Schusterbrunnen in der Fußgängerzone in Pirmasens

Schuster-Joß-Brunnen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Pirmasens
Kreis(e): Pirmasens
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 11′ 54,23″ N: 7° 36′ 17,61″ O 49,1984°N: 7,60489°O
Koordinate UTM 32.398.365,70 m: 5.450.447,73 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.398.400,67 m: 5.452.188,83 m
  • Der Schusterbrunnen, auch Schuster-Joß-Brunnen genannt, in Pirmasens (1950er Jahre)

    Der Schusterbrunnen, auch Schuster-Joß-Brunnen genannt, in Pirmasens (1950er Jahre)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Reenactment am Schusterbrunnen in Pirmasens (2023)

    Reenactment am Schusterbrunnen in Pirmasens (2023)

    Copyright-Hinweis:
    Felix Schlief, Tamina Hommer / Universität Koblenz
    Fotograf/Urheber:
    Felix Schlief; Tamina Hommer
    Medientyp:
    Video
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Skulptur des Schusters Joß auf dem Brunnenstock des Schusterbrunnens in Pirmasens (1950er Jahre)

    Skulptur des Schusters Joß auf dem Brunnenstock des Schusterbrunnens in Pirmasens (1950er Jahre)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Reisepass des Königreiches Bayern für die Pfalz (1842)

    Reisepass des Königreiches Bayern für die Pfalz (1842)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Stempel im Reisepass des Königreiches Bayern für die Pfalz (1842)

    Stempel im Reisepass des Königreiches Bayern für die Pfalz (1842)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Schusterbrunnen, auch Schuster-Joß-Brunnen genannt, in Pirmasens (1990er Jahre)

    Der Schusterbrunnen, auch Schuster-Joß-Brunnen genannt, in Pirmasens (1990er Jahre)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Zeichnung zweier Schuhe verkaufender Frauen eines unbekannten Künstlers (Mitte 19. Jahrhundert)

    Zeichnung zweier Schuhe verkaufender Frauen eines unbekannten Künstlers (Mitte 19. Jahrhundert)

    Copyright-Hinweis:
    Stadtarchiv Pirmasens
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Spiel Lückentext zum Schusterbrunnen in Pirmasens (2023)

    Spiel Lückentext zum Schusterbrunnen in Pirmasens (2023)

    Copyright-Hinweis:
    KuLaDig-RLP
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine externe Webseite
Noch heute erinnert der Schuster-Joß-Brunnen unmittelbar vor der Lutherkirche in der Fußgängerzone von Pirmasens an die Legende vom Schuster Joß und dem Beginn der lokalen Schuhindustrie.

Legende
Entscheidung zur Errichtung des Brunnens
Der Brunnen wird gebaut
Inschriften
Auch ein Denkmal hat eine Biografie
Quellen / Internet

Legende
Nach dem Tode des Landgrafen Ludwig IX. ging Pirmasens schlechten Zeiten entgegen. Einer Legende nach suchte der ehemalige Grenadier (Soldat), Jean Joß Mittel und Wege der Armut zu entkommen. Ihm kam die Idee „Schlappen“ (Schuhe) zu fabrizieren und es gelang ihm, nachdem er seine Frau auf den Handel geschickt hatte, seine Erzeugnisse in den benachbarten Rheinlanden zu verkaufen. Als Frau Joß schließlich mit schönem Erlös zurückkehrte, griffen auch andere Pirmasenser das Schuhandwerk auf und so entwickelte sich nach und nach die „Deutsche Schuhmetropole.“

Entscheidung zur Errichtung des Brunnens
Der Ursprung des Denkmals geht somit auf das Jahr 1809 zurück. In der Stadtratssitzung vom 12.07.1910 gibt der damalige Oberbürgermeister Otto Strobel bekannt, dass er von einem Herrn, dessen Namen ungenannt bleiben soll, zur Errichtung eines Brunnens, der die Schuhindustrie symbolisiert, 8.000 Mark zur Verfügung gestellt wurden. Das Bürgermeisteramt hatte beim Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten München (die Pfalz gehörte von 1816 bis 1946 zu Bayern) die Bitte unterbreitet, einen Zuschuss zur Errichtung eines Brunnendenkmals zu gewähren. Das Bayerische Staatsministerium des Innern schrieb unterm 10. April 1913:

