Burgstelle Geisberg bei Burrweiler

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Burrweiler
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 15′ 14,63″ N: 8° 04′ 29,21″ O 49,25407°N: 8,07478°O
Koordinate UTM 32.432.672,39 m: 5.456.111,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.432.720,93 m: 5.457.854,94 m
  • Burgstelle Geisberg bei Burrweiler (2001)

    Burgstelle Geisberg bei Burrweiler (2001)

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    Manfred Czerwinski, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
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  • Überblick zur Burgstelle Geisberg bei Burrweiler (2001)

    Überblick zur Burgstelle Geisberg bei Burrweiler (2001)

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Geschichte
Die frühe Geschichte der Geisburg, insbesondere die Gründer und Gründung, sind letztlich unbekannt. Eine Errichtung als Reichsburg noch in der Stauferzeit schließt Alexander Thon mit guten Gründen aus. Vor allem verweist er auf die Tatsache, „dass eine Geisburg im Hochmittelalter in den Schriftquellen nicht ein einziges Mal nachzuweisen ist“. Dies unterstreicht auch der Verkauf eines Weinberges im Jahre 1325, in dem der Geisberg als solcher, keinesfalls aber eine „Geisburg“ genannt wird.
Erstmals im 14. Jahrhundert eine Wohn- und Wehranlage auf dem Geisberg urkundlich erwähnt. 1372 versprach Kaiser Karl IV. dem Heinrich d.J. von Fleckenstein eine Belehnung mit der Geisburg und den zugehörigen Gemeinden Burrweiler, Flemlingen und Wernersberg. Er gab diese Zusage allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der derzeitige Lehnsinhaber Johann von Dahn erbenlos versterben sollte. Aus diesem Sachverhalt ergibt sich die Tatsache, dass vor Burg vor 1372, wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde.
Da die vom Kaiser geforderte Voraussetzung zum Lehnswechsel, das erbenlose Ablebens des Johann von Dahn, nicht eintrat, blieb die Geisburg in Händen der Herren von Dahn. Weitere königliche Belehnungen der Reichsburg an Familienmitglieder folgten 1401, 1403, 1433, 1442 und 1446. Im letztgenannten Lehnsbrief wurden mehrere Dahner, nämlich Nikolaus von Dahn und seine Brüder; belehnt. Daraus kann geschlossen werden, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt die Anlage zur Ganerbenburg geworden war.
Erst 100 Jahre später wird die Geisburg in einem innerfamiliären Teilungsvertrag der Familie von Dahn erneut erwähnt. Sie war damals offensichtlich schwerer beschädigt und man gedachte sie wieder instand zu setzen. Eine Burgzerstörung im Bauernkrieg kann in diesem Zusammenhang und in dieser Zeitstellung ebenso wenig ausgeschlossen werden wie ein Unglücksfall oder vorherige Auflassung. Auch bleibt der Vollzug des 1544 angedachten Wiederaufbau offen, denn es mangelt an konkreten Hinweisen für ein solches Tun. Offensichtlich favorisierte man in der Folgezeit den Neubau eines Schlosses in Burrweiler, sodass die Wiederherstellung wahrscheinlich unterblieb.
Im letztgenannte Jahr befand sich eine Burghälfte in der Hand Christophs von Neudahn, der (damals) zu teilende Rest der Ruine fiel an Reinhard, Philipp, Simon Wecker. Dazu gehörten - ungleich wichtiger für die Anteilseigner - die benachbarten Dörfer Burrweiler, Flemlingen und Wernersberg, diese wurden noch im 17. Jahrhundert als Reichslehen vergeben.
Im Besitz dieses Lehen befanden sich nach dem Aussterben der Herren von Dahn 1603 Johann Reinhard von Schönenburg (1603) und nach dessen Tod 1617 sein Sohn Philipp Friedrich. Er verkaufte 1657 das Gut 1657 an Damian Hartard von der Leyen (*1624 in Trier; †1678). In seinen Händen bzw. den seiner Erben verblieb das Gut bis zum Beginn der „Franzosenzeit“.


Baubeschreibung
Die frei zugängliche Burgstelle Geisberg befindet sich nordwestlich der Gemeinde Burrweiler, unweit des Zugangs zum Modenbachtal. Beim Standort handelt sich dabei um den in West-Ostrichtung verlaufenden mäßig hohen Bergrücken „Geisberg“, an dessen Ostende die recht kleine Burganlage Geisburg erbaut wurde. Vom ursprünglichen Aussehen der Wohn- und Wehranlage ist nichts überliefert. In den Schriftquellen wird lediglich 1544 ein Burggraben erwähnt, der sich am Westende der Burg befunden haben dürfte.
Der baumbewachsene Burghügel weist heute keinerlei aufgehendes Mauerwerk auf. Dies ist die Folge von Verschönerungs- und Flurbereinigungsmaßnahmen der 40er Jahre und vor allem der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die damals freigelegten geringen Mauerreste blieben undokumentiert und wurden teilweise beseitigt oder bedeckt. Dies - gepaart mit der wahrscheinlichen Nutzung der Burgruine als Steinbruch bereits im 16. Jahrhundert - trugen zum endgültigen Untergang der Geisburg bei. Entschädigt wird der Besucher der zum Landschaftsgarten umgestalteten Burgstelle durch die herrliche Aussicht.

(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)

Literatur

Lehmann, Johann G. (1860)
Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz. Ein Beitrag zur gründlichen Vaterlands-Kunde. Band 2. S. 258, Kaiserslautern.
Lehmann, Johann G. (1857)
Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz. Ein Beitrag zur gründlichen Vaterlands-Kunde, 5 Bde., hier Band 1. S. 1-10. S. 169 u. 173, Kaiserslautern.
Thon, Alexander / Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf; Thon, Alexander (Hrsg.) (2002)
Geisburg. In: Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 2, S. 173-176. Kaiserslautern.

Burgstelle Geisberg bei Burrweiler

Schlagwörter
Ort
76835 Burrweiler
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Jürgen Keddigkeit: „Burgstelle Geisberg bei Burrweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-346468 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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