Der 1840 in Edenkoben geborene Philipp Deutsch wanderte als Sechzehnjähriger aus. Dass aus Deutsch „Deitsch“ wurde, ist wohl seinem pfälzischen Dialekt zu danken - jedenfalls hieß er drüben bis zu seinem Tod „Deitsch“. Er trat gleich in die amerikanische Bundesarmee ein und wurde sofort nach Kalifornien beordert. Bei einem Kampf mit Indianern durchdrang ein Pfeil seine rechte Hand - ohne bleibenden Schaden. Nach Beendigung seiner Dienstzeit brach der Amerikanische Bürgerkrieg aus und Deitsch ließ sich zum zweiten Mal anwerben. Unter den Fahnen der Union nahm er an 15 blutigen Schlachten teil. Nach Kriegsende ging er nach Cincinnati und trat in den Polizeidienst ein. Über einen Aufstieg vom Polizeileutnant zum Oberst und schließlich zum Superintendenten der Polizei von Cincinnati, 1888, heißt es in einem Zeitungsbericht: „Durch die Begründung des internationalen Identifikationsbüros, zahlreiche Fachschriften und seine musterhafte Führung des Polizeidepartements der Stadt machte er sich weit über den Staat Ohio hinaus einen geachteten Namen. Die Stadtverwaltung wechselte zwar bei Wahlen zwischen der republikanischen und demokratischen Partei, aber Deitsch blieb stets neutral und somit Polizeichef. Deitschs Ermittlungsmethoden und -Erfolge wurden gepriesen, und es heißt, dass er streng durchgriff, aber stets mit Augenmaß vorging und nie autoritär oder gar rassistisch. Philipp Deitsch verstarb am 23. Januar 1903 in Cincinnati. In einem Nachruf in der in seinem Geburtsort erscheinenden Zeitung Die Gegenwart, hieß es u. a.: “Deitsch gehörte nicht zu den leider nicht seltenen deutschen Einwanderern, die kaum im Lande, alles Deutsche von sich abzustreifen suchen und sich als Original-Amerikaner geben. Im Gegenteil, er betonte stets sein Deutschtum und ließ nichts auf das selbe kommen. Er war Mitglied des Deutschen Pionier-Vereins, des Bayerischen Vereins der deutschen Turngesellschaft, des Nord-Cincinnati Turn-Vereins und des Bayerischen Volksfest-Vereins, aber er betonte nie sein Deutschtum. Die allgemeine Trauer und das große Beileid, die sein Tod erweckten, sind Zeugnisse für die Achtung und Verehrung die der Lebende genossen. An allen öffentlichen Gebäuden, am Stadthause, wie an den Gerichtshöfen wehten die Fahnen auf halbmast; das Polizeigericht schloss sofort, nachdem die Polizisten den Tod des Chefs verkündet hatten. Der Stadtrat, die Handelskammer, das Börsengremium hielten Trauerversammlungen und fassten Trauerbeschlüsse.„ Weiter heißt es: “Die Zahl derer, die am Sarge vorbeidefilierten wird auf 30.000 geschätzt.„ Deitsch war mit Anna Johnston-Deitsch verheiratet, die 1845 in Belfast/Irland geboren war. Sie hatten sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter. Frau Deitsch konnte an der Beerdigung ihres Mannes nicht teilnehmen, weil sie an Typhus erkrankt war. Sie starb wenige Wochen später, am 15. Juni 1903. Beide sind auf dem Spring Grove Cemetey in Cincinnati beigesetzt,
(Herbert Hartkopf, Edenkoben, 2024)
Philipp Deitsch (1840 - 1903) aus Edenkoben und Polizeisuperintendent in Cincinnati
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Empfohlene Zitierweise
Herbert Hartkopf: „Philipp Deitsch (1840 - 1903) aus Edenkoben und Polizeisuperintendent in Cincinnati”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352116 (Abgerufen: 20. Mai 2024)
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