Der Standort der (frühen) Wasserburg und des (späteren) Schlosses befanden ist mit den Areal an der (ehemaligen) Mündung des Moschelbaches in die Alsenz identisch. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich die topografischen Gegebenheiten seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Verlegung und Kanalisierung des Moschelbachs stark verändert haben.
Geschichte Erstmals wird im Jahre 1333 eine bereits bestehende Burg in Imsweiler am Fuß des Mühlberges urkundlich erwähnt. Diese „befand sich als Hornbacher Lehen in der Hand der Raugrafen“.1 In Folge wirtschaftlicher Schwierigkeiten war im vorgenannten Jahr Raugraf Heinrich (II.), Herr zu Neuenbaumburg gezwungen „unter anderem eine Hälfte von Burg Imsweiler und des zugehörigen Dorfes mit Getreuen, Burgmannen, Leuten sowie hoher und niederer Gerichtsbarkeit an Erzbischof Balduin von Trier zu verkaufen“.2 Drei Jahre später versetzte Raugraf Heinrich (IV.), der Sohn des vorgenannten Heinrichs II., dem Grafen Johann von Sponheim die andere Hälfte der Burg und des Dorfes Imsweiler. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde die Anlage zur Ganerbenburg. Zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatten sich die Besitzverhältnisse erneut geändert, denn die an Balduin von Trier verpfändete Burghälfte befand sich nun in Händen des Speyrer Bischofs Gerhard von Speyer (1336-1363). Eine „bald darauf erfolgte Rückgewinnung durch die Raugrafen währte nicht allzu lange, denn im Rahmen einer Versöhnung mit Bischof Gerhard wurde Raugraf Philipp (I.), der damals Gefangener des Speyerers war, 1351 gezwungen, eine Hälfte der Burg dem Bischof als Lösegeld zu überlassen“.2 Da sich der Bischof verpflichtete die auf diese Art und Weise dem Rauhgrafen abgepresste Burghälfte „umgehend als Lehen an den Raugrafen bzw. dessen Erben zurückzugeben, hielt sich der materielle Verlust in Grenzen“.4 Diese Lehnsabhängigkeit endete jedoch bereits nach kurzer Zeit. Auch die nachfolgenden Jahrzehnte waren vom fortschreitenden raugräflichen Niedergang geprägt, der auch Burg Imsweiler nachhaltig tangierte. So wurde Raugraf Philipp (II.), Herr zu Neuen- und Altenbaumburg Landfriedensbruch 1369 unter Anwendung von Gewalt gezwungen, die Burgen Imsweiler, Rockenhausen und Neuenbaumburg dem Reich, den Erzbischöfen Gerlach von Mainz und Kuno von Trier, den Pfalzgrafen Rupprecht d. Ä. und Rupprecht d. J., dem Grafen Heinrich von Veldenz und dem Hauptmann des Landfriedens sowie zwölf Städten zu öffnen. Die an Sponheim verpfändete Burghälfte tangierten diese Ereignisse nicht und die mit den Sponheimern getroffenen Verträge behielten letztlich ihre Gültigkeit. 1409 folgte ein Rechtsakt, der den endgültigen Abschied der Raugrafen von Burg Imsweiler einleiten sollte. Damals überließ Anna von Bolanden - Witwe des 1398 verstorbenen Raugrafen Philipp - König Ruprecht ihre Burg- und Dorfanteile. Im Gegenzug erhielt sie eine jährliche Rente und lebenslanges Wohnrecht auf der Altenbaumburg. Eine Vertragsklausel besagte, dass beim Tod der Verkäuferin ihr Sohn berechtigt sei, die Burg gegen Erstattung getätigter Aufwendungen einzulösen. Nach Annas Tod löste ihr Sohn Otto weder diese noch weitere seit 1411 an Pfalzgraf Ludwig III. verpfändete Burg- und Dorfanteile aus. Letztlich machten die Raugrafen bis 1415 von allen Rückkaufsmöglichkeiten keinen Gebrauch und seit dem letztgenannten Jahr befanden sich Burg und Dorf in pfalzgräflicher Hand. Der Pfalzgraf nutzte umgehend die Burg in seinem Sinne. Er überließ sie 1421 seinem Burggrafen von Alzey, Werner von Albig, der „400 Gulden an der Burg verbaute“.5 Zehn Jahre ersetzte der Kurfürst dessen Ausgaben. Die nach dem Tod des Werner von Albig 1440 an Kurpfalz heimgefallene Burg stand 1444 unter Verwaltung des Amtmannes Sigel von Biffersheim. Pfalzgraf Friedrich I. erwarb 1456 das gesamte Restvermögen Raugraf Ottos und räumte ihm 1457 im Gegenzug lebenslang das Wohnrecht (uff sinen costen) in Burg Imsweiler ein. Mit dem Tod Otto im gleichen Jahr endeten die letzten raugräflichen Bezüge zu Burg und Herrschaft Imsweiler. 1462 überließ Pfalzgraf Friedrich I. den Gebrüdern Emerich und Adam von Randeck die Burg mit Graben, Vorhof, Gärten und Zubehörden als erbliches Mannlehen. Er behielt sich jedoch das Öffnungsrecht vor und verfügte, dass den Dorfbewohnern in Kriegzeiten im Burgareal Zuflucht zu gewähren sei. Pfalzgraf Philipp bestätigte 1477 diese Übereinkunft.6 Den Randecker als pfalzgräfliche Lehnsnehmer folgten 1484 kurzzeitig die Herren von Lewenstein. Da die Anlage wohl noch vor 1526 an Kurpfalz heimgefallen war, verkauften unter dem Vorbehalt des Rückkaufsrechtes im vorgenannten Jahr Kurfürst Ludwig V. (1508-1544) und Pfalzgraf Friedrich II. Burg und Dorf Imsweiler an den kurpfälzischen Rat Dr. Wolf von Thurn. Noch während der Herrschaft des Pfalzgrafen Friedrich IV. (1583-1610) waren die Herren von Thurn im Besitz von Burg und Ort.
