Auswirkungen für die Bevölkerung
Für die Bevölkerung erwies sich die Überschwemmung dieser Flächen als äußerst problematisch. Die Wiesen waren zwar nicht für die menschliche Ernährung wichtig, bildeten aber die Nahrungsgrundlage für das Zug- und Milchvieh. Gras und Heu waren der „Treibstoff“ für das Transportwesen auf dem Land vor der Industrialisierung. Auch die Bestellung der Felder war ohne Pferde und Zugvieh kaum möglich. Da gleichzeitig das Militär Pferdefutter in großem Umfang requirierte, also unter Gewaltandrohung stahl, ergab sich ein großer Energiemangel, durchaus vergleichbar mit den Folgen moderner Kriege. Zudem wurde durch die Umleitung der Queich sowie den Aufstau an den vielen Dämmen der Betrieb der Mühlen zwischen Mörlheim und Bellheim weitgehend gestört, ja sogar teilweise über Jahre unmöglich gemacht. Durch diese weitere Energiekrise wurde das Leben der Bevölkerung erschwert und mehrere Müllerfamilien in den Ruin getrieben. Ein Schreiben der Gemeinde Bellheim an den Kurfürsten Karl Theodor aus dem Jahr 1745 gibt Aufschluss. So steht geschrieben:
„Wir müssen noch diese gewiss bei Menschendenken nicht erhörte Klage darüber führen, dass wir unserer Mühlen, welche in dahin dem menschlichen Wesen zur Mahlung des Mehls für das liebe, unentbehrliche Brot nicht zu ermangeln sind, gänzlich ruiniert und verdorben dahin fallen sehen müssen, vor allem die Bellheimer im Wasser bis an das Dach wirklich stehen.“ (Archiv Stadt Landau)
(Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)
Quellen
- Mündliche Hinweise von Hermann-Josef Schwab zum Überschwemmungsgebiet (siehe Videoclip in der Mediengalerie)
- Schreiben der Stadt Bellheim an Kurfürsten Karl Theodor von 1745, im Archiv der Stadt Landau