Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rheinbrohl
Kreis(e): Neuwied
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 29′ 43,63″ N: 7° 20′ 3,16″ O 50,49545°N: 7,33421°O
Koordinate UTM 32.381.852,22 m: 5.595.045,25 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.594.712,67 m: 5.596.370,41 m
  • Abbildung 1: Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl von Süden (2002)

    Abbildung 1: Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl von Süden (2002)

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  • Grundriss St. Suitbertus-Kirche in Rheinbrohl (2011)

    Grundriss St. Suitbertus-Kirche in Rheinbrohl (2011)

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  • Bogenfeld über dem Haupteingang (2011)

    Bogenfeld über dem Haupteingang (2011)

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    Frühere Taufkapelle (2011)

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  • Mittelschiff mit Kirchenbänken (2011)

    Mittelschiff mit Kirchenbänken (2011)

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    Suitbertusaltar geöffnet (2011)

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    Mittelalterliche Madonnen-Statue mit Kind (2023)

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    Moderne Kirchenorgel (2011)

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    Uhrwerk der Turmuhr (2011)

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    Sechsstimmiges Glockengeläut (2011)

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    Aufnahme vom Bemmschlagen (2021)

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    Neuer Altar (2024)

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    Neuer Ambo (2024)

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St. Suitbertus ist die neugothische Nachfolger-Kirche ihrer romanischen Vorgängerin Alt-St. Suitbertus, die 1852 abgerissen und durch diesen Bau ersetzt wurde.
(Schaefer,1997, S,25-39)

Der Neubau
Das Bauwerk
Der Innenraum
Die Ausstattung
Die Orgeln
Die Glocken
Der Außenbereich
Ausblick