Das Flörsheimer Schloss des 16. und 17. Jahrhunderts Es ist anzunehmen, dass es vor 1595 zur (teilweisen?) Zerstörung der Burg gekommen war, denn damals benötigte Philipp Jakob von Flörsheim „mehr als 4000 Gulden zur Erkaufung und Aufbauung des adeligen Hauses Imsweiler“. Er hatte offensichtlich ein ruiniertes Anwesen erworben und beabsichtigte einen Neubau. Das spätestens 1603 fertiggestellte Schloss diente damals als Witwensitz der Maria von Hunolstein. 1655 zog die kurpfälzische Administration das Schloss und seine Zubehörden ein und verpachtete das Gut umgehend an den bürgerlichen Hermann Schellenschmitt. „Sehr wahrscheinlich war die Schlossanlage im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs zerstört worden, denn der Pächter erbaute in und auf den Ruinen ein neues Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude“.8 Die Nachfolger Schellenschmitts, zwei Schweizer Mennoniten, bauten die Anlage weiter aus. Von diesen Neubauten ist lediglich ein Gebäude (verändert) erhalten.
Baubeschreibung Die spätmittelalterliche Burg Das Aussehen der spätmittelalterlichen Burg Imsweiler ist weitestgehend unbekannt. Lediglich einigen der wenigen überlieferten Urkunden und Lageplänen des 18. Jahrhunderts ist zu entnehmen, dass die Anlage spätestens seit dem 15. Jahrhundert zweigeteilt war. Wassergräben sowie die Alsenz und der Moschelbach schützten die erstmals 1462 erwähnte größere Vorburg und die ältere Kernburg (Ymswilre das Sloslin mit graben furhofe …). Die runde Zentralanlage sicherte zusätzlich der innere Wassergraben. Zugangsmöglichkeiten zu beiden Schlossteilen ermöglichten offensichtlich Brücken.
Das Renaissance- bzw. Barockschloss (16. bis 18. Jahrhundert) Die Ausdehnung des späteren Schlossareals entsprach wohl dem der mittelalterlichen Anlage. Die äußere ehemalige Vorburg diente nun als Wirtschaftshof. Die Breite der äußeren Schlossgräben „wurde noch 1751 mit 14, die Tiefe mit fast 12 Metern“9 angegeben. Graben und Moschelbach konnte man mittels einer Holzbrücke queren und in den Wirtschaftshof gelangen. Den Zugang zum eigentlichen, fast kreisrunden, von einem inneren Graben gesicherte, zentrale Schlossareal gewährleistete Brücke. Beim Brückenkopf befand sich im 18. Jahrhundert noch ein - heute verschwundenes - ruinöses Schloßgebäu mit Ziehbrunnen. In einem der oben erwähnten, im 18. Jahrhundert errichteten Hofhäuser ist ein älterer Gewölbekeller erhalten. In die Schauseite des heutigen Wohnhauses ist ein Torgewände mit Allianzwappen eingefügt. Die Datierung (1589) lässt auf Zweitverwendung schließen. Zu erwähnen sind im Gebäudeinnern ein älterer Brunnenschacht sowie eine mit einem Kompositkapitell bekrönte Säule. Die Bearbeiter des Pfälzischen Burgenlexikons gehen davon aus, dass die Außenmauern der heutigen Wirtschaftsgebäude „mit der ehemaligen fast kreisrunden Ummauerung des eigentlichen Burg-/Schlossareals in weiten Teilen identisch“10 sind. Der Standort der erstmals1571 erwähnten Schlossapelle (Capelle im Schloß St. Sebastian genannt) ist letztlich unbekannt.
Kulturdenkmal Zu Burg und Schloss Imsweiler gibt es einen Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Donnersbergkreises (Stand März 2024). Der Eintrag lautet: „Schloßstraße 4 Sog. Flörsheimer Schlösschen (Denkmalzone) inmitten der Talaue an der Mündung des Moschelbachs in die Alsenz, Reste der Ringmauer der 1236 belegten Wasserburg, vom 1595 erbauten, im 30-jährigen Krieg zerstörten Wasserschloss Renaissance-Teile in der Hofanlage des 18./19. Jh. erhalten“
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)
Anmerkungen/Fußnoten 1Jürgen KEDDIGKEIT / Michael LOSSE, Imsweiler, in: Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 3, I - N, S. 58. 2Ebd. 3Ebd. 4Ebd. 5Ebd., S. 60. 6Zu diesem Komplex siehe: Ebd. 7Ebd., S. 61. 8Ebd. 9Ebd., S. 63. 10Ebd., S. 64.
Literatur
Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Burkhart, U. (Hrsg.) (2005)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3. I-N. S. 55-64, Kaiserslautern.
Krienke, Dieter (1998)
Donnersbergkreis. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 14, S. 428-431, Worms.
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