Überschwemmungsgebiet der Queichlinien östlich von Bellheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bellheim, Germersheim, Hördt
Kreis(e): Germersheim
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 11′ 8,38″ N: 8° 19′ 43,55″ O 49,18566°N: 8,32876°O
Koordinate UTM 32.451.087,01 m: 5.448.312,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.451.142,86 m: 5.450.052,55 m
  • Hermann-Josef Schwab erläutert die Bedeutung der Überschwemmungsgebiete östlich von Bellheim für die Queichlinien (2022)

    Hermann-Josef Schwab erläutert die Bedeutung der Überschwemmungsgebiete östlich von Bellheim für die Queichlinien (2022)

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    Maike Hoffbauer, Vivienne Scholz, Benedikt Abel / Universität Koblenz
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    Maike Hoffbauer; Benedikt Abel; Vivienne Scholz
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Zwischen Landau und der Rheinniederung östlich Bellheim, den Brandwiesen, erstreckten sich die Überschwemmungsgebiete der Queichlinien über eine Länge von etwa 14 Kilometern. Die Breite dieser Flächen war dabei ganz unterschiedlich, lag zwischen 60 und 450 Metern. Damit waren etwa 220 Hektar Wiese entlang der Queich bei Queichheim, der kleinen Wasserläufe des Birnbachs und Brühlgrabens sowie ab Bellheim des Spiegelbachs durch den Bau einer Vielzahl großer und kleiner Dämme überflutet worden. Die überfluteten Flächen waren Teil der Feldbefestigung Queichlinien. Wo immer möglich, wurden Gewässer oder sumpfige Bereiche genutzt, wodurch vor allem die Beweglichkeit der Artillerie stark eingeschränkt wurde. Die Linien sollten fremde Truppen daran hindern, die Rheinebene längs des Rheins zu durchziehen.

Auswirkungen für die Bevölkerung
Für die Bevölkerung erwies sich die Überschwemmung dieser Flächen als äußerst problematisch. Die Wiesen waren zwar nicht für die menschliche Ernährung wichtig, bildeten aber die Nahrungsgrundlage für das Zug- und Milchvieh. Gras und Heu waren der „Treibstoff“ für das Transportwesen auf dem Land vor der Industrialisierung. Auch die Bestellung der Felder war ohne Pferde und Zugvieh kaum möglich. Da gleichzeitig das Militär Pferdefutter in großem Umfang requirierte, also unter Gewaltandrohung stahl, ergab sich ein großer Energiemangel, durchaus vergleichbar mit den Folgen moderner Kriege. Zudem wurde durch die Umleitung der Queich sowie den Aufstau an den vielen Dämmen der Betrieb der Mühlen zwischen Mörlheim und Bellheim weitgehend gestört, ja sogar teilweise über Jahre unmöglich gemacht. Durch diese weitere Energiekrise wurde das Leben der Bevölkerung erschwert und mehrere Müllerfamilien in den Ruin getrieben. Ein Schreiben der Gemeinde Bellheim an den Kurfürsten Karl Theodor aus dem Jahr 1745 gibt Aufschluss. So steht geschrieben:
„Wir müssen noch diese gewiss bei Menschendenken nicht erhörte Klage darüber führen, dass wir unserer Mühlen, welche in dahin dem menschlichen Wesen zur Mahlung des Mehls für das liebe, unentbehrliche Brot nicht zu ermangeln sind, gänzlich ruiniert und verdorben dahin fallen sehen müssen, vor allem die Bellheimer im Wasser bis an das Dach wirklich stehen.“ (Archiv Stadt Landau)

(Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)


Quellen
  • Mündliche Hinweise von Hermann-Josef Schwab zum Überschwemmungsgebiet (siehe Videoclip in der Mediengalerie)
  • Schreiben der Stadt Bellheim an Kurfürsten Karl Theodor von 1745, im Archiv der Stadt Landau

Überschwemmungsgebiet der Queichlinien östlich von Bellheim

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Florian Weber (2023): „Überschwemmungsgebiet der Queichlinien östlich von Bellheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-346063 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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