Der Neubau
Bereits 1767 wurde der schlechte bauliche Zustand der alten Kirche beklagt, die zudem für die gewachsene Gemeinde zu klein war. Eine Erweiterung nach Westen war aufgrund der Nähe zur Kirchhofsmauer problematisch, und ein Neubau an der Hauptstraße scheiterte an den zusätzlichen Grundstückskosten. Schließlich entschied man sich für den Abbruch der alten Kirche und den Bau einer neuen an gleicher Stelle wegen der landschaftlich reizvollen Lage.
Der Architekt Vincenz Statz, Kölner Domwerkmeister und bedeutender Kirchenbauer, wurde beauftragt. Statz bevorzugte die Formen der Gotik und strebte nach deren Vollkommenheit. Nach der Grundsteinlegung am 5. August 1852 entstand zwischen 1852 und 1856 die neue Pfarrkirche St. Suitbertus im frühgotischen Stil (siehe Abbildung 1). Die erste Messe wurde am 9. November 1856 gefeiert, die feierliche Konsekration erfolgte durch den Trierer Bischof Wilhelm Arnoldi am 24. August 1862.
Im März 1945 wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, jedoch in den folgenden Jahren wiederhergestellt. Größere Renovierungen mit wesentlichen Umgestaltungen des Innenraumes fanden 1954 und 1970 statt, insbesondere im Chorbereich.
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Das Bauwerk
Die Pfarrkirche St. Suitbertus ist eine dreischiffige Querhausbasilika mit einem 5/8-Chorabschluss, deren Abmessungen speziell auf die Bedürfnisse der großen Pfarrei abgestimmt sind. Der Grundriss basiert auf der Form des lateinischen Kreuzes (Siehe Abbildung 2). Das harmonische Bauwerk misst etwa 50 Meter in der Gesamtlänge und Turmhöhe, mit einer Firsthöhe und Breite im Bereich der Querschiffe von ca. 25 Metern. Der Turm ist zu zwei Dritteln in die Kirche integriert. Die Spitze aus massivem Basaltstein sitzt auf dem Bruchsteinmauerwerk und wird von einem 1979 erneuerten 4 Meter hohen vergoldeten Kreuz gekrönt. Der Übergang vom Viereck der Tuffsteingalerie zum Achteck oberhalb ist besonders gelungen. An der südlichen Turmseite befindet sich ein separates Treppentürmchen, an der nördlichen ein entsprechendes Kapellentürmchen.
Zwischen Chor und Querschiff sind zwei Sakristeien errichtet. Die nördliche aus der Erbauungszeit dient heute als Kinderkirche, während die südliche 1970 zur Hauptsakristei vergrößert wurde und einen Keller für die Heizung beherbergt. Das Außenmauerwerk ist aus unverputztem heimischem Bruchstein, was die Kirche anfälliger für Witterungseinflüsse macht und einen hohen Erhaltungsaufwand erfordert.
Über dem Haupteingang befindet sich ein Bogenfeld, das Christus thronend mit den Kirchenpatronen St. Suitbert und St. Gertrud von Nivellen zeigt (siehe Abbildung 3), ein Relief aus hellem französischem Sandstein, gefertigt 1902 von dem Kölner Bildhauer Nikolas Steinebach. Neben dem Hauptportal gibt es vier weitere Eingänge, jeweils einen an den Giebelseiten der Seitenschiffe aus der Erbauungszeit und zwei an den Querschiffen, die 1970 hinzugefügt wurden.
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Der Innenraum
Beim Betreten der Kirche durch den Haupteingang gelangt man in die Turmvorhalle, die den Opfern der beiden Weltkriege gewidmet ist. Hier befindet sich eine Nachbildung des römischen Gnadenbildes der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“ von 1898, die ursprünglich einen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Votivaltar im Kreuzschiff zierte. In der gegenüberliegenden früheren Taufkapelle (siehe Abbildung 4) hängt ein großes Kruzifix, geschaffen von Robert Simon aus Herzogenrath. Das Sakrarium im Boden dieser Kapelle, zur würdigen Entsorgung von Taufwasser und Weihwasser, ist erhalten geblieben.
Durch eine gläserne Windfangtür betritt man das Mittelschiff und steht unter der von acht Säulen getragenen Orgelempore. Der Innenraum im frühgotischen Stil beeindruckt mit acht runden Basaltsäulen und schmucklosen Kapitellen (siehe Abbildung 5 und 6). Tuffpilaster stützen die Gurtbögen der Gewölbe. In den Seitenschiffwänden und den vier Ecksäulen unter der Orgelempore findet man Blattkapitelle mit Weinlaubmotiven.
Die Innenabmessungen sind romanisch geprägt, basierend auf einem Vierungsquadrat von 7,5 x 7,5 Metern. Dieses Maß wiederholt sich in der Langhauslänge, den Querhäusern, dem Chor und den Seitenschiffbreiten. Die Raumhöhe beträgt etwa 15 Meter. Die großen spitzbogigen Fenster lassen viel Licht herein, während die Obergadenfenster etwas kurz wirken. In den Altarbereichen findet sich der Dreipass als Hinweis auf die Dreifaltigkeit.
Seit der Renovierung 1970 sind die Fenster im Mittelschiff und den Seitenschiffen mit abgetöntem Kathedralglas versehen. Die Chorfenster, gefertigt von der Firma Binsfeld-Dornhoff in Trier, zeigen nichtfigürliche Teppichmuster mit starken Violetttönen aus den 1950er Jahren. Die oberen Dreipässe enthalten neben dem Lamm Gottes die Symbole der vier Evangelisten: geflügelter Mensch für Matthäus, geflügelter Löwe für Markus, geflügelter Stier für Lukas und Adler für Johannes.
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Die Ausstattung
Der gotische Hochaltar im Hochchor (siehe Abbildung 7) ist das künstlerische Highlight der Ausstattung. 1883-1884 wurde er in der Werkstatt des Kölner Bildhauers Otto Mengelberg geschaffen und 1945 durch Artilleriebeschuss zerstört. Er konnte nach alten Fotos und geretteten Bildnissen wiederhergestellt werden. Der Altar ist ein Flügelaltar im spätgotischen Stil, 9,80 Meter hoch und 4,80 Meter breit mit offenen Flügeln. Das Retabel zeigt Reliefs von Jesus vor dem Hohenpriester Kaiphas und die Frauen am Grab nach der Auferstehung, darüber eine Kreuzigungsgruppe und posauneblasende Engel.
Die Flügelbilder zeigen im geöffneten Zustand Kirchenlehrer (siehe Abbildung 8) und im geschlossenen Zustand Heilige (siehe Abbildung 9). Das Altarpodest, Altartisch, Tabernakelgehäuse und das Gesprenge wurden zwischen 1991 und 1994 neu gefertigt. Die farbliche Fassung und Vergoldung übernahm Mathias Hermann.