„Im Namen seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig, des Königreichs Bayern Verweser, haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß aus den Budgetmäßigen Mitteln zur Pflege und Förderung der Kunst durch den Staat die Summer von 9.600 Mark als Zuschuß zur Errichtung eines Brunndendemkals in Pirmasens unter folgenden Bestimmungen gewährt werde:
1. Das Denkmal soll als kleineres Brunnendenkmal mit Beziehung auf die Entwicklung der Pirmasenser Schuhindustrie auf dem oberen Schloßplatz (Marktplatz) in Pirmasens errichtet werden […].“


Weitere Bestimmungen enthielten die Kostenaufteilung und die Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbs für das Denkmalprojekt.
nach oben

Der Brunnen wird gebaut
Am 30.05.1913 wurde die Errichtung eines Brunnendenkmals genehmigt. An dem Wettbewerb hatten sich 110 Architekten und Bildhauer beteiligt. Der Bildhauer Georg Müller aus München wurde vom Preisgericht und vom Stadtrat zur Ausführung eines Brunnendenkmals auserwählt. Die Bronzefigur „Jean Joß“ wurde am 3.4.1919 vom Bildhauer fertiggestellt. Nachdem der Kostenvoranschlag, 16.000 Mark, durch die Kriegsereignisse nicht gehalten werden konnte, mussten die erforderlichen Mehrkosten erst beschafft werden. Somit erfolgte die offizielle Aufstellung des Brunnes erst im Juni 1921. Der „Münchner Zeitung“ aus dem Jahre 1921 ist zu entnehmen:

„'Ein neuer Zierbrunnen'
Der Münchner Bildhauer Georg Müller hat im Jahre 1914 bei einem Wettbewerb für einen Brunnen in Pirmasens den Auftrag zur Ausführung erhalten. Der Krieg und was ihm folgte, hat es mit sich gebracht, daß dieser Brunnen erst jetzt vollendet werden konnte. Das achteckige Brunnenbecken aus Muschelkalk zeigt nur allereinfachsten Schmuck (ein paar Sinnsprüche und Fische). Aus der Mitte des Brunnens ragt ein Steinsockel auf, aus dem vier Röhren Wasser speien. Die Bekrönung des Sockels ist die fast lebensgroße Bronzefigur eines Arbeiters, der mit Beziehung auf die Pirmasenser Schuhindustrie in der rechten Hand einen Hammer und in der linken einen fertigen Halbschuh hält […]“
.
nach oben

Inschriften
Der Brunnen enthält folgende Inschriften:

„DAS WAHRE LEBEN
ARBEIT IST
EIN DEUTSCHER MANN
DAS NIE VERGISST“

„VERLÄSST DER SCHUH
DIE STÄDTISCH GRENZ
SOLL LOB ER SEIN
FÜR PIRMASENS“

„DER SCHUH HAT HIER
UNS GROSS GEMACHT
DRUM SCHUH UND SCHUSTER
NICHT VERACHT“

Auch ein Denkmal hat eine Biografie
Der zweite Weltkrieg und die Bomben, die Pirmasens in Schutt und Asche legten, trafen auch den bronzenen „Schuster Joß“. Die Bronzefigur wurde vom Luftdruck eines in der Nähe niedergegangenen Bombentreffers vom Sockel geschleudert - blieb allerdings erhalten. Anschließend folgte bis im Jahre 1980 ein Schattendasein an der Schloßtreppe, in einer Ecke neben dem damaligen Kaufhaus Merkur. Die neu eingerichtete Fußgängerzone eröffnete dem Brunnen einen schönen Platz in der Hauptstraße vor der Lutherkirche. Der einst aus Muschelkalk gefertigte Brunnen wurde mit einer originalgetreuen Kopie aus Sandstein für 142.000 Mark wiederhergestellt und mit dem Original-Schuster in Bronze versehen.
nach oben

(Heike Wittmer, Stadt Pirmasens, 2023)

Quellen
  • Münchner Zeitung aus dem Jahre 1921, Stadtarchiv Pirmasens.
  • Schriftstück des Bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 10.04.1913, Stadtarchiv Pirmasens.

Internet
www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de: Brunnen Schusterbrunnen Pirmasens (abgerufen 30.11.2023)
www.pfalz.de: Schusterbrunnen Pirmasens (abgerufen 30.11.2023)
www.outdooractive.com: Schusterbrunnen Pirmasens (abgerufen 30.11.2023)
nach oben

Schusterbrunnen in der Fußgängerzone in Pirmasens

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße
Ort
66953 Pirmasens
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Heike Wittmer (2023): „Schusterbrunnen in der Fußgängerzone in Pirmasens”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345956 (Abgerufen: 6. Mai 2024)
Seitenanfang