Fabrikantenvilla Haan in Moselkern

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Moselkern
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 11′ 30,5″ N: 7° 21′ 57,46″ O 50,1918°N: 7,36596°O
Koordinate UTM 32.383.362,62 m: 5.561.234,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.597.585,65 m: 5.562.636,73 m
1892 wurde die Villa der Familie Haan auf dem Fabrikgelände bezogen. Sie entstand nach Entwürfen des Frankfurter Architekten Heinrich Theodor Schmidt (1843-1904). Er entwarf vorwiegend Gebäude im Stil der Neorenaissance und hatte sich auf Villen spezialisiert. Sein bekanntester Bau ist Schloss Lieser an der Mittelmosel.

In Moselkern entstand ein dreistöckiges Gebäude mit Turm, Veranda und Terrasse. Es bot mit seinem Wohnkomfort zum einen eine Rückzugsmöglichkeit vom Getriebe der Fabrik, zum anderen bildete es den repräsentativen Rahmen für die wohlhabende Fabrikantenfamilie. Die Villa lag inmitten eines großen Parks - mit Springbrunnen und Tennisplatz - und war mit ihren Sichtachsen auf den Druidenstein gegenüber Moselkern ausgerichtet. So bezog die Konzeption die umgebende Landschaft mit ein. Hohe Mauern friedeten den Park ein und verwehrten Außenstehenden den Einblick. Im Kellergeschoss lagen Küche und Vorratsräume. Darüber war das Hochparterre mit seinen Repräsentationsräumen: Salon, Esszimmer, Saal und Veranda. Das zweite Geschoss, die „Beletage“, enthielt die Wohnräume von Heinrich und Emely Haan, im dritten Geschoss wohnten die Kinder Heinz, Else, Georg und Fritz (ein fünftes Kind lebte nur wenige Wochen).

Die Familie Haan wurde bereits 1894 von einem schweren Schicksalsschlag betroffen, als Emely Haan im Alter von nur 38 Jahren verstarb. Sie hatte sich eine Typhusinfektion zugezogen. Für die Familie waren auch die Umstände ihrer Bestattung belastend, da die Gemeinde Moselkern sich weigerte, Emely als protestantische Christin auf dem Moselkerner, katholisch geweihten Friedhof bestatten zu lassen. So fand sie ihr Grab zunächst in der protestantischen Enklave Winningen bei Koblenz. Heinrich ließ auf dem Parkgelände im Hang abseits von der Villa ein Mausoleum errichten, wo Emelys sterbliche Überreste ihre letzte Ruhe fanden - und in der Folge noch weitere Mitglieder der Familie. 1994 wurde das Mausoleum aufgelöst, zwei Särge sind heute im Museums für Sepulchralkultur in Kassel ausgestellt.

Kulturdenkmal
Die Fabrikantenvilla Familie Haan in Moselkern wird als Teil der baulichen Gesamtanlage im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell geführt (Stand 2023). Der Eintrag lautet:
„Elztal 8-10 (Bauliche Gesamtanlage), Alte Lohmühle, 19. Jh.; späthistoristische Bruchsteinvilla, Ende 19. Jh.; zwei Bruchsteinmühlengebäude; Fabrikgebäude; Gesamtanlage mit Garten.“

(Ingeborg Scholz, Moselkern, 2023)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 21. Sep. 2023. Mainz.
Haan, Heiner (2013)
Die Haans. Geschichte einer rheinischen Kaufmannsfamilie vom Zeitalter der Französischen Revolution bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Industrialisierung und Bürgertum 1, Trier.

Fabrikantenvilla Haan in Moselkern

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Elztal 8-10
Ort
56254 Moselkern
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Ingeborg Scholz (2023): „Fabrikantenvilla Haan in Moselkern”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-351905 (Abgerufen: 15. März 2025)
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