Heinrich (Henry) Troll (1833-1902) Küfer aus Edenkoben und Saloonbesitzer und Sheriff von St. Louis

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Edenkoben
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 30,65″ N: 8° 03′ 42,08″ O 49,29185°N: 8,06169°O
Koordinate UTM 32.431.771,81 m: 5.460.323,37 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.431.819,99 m: 5.462.068,50 m
  • Heinrich Troll

    Heinrich Troll

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  • Porträt der Familie Troll

    Porträt der Familie Troll

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Henrys Vater, der 1802 in Edenkoben geborene Jacob Troll, hatte 1826 die 1799 geborene Maria Margaretha Schmitt geheiratet. Jacob Troll wanderte im Oktober 1849 aus, seine Frau und die jüngsten vier Kinder folgten ihm im September 1850 nach Saint Louis. Ihr 1833 geborener Sohn Henry hatte das Küferhandwerk erlernt. Um 1857 heiratete er Franziska Ruegg. Seit 1860 betrieb er in 362 Nord, zweite Straße, in St. Louis / Missouri, einen Saloon. In seinem Haushalt lebten laut Census von 1880: seine (zweite?) Frau Frances, 28, sowie Henry, 22, Chas, 16, Philippine, 13, John, 13 und William 10 Jahre alt.
„St.-Louis liegt im Centrum des Mississippi-Beckens, das eine Million Quadratkilometer umfassend, sich von den Alleghany-Bergen im Osten, bis zu den Felsengebirgen im Westen erstreckt. Auf dem Westufer des Stromes ist es der kommerzielle Schlüssel des Ganzen Flusstales. Die Bodenerzeugnisse des halbtropischen Louisiana finden hier ihren hauptsächlichen Markt. Auch das umliegende Terrain mit seinen Hanf-, Tabak- und Maisfeldern und reichen Eisen- und Kohleminen trägt zu Handel und Industrie von St.-Louis bei. Vor 100 Jahren von den Franzosen gegründet, zählte St.-Louis 1822, als es den Titel einer Stadt erhielt, etwa 5 000 Einwohner.
Heute dürfte die Stadt das vierte Hunderttausend erreicht haben. Das deutsche Kontingent ist bei einer Kopfzahl von über 150 000 entschieden das bedeutendste und sein Einfluss macht sich hier in hervorragender Weise geltend. Es herrscht mehr öffentliches Leben. Turn-, Gesang-, Musik- und Schützenvereine heben die Gesellschaft.“ So beschrieb Ernst von Hesse-Wartegg 1886 die Missouri-Metropole, die man das „Tor zum Westen“ nannte.
Die Stadt hat einen Flusshafen ersten Ranges. Hunderte von Dampfern liegen an den Ufern oder durchfahren den Strom. Man kann sich vorstellen, dass - bei dem fast eine halbe Million zählenden Vielvölkergemisch und den täglich in die Zehntausende gehenden Reisenden, die in der Stadt ankamen oder sie verließen - der Sheriff von St. Louis alle Hände voll zu tun hat, um die Sicherheit und die öffentliche Ordnung aufrecht zu halten.

Sheriff in St. Louis
In diesem Zusammenhang berichtete im Dezember 1894 die in New York erscheinende Wochenschrift „Der Pfälzer in Amerika“ Folgendes: „Ein Sohn Edenkobens wird Sheriff von St. Louis / Mo. Es gereicht dem “Pfälzer in Amerika„ zum großen Vergnügen in den Stand gesetzt zu sein, seinen Lesern das Bild eines wackeren Sohnes Palatinas vorzuführen, der durch eigene Kraft und Ehrlichkeit es zu einer hohen Stellung, einem hoch verantwortlichen Vertrauensposten gebracht hat … Dieser Mann ist Herr Heinrich Troll, Sheriff von St. Louis / Mo., und zwar Kraft einer Stimmenzahl von 31.377 Stimmen, mit welcher er bei der letzten Wahl aus der Urne hervorgegangen ist. Als echter Sohn der sonnigen Rheinpfalz erblickte er in dem lachenden Edenkoben das Licht der Welt und kam im Jahr 1850, als er etwa 14 Jahre alt war, nach den Vereinigten Staaten. Heinrich Troll arbeitete als Küfer, bis der Bürgerkrieg ausbrach. Dann litt es ihn nicht länger im trauten Heim und er nahm Dienste in der Bundesarmee, wo er, dem 2. Missourier Artillerie-Regiment zugeteilt, es bis zum Hauptmann brachte, was bei dieser Waffe etwas bedeuten will. Nachdem er am 8. Oktober 1856 ausgemustert war, ging er zur Küferei zurück, aber nicht mehr als Geselle, sondern als Meister und gründete sein eigenes Geschäft. Später übernahm er die Verwaltung der Süd-St. Louis Turnhalle. Im November 1889 wählten seine Mitbürger ihn zum Mitglied des Schulrats. Dieses Ehrenamt bekleidet er heute noch. Ferner war Herr Troll mehrere Jahre Mitglied des Vorstands des “Nordamerikanischen Turnerbundes„. So hat er sich während eines 44-jährigen Aufenthaltes in der Missouristadt das Vertrauen seiner Mitbürger in einem solchen Grade erworben, dass er zum höchsten Posten der Countyverwaltung gewählt wurde. Bei ihm gilt so recht das Wort des alten Edenkobener “Baches„, welcher zu sagen pflegte: ‚Erekowe ich owwe'.
Am Donnerstag, dem 27. Dezember 1894 erschien in der New York Times folgende Meldung: “St. Louis, 26. Dec. - Heute hat das Große Geschworenengericht seinen Abschlussbericht vorgelegt, in dem es 173 Anklageschriften verkündete, von denen 54 für mutmaßlichen Wahlbetrug stehen. Henry Troll, der zukünftige Sheriff, wird wegen angeblicher Bestechung angeklagt, wobei er Geld bezahlt haben soll, um Wahlmänner zu beeinflussen. Die übrigen Anklagen wegen Wahlbetrugs sind hauptsächlich gegen niedere Elemente gerichtet.„
Henry Troll, der der Republikanischen Partei angehörte, war, trotz angeblicher Anschuldigung des Wahlbetrugs, von 1895 bis 1897 Sheriff von St. Louis. Er starb 1902 er in seiner neuen Heimat.

(Herbert Hartkopf, Edenkoben, 2024)

Heinrich (Henry) Troll (1833-1902) Küfer aus Edenkoben und Saloonbesitzer und Sheriff von St. Louis

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67480 Edekoben
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Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Herbert Hartkopf: „Heinrich (Henry) Troll (1833-1902) Küfer aus Edenkoben und Saloonbesitzer und Sheriff von St. Louis”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352114 (Abgerufen: 20. Mai 2024)
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