Ein schlichter Zelebrationsaltar, geschmückt mit einer Marien-Ikone, diente bis 2019 als Notlösung.Die Einweihung des neuen Zelebrationsaltars in der Pfarrkirche St. Suitbert wurde durch die feierliche Integration der Reliquie des hl. Suitbert hervorgehoben: Am 13. August 2019 versiegelte Bischof Stephan Ackermann die Reliquie in einem Stahlbehälter, der fest im neuen Altar eingebaut wurde. Dies markierte den Höhepunkt der jahrelangen Planungen und unterstrich die spirituelle Bedeutung des Projekts. Ebenso wurde ein im gleichen Stein wie der Altar gestalter Ambo (Lesepult) aufgestellt.
Ein Modell eines Zweimast-Segelschoners und eine moderne Madonna zierten bis dato den Bereich. Der neugotische Kredenztisch und der schmiedeeiserne Osterleuchter stammen aus der Region und sind bedeutende Werke lokaler Handwerkskunst.
Der Marienaltar von 1888 links neben dem Hochaltar, ebenfalls von Mengelberg, enthält eine lebensgroße Madonna und Holzfiguren der Heiligen Barbara und Katharina aus der Werkstatt Tilman Heysacker (siehe Abbildung 10). Das Fenster neben dem Marienaltar zeigt Szenen aus dem Leben der heiligen Gertrud von Nivellen.
Der Suitbertusaltar von 1893 rechts neben den Hochaltar, geschaffen von Stephan Cohen, zeigt St. Suitbert und andere Heilige (siehe Abbildung 11). Das Taufbecken von 1714 und ein Kreuz aus dem 14. Jahrhundert sind weitere bedeutende Elemente. Fenster im südlichen Querhaus zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Suitbert und heilige Männer.
Die 14 Kreuzwegstationen aus Terrakotta und die Madonnenfigur aus der Kehrstraße sind wichtige Teile der Kirchenkunst. Die Orgelempore beherbergt die „Madonna aus der Kehr“ (siehe Abbildung 12) und ein großes Fenster, das die Patrone des Kirchengesangs darstellt.
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Die Orgeln
Die Kirche verfügt über zwei Orgeln. Auf der Westempore steht die historische Pfeifenorgel von Johannes Klais aus Bonn, gebaut 1901. Sie besitzt 20 klingende Register und etwa 2000 Pfeifen. Die pneumatische Steuerung führt jedoch zu Verzögerungen und die Orgel zeigt viele Verschleißerscheinungen. Eine Restaurierung, die die Disposition von 1901 und das neugotische Prospekt wiederherstellen soll, ist geplant, aber kostenintensiv und langfristig.
Als Zwischenlösung wurde 1999 eine digitale Orgel „Renaissance R-270“ der Firma Allen-Organ Co. installiert, finanziert durch eine Stiftung (siehe Abbildung 13). Ursprünglich mit 41 Registern, wurde sie 2007 auf insgesamt 160 Register erweitert. Die Orgel steht im südlichen Querschiff, mit Tonabstrahlung aus einem stilistisch angepassten Schwalbennestgehäuse in der Südostecke und einem Echowerk auf der Westempore. Das Instrument hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen und wird sowohl von Zuhörern als auch Fachleuten hochgeschätzt.
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Die Glocken
Im Turm führen 101 Wendeltreppenstufen zur Uhrenstube mit dem Uhrwerk der Turmuhr (siehe Abbildung 14). Eine Stahltreppe führt weiter zur Glockenstube, wo ein sechsstimmiges Geläut hängt (siehe Abbildung 15), das von der fast 3 t schweren „Friedensglocke“ getragen wird. Diese wurde 1995 als Dank für den 50-jährigen Frieden nach der Zerstörung Rheinbrohls 1945 gestiftet. Das Geläut umfasst die Schlagtöne h°, dis', fis', gis', ais', cis'' und wiegt insgesamt 6447 kg. Die Glocken sind dem heiligen Josef, Christkönig, Maria sowie den Heiligen Gertrud, Suitbert und Hildegard geweiht. Nach dem Verlust der alten Glocken im Zweiten Weltkrieg wurde das Geläut 1949, 1956 und 1995 mit neuen Glocken vervollständigt.
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Der Außenbereich
Die Kirche steht frei in einer großzügigen Grünanlage, die alte Basalt-Grabsteine auf die frühere Funktion als Kirchhof hinweisen. Nördlich der Kirche befindet sich eine große Kreuzigungsgruppe, die vom Künstlerpater August Nierling nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde. Die ursprünglich für den Hochaltar bestimmte Gruppe erwies sich als zu groß und wurde 1954 außerhalb der Kirche aufgestellt.
Die Lourdesgruppe mit der hl. Bernadette wurde 1931 von den Frauen und Müttern der Pfarrei gestiftet und 2001 restauriert, da sie stark verwittert war. 2006 musste die Bernadette-Statue durch eine neue Figur ersetzt werden. Ein Inschriftstein von 1910 mit dem Text „CRUX SIT MIHI DUX“ erinnert an die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bußkreuzkapelle.
Etwas oberhalb der Lourdesgruppe steht das ehemalige kurtrierische Bedweinhaus aus dem 17. Jahrhundert, auch „Prälatenhaus“ genannt. Nach der Säkularisation kam es in Privathand und wurde 1950 von der katholischen Pfarrgemeinde erworben. 1980 wurde es zum Pfarramt und zur Wohnung des Pastors umgebaut. Über der Eingangstür ist ein kleines Glasgemälde mit einer Madonna angebracht, das einzige erhaltene Reststück der 1945 zerstörten Glasgemälde der Kirche. Das alte Pfarrhaus musste 1982 aus verkehrstechnischen Gründen abgerissen werden.
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Ausblick
Ein Gang durch die Kirche und die Betrachtung der Kunstwerke bieten einen Einblick in die 1400-jährige Geschichte des Christentums in der Region. Trotz vieler Schicksalsschläge hat die Gemeinde ihr Gotteshaus immer wieder neu errichtet und erhalten. Der wahre Sinn der St. Suitbertuskirche wird jedoch erst bei einem festlichen Gottesdienst an einem hohen Feiertag oder in einer stillen Stunde des persönlichen Gebets deutlich, da sie nicht nur ein Museum ist, sondern eine stetige Stätte der Gottesverehrung.
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Besonderheiten


