Göpelwerk in der großen Bastion der Burg Lichtenberg

Rossmühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Thallichtenberg
Kreis(e): Kusel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 33′ 21,85″ N: 7° 21′ 21,86″ O 49,55607°N: 7,35607°O
Koordinate UTM 32.381.105,75 m: 5.490.572,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.598.159,68 m: 5.491.916,75 m
Wer die große Bastion zwischen West- und Ostpalas besichtigt dem fallen in der Mitte des mächtigen Bauwerkes große Zahnräder mit Gestänge auf einem Betonklotz auf. Hierbei handelt es sich um ein „Göbelwerk“ oder auch „Rossmühle“. Dies sind Vorrichtungen die mit Muskelkraft von Menschen oder Tieren angetrieben wurden, wobei über einen Well- und Zugbaum durch im Kreis laufende Tiere oder Menschen z.B. ein Mahlstein in Bewegung gesetzt wurde umso aus Getreide Mehl zu gewinnen. Ein großer Vorteil gegenüber der ebenfalls im Mittelalter gebräuchlichen Wassermühlen lag eben in der Tatsache, dass die Mühle nicht an ein Gewässer gebunden war und so auch in Belagerungszeiten die wichtige Mehlversorgung auf einer Burg sicherstellen werden konnte.

Eine Mühle auf Burg Lichtenberg ist zumindest ab 1445 zu vermuten. Es haben sich Rechnungen aus diesem Jahr erhalten die Arbeiten für Zimmerleute am „bollewerg“ belegen. So wird ein Mann bezahlt, „der hait 29 dage mit eyme knechte gearbeitet zu dem bollewerg und den rossmuhlen“. Ob sich die Rossmühle direkt in der Bastion befunden hat oder in einem extra Gebäude ist nicht belegt. Es wurde aber auch schon vermutet, dass die zwei Bodenfenster im Süden der Bastion (rechts und links neben dem Eingang) zum Transport von Getreide bzw. später Mehl vorgesehen waren. Auf jeden Fall legen vergleichbare Einrichtungen in anderen Burgen nahe, dass eine Rossmühle aufgrund ihrer Bedeutung nicht einfach ungeschützt gestellt wurde. Ausserdem wurde eine gewisse Fläche für das Gerät und das Vieh zum Antreiben benötigt was für die Unterbringung in einem größeres Gebäude spricht.

Unstrittig belegt ist, dass 1488 ein Müller eine Rossmühle auf der Burg eingerichtet hat. Wo genau der Standort war ist nicht abschließend bekannt. Allerdings wird auch hier die große Bastion oder der davor gelegene Flankierungsturm vermutet. Wie dem auch sei: Im Jahre 1968 erwarb der Heimatverein Burg Lichtenberg in Niedermoschel ein damals in etwa 150 Jahre altes Göbelwerk um es in der großen Bastion aufzustellen da man davon ausging, dass sich hier die Roßmühle befunden hat. Ob das tatsächlich der Fall war sei dahingestellt. Mit Sicherheit sahen die Rossmühlen des 15. Jahrhunderts aber anders aus. Insofern steht das heutige Getriebe in der Bastion lediglich symbolisch für die Mehlgewinnung auf Burg Lichtenberg.

(Andreas Rauch, Kreisverwaltung Kusel, 2023)

Literatur

Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Burkhart, U. (Hrsg.) (2005)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3. I-N. Kaiserslautern.
Ulrich, Stefan (2016)
Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte von Burg Lichtenberg. In: Westricher Heimatblätter (Juni 2016), Heft Nr. 2, Kusel.

Göpelwerk in der großen Bastion der Burg Lichtenberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Burgstraße 17
Ort
66871 Thallichtenberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Bauaufnahme, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Andreas Rauch (2023): „Göpelwerk in der großen Bastion der Burg Lichtenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345979 (Abgerufen: 1. November 2024)
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