 6.800 m3/s
  • 27.02.1970 793 cm 6.700 m3/s
  • 16.01.1920 792 cm 6.560 m3/s
  • Am 22.10.2018 wurde mit 25 cm der bisher niedrigste Pegelwert gemessen.

Das Rheineis und die Folgen für Kaub
Die Anwohner am Rhein oberhalb der Loreley waren bei Eis besonders wachsam. Wenn der Durchfluss an der Loreley gestört ist, kann sich das Rheinwasser sehr schnell stauen. Daher versuchte man, möglichst einen Eisstau an der Loreley zu verhindern. Noch heute werden Eisbrecher an der Loreley eingesetzt, die ein mögliches Vereisen der Fahrrinne verhindern. Früher wurden sogar besondere Sprengungen des Eises mit kleinen Sprengsätzen versucht.
Nicht immer war es möglich, die Passage an der Loreley offen zu halten, dann stellte sich die Gefahr eines Rückstaus des Rheines ein, was besonders für die Orte Oberwesel und Kaub gefährlich war. Diese Gefahr bestand besonders bei Tauwetter, wenn plötzlich größere Eismassen den Rhein abwärts trieben und sich an der Loreley festsetzten. Dies war beispielsweise 1956 bei Tauwetter der Fall, als der Rhein innerhalb von acht Stunden um rund fünf Meter in Kaub anstieg.
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Historische Eisjahre in Kaub
Ein alter Hinweis auf einen Eisgang bei Kaub findet sich in der Weiseler Chronik: „Anno 1728 hatt uns der liebe Gott mit einem harten Winter anheim gesuchet, und hatt der frost angefangen den 20ten Octobris 1728 und die harte Kälte angehalten bis hier her, und hat sich der Rhein sambt allen flüßen gestellt (die Eisdecke geschlossen) den 5ten January“ (Nassovia 1912, S. 43).

1784 war ebenfalls ein „starkes Eisjahr“. In der Chronik steht dazu:
„23. Februar 1784: An diesem und den folgenden Tagen begann ein furchtbarer Eisgang des Rheins und seiner Nebenflüsse, verbunden mit Hochwasser. Es war die stärkste Eis- und Wassernot, welche die Anwohner im 17., 18. Und 19. Jahrhundert erfuhren. Es dauerte bis zum Anfang des März“ (Nassovia - Zeitschrift für nassauische Geschichte und Heimatkunde. Dritter Jahrgang, Seite 52). Eine umfangreiche Dokumentation über Eis auf dem Rhein in Kaub stammt von dem Kauber Steuermann Johannes Brien für die Zeit 1822 bis 1847. In dieser Zeit gab es nur in fünf Jahren kein Treibeis oder Eisgang bei Kaub. Mit einem Wasserstand von 10,50 Meter wurde 1850 bei Eisgang die bis heute höchste Hochwassermarke erreicht. Das Wasser stand demnach an der oberen Kante des heutigen Bahndammes Zum Vergleich, am 29. März 1988 erreichte der Pegel bei Kaub 8,19 Meter

Im Februar 1893 berichtet der Rheingauer Anzeiger: „In der Nacht vom 1. zum 2. Februar stand der Cauber Pegel bei 9,14 Meter. Die dort angepflanzten Alleebäume wurden weggerissen. Ein solcher Eisgang wie der letzte ist lange nicht vorgekommen.“ (Rheingauer Anzeiger, Februar 1893) Das 20. Jahrhundert kannte viele Eiswinter. Der bekannteste Eiswinter war der Winter von 1929. Der Rhein war auf einer Länge von 180 km bis Sondernheim zugefroren. 50 Jahre vorher reichte der Eisstau 30 km weiter von der Loreley bis zur Murgmündung.
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Das letzte Rheineis in Kaub
Das letzte Rheineis, das Kaub erlebte, bildete sich 1963 zwischen der Loreley und Kaub auf einer Länge von rund zehn Kilometern. Es reichte damit etwas über den Pegelturm bzw. der Pfalz hinaus. Davor gab es in den Jahren 1956 und 1954 Eis auf dem Rhein rheinaufwärts von der Loreley beginnend. Der Rhein bildete dabei keine glatte Eisfläche, sondern eine „Eisschollenlandschaft“ aus vielen kleinen und größeren Eisschollen. Die Eisschollen entstanden bei länger anhaltendem Frost im Oberrhein und in den Nebenflüssen oberhalb der Loreley. Diese Eisschollen trieben rheinabwärts durch das breite Flussbett im Rheingau. Am Binger Loch und an der Loreley verengt sich das Rheinbett sehr stark. Während die Distanz in Kaub vom rechtsrheinischen Ufer zum linksrheinischen noch vierhundert Meter beträgt, liegt sie an der Loreley bei 135 Metern. Während das Wasser keine Schwierigkeit hat, an der Loreley vorbei zu fließen, schieben sich die Eisschollen übereinander und drücken aufeinander. Je stärker der Nachschub an Eisschollen war, desto dichter wurde die Eismasse. Diese Masse begann sich zu stauen. Der Rhein bildete eine geschossene Eisdecke, die langsam rheinaufwärts wuchs. Die Rheinschiffer sprachen vom „Stillstand des Rheines“. Still stand jedoch nur die Oberfläche. Unter der Eisdecke floss der Rhein weiter, sonst hätte es riesige Überschwemmungen gegeben. Neben der Anzeige im Pegelturm kann der Pegelstand in der Nähe des Lotsenhauses an der Ufermauer bis in die Zollstraße verfolgt werden. Die Markierungen des Pegels sind in der Ufermauer eingelassen.

(Klaus Gröhn, Kaub, 2023)

Quelle
Rheingauer Anzeiger, Ausgabe vom Februar 1893
Unterlagen zur Stadtführung durch Kaub, zusammengestellt von Peter-Josef Bahles aus Kaub.
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Literatur

Dehe, Kurt (2021)
Kaub. Chronik einer Kleinstadt am Mittelrhein. S. 319, Kaub.

Pegelturm an der Rheinuferstraße in Kaub

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rheinuferstraße
Ort
56349 Kaub
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1905

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Klaus Gröhn (2023): „Pegelturm an der Rheinuferstraße in Kaub”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352119 (Abgerufen: 18. Februar 2025)
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