Die Bemmschläger
Die „Bemmschläger-Zunft“ ist eine der traditionsreichsten Rheinbrohler Vereinigungen.
Nur während der österlichen Zeit und zu besonderen Anlässen ist dieses seit Jahrhunderten überliefere Festtagsgeläut von Glockenturm des Hl. Suitbert in Rheinbrohl zu hören.
Das „Bemmschlagen“, „Bamschlagen“ oder „Beiern“, wie es anderswo auch genannt wird, ist ein jahrhundertalter Brauch im Nordwesten Europas und die ältesten Belege reichen im Rheinland bis ins 14. Jahrhundert zurück. Durch die Montage elektrischer Läutemaschinen und insbesondere durch den staatlichen Glockenraub in den beiden Weltkriegen kam in den meisten Orten der alte Brauch zum Erliegen.
ABER nicht so in Rheinbrohl...
Mehr Informationen unter Webseiter der Rheinbrohler Bemmschläger

Die Krippenbauer
Ein besonderes, ebenso jahreszeitlich bedingtes Glanzstück der katholischen Pfarrkirche St. Suitbertus ist das „Krippchen“, das vom Heiligen Abend bis zum 2. Februar aufgebaut wird. Obwohl es „Krippchen“ genannt wird, handelt es sich um ein beeindruckendes Kunstwerk, an dem Ehrenamtliche seit Anfang November über 1200 Stunden arbeiten. Die Tradition des Krippenbaus reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, und das „Krippchen“ hat sich zu einer bedeutenden Attraktion entwickelt, die viele Besucher anzieht.
Internet
Webseite Rheinbrohl über Naturwurzelkrippe in der St.Suitbertuskirche (abgerufen 13.11.2024)

Kulturdenkmal
Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl ist unter Denkmalschutz gestellt. Es wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Neuwied (Stand 09.02.2023, dort S. 58) geführt. Der Eintrag lautet:
Kath. Pfarrkirche St. Suitbert Kirchstraße
neugotische Basilika, 1852-56, Architekt V. Statz

(Hansfried Schaefer, Rheinbrohl, 1997, aktualisiert durch Dietmar Waldorf, 2024)






Literatur

Heitger, Elisabeth (1981)
Zwei Heiligenfiguren des Bildhauers Tilmann in Rheinbrohl. In: Wallraf-Richarts-Jahrbuch Band XLII, Köln.
Höller, Karola (1983)
Die heilige Gertrud von Nivellen. Köln.
Kelleter, Heinrich (1904)
Urkundenbuch des Stiftes Kaiserswerth. Bonn.
Neu, Heinrich; Weigert, Hans (1984)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied. Düsseldorf.
Schaefer, Hansfried (2007)
Kleiner Kirchenführer Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl. Rheinbrohl.
Schaefer, Hansfried (1972)
Broele Trans Rhenum. Rheinbrohl im Wandel der Zeiten, Festgabe der Gemeinde Rheinbrohl zum 175jährigen Bestehen des Katholische Jungesellvereins Rheinbrohl. S. 136. Rheinbrohl.
Schaefer, Hansfried (o.J.)
Alt - St. Suitbert. o. O.
Schaefer, Hansfried (o.J.)
Geschichte eines Altares. Geschichte eines Altares; Der neue Hochaltar in der Rhein-brohler St. Suitbertus Pfarrkirche. Leutesdorf.
Schaefer, Hansfried (o.J.)
Glockenweihe in Rheinbrohl am 25. Juni 1995. Rheinbrohl.
Volk, Heinrich (1922)
Ergänzung zur Geschichte des Fleckens Rheinbrohl. Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum des Katholischen Junggesellen-Vereins. S. 158. o. O.
Volk, Heinrich (1897)
Geschichte des Fleckens Rheinbrohl. Eine Festschrift zum hundertjährigen Gedenktage des Katholischen Jungesellen-Vereins daselbst. S. 99. Rheinbrohl.

Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Obere Kirchstraße
Ort
56598 Rheinbrohl / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1852

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Hansfried Schaefer: „Katholische Pfarrkirche St. Suitbert Rheinbrohl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-346018 (Abgerufen: 27. März 2025)
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