Beschreibung
Zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach, Erdgeschoss aus Bruchstein und Podest vor dem Eingang. Über der Haustüre auskragender flacher Erker, darüber im Dachgeschoss ein Zwerchhaus. Der Fachwerkschmuck unter den Fensterbrüstungen auf der Moselseite aus Rauten und geschweiften Hölzern.
Geschichte und Funktion
Das Haus wurde 1738/39 vom Moselschiffer Johannes Schetter und seiner Ehefrau Margaretha erbaut. Die Familie Schetter lebte hier drei Generationen lang und erlebte 1784 ein verheerendes Hochwasser, das bis zur Decke des Erdgeschosses reichte (siehe Abbildung der Hochwassermarke in der Mediengalerie). Der nächste Besitzer, Leonard Schwenzer, eröffnete im Haus eine Wirtschaft für die Moselhalfen: das waren die Männer, die mit großen Kaltblut-Pferden die Frachtschiffe moselaufwärts zogen. Später erwarb der aus Trier-Zurlauben stammende Kaufmann Michel Marx das Halfenhaus. Ob Schwenzer oder Marx das Haus renovierten, ist unklar. Es ist denkbar, dass in dieser Zeit um 1800 das terrassenartige Podest vor dem Hauseingang entstand. Nach Aufhebung des Backbanns wurde ein privater Backofen angebaut, der nicht erhalten ist. Der Baubefund zeigt, dass das das Fachwerk verputzt und Räume geteilt wurden, sodass im 1. OG statt vier großer sechs kleine Zimmer entstanden. Auf dem Speicher wurde ein Schüttboden für Getreide angelegt. Hinter dem Haus lag ein großer Pferdestall. An das Haus wurde ein kleines zweistöckiges Gebäude angebaut. Es enthielt im Erdgeschoss eine Weinkelter und im Obergeschoss die sogenannten „Halfenkammern“ für die Übernachtung der Halfen. Der Anbau und der Pferdestall wurden in den 1960er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. Es ist denkbar, dass auch das terrassenartige Podest vor dem Hauseingang erst um oder nach 1800 entstand. Nach Aufhebung des Backbanns wurde ein privater Backofen angebaut, der ebenfalls nicht erhalten wurde.
Von der ursprünglichen Ausstattung sind noch der Fußboden des Treppenhauses aus Mayener Basaltlava und die Treppe zum 1. OG mit Treppengeländer und Treppenpfosten mit Inschrift erhalten. Außerdem im sog. Kachelzimmer Reste des ursprünglich rundum verlaufenden Frieses von Delfter Kacheln. Hierbei dürfte es sich um den Repräsentationsraum der Familie Schetter gehandelt haben, später die Schankstube der Halfenwirtschaft. Besonders bemerkenswert ist die Hochwassermarke des Jahres 1784 mit der Inschrift „Anno 1784 d. 28 February Hat das Wasser alhier gestanden“.
Kulturdenkmal
Das Halfenhaus in der Moselstraße 5 wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Cochem-Zell (Stand 2022) geführt. Der Eintrag lautet:
„Moselstraße 5
ehem. Halfenhaus, Fachwerkbau, tlw. massiv, Krüppelwalmdach, bez. 1738“.
(Ingeborg Scholz, Moselkern, 2024)