Das Gebäude, ursprünglich um 1515 erbaut, wurde der Pfarrei von dem im Jahre 1522 verstorbenen damaligen Pfarrer von Strimmig, Freiherr Johann von Bechel, geschenkt. Er war seit 1473 Pfarrer in Strimmig. In den Jahren 1681/ 82 erfolgte ein Neubau an gleicher Stelle. Umfangreiche Bauarbeiten fanden dann wieder 1845 statt. Die entsprechenden Jahreszahlen finden sich auch an der Hauswand.

Bis 1842 diente das Anwesen als Pfarrhaus. Somit befand sich dieses nicht, wie eigentlich üblich, neben der Pfarrkirche in Mittelstrimmig, sondern im rund zwei Kilometer entfernten Liesenich. So waren die jeweiligen Pfarrer bei Wind und Wetter und natürlich nicht nur bei Tageslicht, zum Teil mehrmals am Tag, zu Fuß unterwegs zur Pfarrkirche. Rund dreißig Minuten waren für den einfachen Weg eingeplant. Sie nutzten das sogenannte Kreuzpeedsche, die kürzeste Verbindung. Dieser Pfad besteht noch heute und ist Bestandteil der im Jahre 2011 eröffneten Traumschleife Layensteig Strimmiger Berg. Die heutige Kreisstraße bestand damals natürlich noch nicht.
Da das Gebäude baufällig geworden war, beschloss der Kirchenrat am 6. Januar 1833 den Neubau eines Pfarrhauses in Mittelstrimmig. Dieses Vorhaben löste allerdings einige Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten aus. Im Jahre 1842 verließ Pfarrer Matthias Schabbach (1832 bis 1842) die Pfarrei. Er hatte die Beschwerde über den Standort des Pfarrhauses in Liesenich geführt.
Die Wiederbesetzung der Pfarrstelle, welche nun von Pfarrer Daniel Boos aus Grenderich mitverwaltet wurde, machte die Bistumsverwaltung in Trier vom Neubau eines Pfarrhauses in Mittelstrimmig abhängig. 1844 wurden die Arbeiten vergeben und sollten 1846 beendet sein. Doch erst im Jahre 1850 konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Neben dem Pfarrhaus entstanden noch Scheune und Backhaus.
Zwischenzeitlich hatte Pfarrer Johann Peter Thiel an Silvester 1844 die Pfarrei übernommen. Er wohnte schon nicht mehr in Liesenich. Wo er die ersten Jahre verbrachte, ist unklar. Er war bis zu seinem Tode 1876 Pfarrer in Strimmig und wurde auf dem Mittelstrimmiger Friedhof zu Grabe getragen. Diesen hatte er am 14. Januar 1855 eingesegnet.

Im Jahre 1852 wurde dieses Anwesen schließlich an den damaligen Förster verkauft. Bei den folgenden Umbauarbeiten blieb die Außenfassade unverändert.

(Grischa Manderscheid, KuLaDig-Initiative Strimmiger Berg, Dezember 2023)

Quellen
Privatarchiv Grischa Manderscheid (Mittelstrimmig)