„Ehrengrab“ auf dem Vorgebirge

Höhe 133, Denkmal an den 7 Bäumen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 10,06″ N: 6° 47′ 34,13″ O 50,91946°N: 6,79281°O
Koordinate UTM 32.344.862,48 m: 5.643.188,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.555.793,18 m: 5.642.986,24 m
  • Blick auf die Reste des Ehrengrabes am Vorgebirge (2023)

    Blick auf die Reste des Ehrengrabes am Vorgebirge (2023)

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  • Betonquader mit Grauwackeplatten am "Ehrengrab" auf dem Vorgebirge (2023)

    Betonquader mit Grauwackeplatten am "Ehrengrab" auf dem Vorgebirge (2023)

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  • Ehrengrab auf dem Vorgebirge (2023)

    Ehrengrab auf dem Vorgebirge (2023)

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  • Erhaltene Sitzbänke an der Gedächtnisstätte (2023)

    Erhaltene Sitzbänke an der Gedächtnisstätte (2023)

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  • Erhaltener Betonquader mit Grauwackeplatten und Stufen an der Gedächtnisstätte (2023)

    Erhaltener Betonquader mit Grauwackeplatten und Stufen an der Gedächtnisstätte (2023)

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  • Mehrstämmige Buche nahe der Gedächtnisstätte (2023)

    Mehrstämmige Buche nahe der Gedächtnisstätte (2023)

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In der Nähe des Verwaltungsgebäudes des Frechener Quarzwerkes sind die Reste einer Gedenkstätte für die Gefallenen einer Artillerieeinheit aus dem Ersten Weltkrieg erhalten.

Dieser Standort, die sogenannte „Höhe 133“, sollte in der Nähe des Hüchelner Sammelpunktes der Artillerieeinheit „7. Batterie des Schlesw. Holst. Reserve Fußartillerieregiments Nr. 9“ von 1914 - also in Buschbell oder Hücheln - gelegen sein (Heeg 2010, S. 240ff). „Hauptgrund hierfür war, dass zu dieser Truppe viele Reservisten aus Hücheln, Buschbell, Frechen und dem übrigen Kölner Raum einberufen wurden“ (Heeg 2010, S. 240).

Nach Kriegsende entstand 1926 die „Kameradschaftliche Vereinigung“ aus Überlebenden dieser Artillerie unter Initiative ihres aus Frechen-Hücheln stammenden Feldwebels Rudolf Niemann (Frechener Hauptlehrer und Heimatforscher; Heeg 2010, S. 237). Diese Vereinigung wünschte die Schaffung einer Gedenkstätte für die 38 Gefallenen der Batterie, die in Abstimmung mit der „Staatlichen Beratungsstelle für Kriegerehrung“ die Form eines Ehrengrabes haben sollte (Heeg 2010, S. 240ff).

Der aus Hücheln stammende Köln-Braunsfelder Architekt Kappes entwarf dieses Ehrengrab als „niedrigen kompakten Gedenkstein“ mit einem Kern aus Beton und einer Verkleidung aus Grauwacke (Heeg 2010, S. 242). „Als zusätzlichen Schmuck sollten Schrifttafeln mit den Namen der Gefallenen und den Schlachtfeldern der Einheit, ein Erinnerungstext an die Aufstellung der Batterie und der Reliefkopf eines Soldaten angebracht werden“ (Heeg 2010, S. 242).

Laut Heeg sollten die Schrifttafeln für das Denkmal (künstlerische Gestaltung durch den Horremer Künstler Ruland) sowie der Soldatenkopf (nach Entwurf des Kölner Bildhauers Prof. Grasegger) ursprünglich aus Köln-Frechener bzw. Ooms`scher Keramik hergestellt werden. Da jedoch die Spendengelder der „Kameradschaftlichen Vereinigung“ dafür nicht ausreichten, wurde günstigeres Material eingesetzt (Kunststein oder Muschelkalk) und die Form des Sockels zu einem Würfel vereinfacht (Heeg 2010, S. 243).

Der Standort wurde für die Aufstellung des Denkmales, wie das Zitat aus der Baubeschreibung zeigt, wie folgt hergerichtet: „Das Ehrenmal liegt auf einem Bergzug des Vorgebirges dicht am Rande der Kölner Bucht westlich von Hücheln. Die ganze Anlage ist gedacht als ein geböschter Erdhügelring mit Baumbestand. Der Eingang zu diesem Ring liegt in der Richtung nach Frechen. Inmitten dieses Hügelringes steht der Gedenkstein (…). Die Umgebung der Gedenkstätte ist niedriges Buschwerk, durchsetzt von kleinen Heidekraut- und Grasflächen“ (zitiert in Heeg 2010, S. 242). Nach Baubeginn am 22.07.1927 konnte die Einweihung am 11.09.1927 erfolgen.

Ehemalige Batterieangehörige wählten das Denkmal nun zum jährlichen Treffpunkt des damals noch im März angesetzten Volkstrauertages. In der Zeit des nationalsozialistischen Deutschlands „übernahmen die neuen Machthaber die Festgestaltung an dieser Gedenkstätte. Jetzt wurde sie zu einer geeigneten Stätte für die Heldengedenktage im Sinne des Regimes umfunktioniert“ (Heeg 2010, S. 245). 1944 wurde das Ehrengrab durch einen nahen Bombentreffer stark beschädigt, konnte jedoch wiederhergestellt werden.

Bis in die späten 1950er-Jahre noch gepflegt, so Heeg, „fällt es langsam aber sicher dem Zahn der Zeit und insbesondere dem Vandalismus zum Opfer“ (2010, S. 245): Heute sind von dem „Denkmal an den 7 Bäumen“ nur noch der Betonkern, wenige Reste der beiden umlaufenden Bruchsteinstufen und eine steinerne Sitzbank (unter den Büschen) erhalten. Auch der „inszenierte“ Standort entspricht nicht mehr dem ursprünglichen Plan, denn die künstlich aufgeschüttete Erhebung ist mittlerweile von Bäumen und Sträuchern überwuchert. Unmittelbar hinter dem Standort öffnet sich die Betriebsfläche der Quarzwerke mit der Quarzsandgrube. Die abgeschlagenen Schriftplatten konnten im Stadtarchiv Frechen gesichert werden.

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)

Internet
www.stadtarchiv-frechen.de: Egon Heeg: Der Ehrenfriedhof und das Ehrengrab in Hücheln. Zwei fast vergessene Erinnerungsstätten. (Volltext PDF, 4,4 MB, abgerufen 17.06.2024)

Literatur

Heeg, Egon (2014)
Der ‚Ehrenfriedhof’ und das ‚Ehrengrab’ in Hücheln. Zwei fast vergessene Erinnerungsstätten. Frechen.
Heeg, Egon (2010)
Der Ehrenfriedhof und das Ehrengrab in Hücheln. Zwei fast vergessene Erinnerungsstätten. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte, Band 35.) S. 236-246. Pulheim.
Heeg, Egon (2003)
Die Köln-Frechener Keramik des Toni Ooms 1919-1934. Ergänzungsband. S. 11-12, Frechen.

„Ehrengrab“ auf dem Vorgebirge

Schlagwörter
Ort
50226 Frechen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1927

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Nicole Schmitz (2024): „„Ehrengrab“ auf dem Vorgebirge”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345968 (Abgerufen: 17. März 2025)
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