Der Westpalas der Burg Lichtenberg befindet sich in der nord-westlichen Ecke der Oberburg unterhalb des Bergfriedes. Allerdings ist nur noch Rückfront des zweistöckigen ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäude vorhanden. In der Mauer sind große, unregelmäßige Kreuzstockfenster mit tiefen Fensternischen und steinernen Sitzbänken zu finden. Dieses herrschaftliche, ehemals unterkellerte Gebäude entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es diente als Gästehaus und Unterkunft der Bediensteten. In einem Inventar von 1625 werden neben etlichen Kammern, Stuben und Speichern eine Junkerstube, eine „Canzleistube“ und eine „Reuterkammer“ genannt. Nach dem Umzug der Oberamtsverwaltung nach Kusel 1758 wurde im Westpalas die Wohnung des Kellers eingerichtet, welcher weiterhin auf der Burg wohnen blieb.

Durch die Mauer der oberirdisch nicht mehr erkennbaren Vorderfront des Gebäudes durchschnitten sehen Sie den sogenannten „Großen Radbrunnen.“ Es handelte sich hierbei aber nicht um einen Brunnen, sondern eine große, mehr als vier Meter tiefe Zisterne – die wichtigste Wasserquelle der Oberburg.

(Andreas Rauch, Kreisverwaltung Kusel, 2023)