Firma Schön und Sandt in Pirmasens

O.H.G. Johannes Schön Maschinenfabrik (bis 1922), Schön & Cie AG (bis 1996), schoen + sandt machinery GmbH (2023)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Pirmasens
Kreis(e): Pirmasens
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 12′ 11,04″ N: 7° 35′ 54,69″ O 49,20307°N: 7,59852°O
Koordinate UTM 32.397.911,33 m: 5.450.975,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.397.946,12 m: 5.452.716,60 m
  • Johannes Schön, Firmengründer und Lederkaufmann (um 1910)

    Johannes Schön, Firmengründer und Lederkaufmann (um 1910)

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  • Fabrikgebäude der Firma Schön (Grundbau), Teichstraße 19 in Pirmasens (1914)

    Fabrikgebäude der Firma Schön (Grundbau), Teichstraße 19 in Pirmasens (1914)

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  • Hans Schön Junior, Firmenchef der Firma Schön & Cie AG in Pirmasens (1940er/1950er Jahre)

    Hans Schön Junior, Firmenchef der Firma Schön & Cie AG in Pirmasens (1940er/1950er Jahre)

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  • Hans Schön Senior und Berta Grune (1930er Jahre)

    Hans Schön Senior und Berta Grune (1930er Jahre)

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  • Gebäudekomplex Firma Schön & Cie in der Teichstraße 19 in Pirmasens (1960er Jahre)

    Gebäudekomplex Firma Schön & Cie in der Teichstraße 19 in Pirmasens (1960er Jahre)

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  • Montageraum der Firma Schön & Cie GmbH in der Teichstraße in Pirmasens (frühe 1950er Jahre)

    Montageraum der Firma Schön & Cie GmbH in der Teichstraße in Pirmasens (frühe 1950er Jahre)

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Die Firma Schön wurde 1910 in Pirmasens von dem Lederkaufmann Johannes Schön und dem Ingenieur Max Grune, als Schuhmaschinenfabrik, gegründet. Zu Beginn wurden mechanische Schuhmaschinen, für die in dieser Zeit rasch wachsende Schuhindustrie, entwickelt und gebaut. Ab 1925 entwickelte die Firma Schön & Cie als Pioniere auf diesem Gebiet die ersten hydraulischen Antriebe. 1929/1930 wurden die ersten hydraulischen Schuhmaschine der Welt in Betrieb genommen; eine weitere Pioniertat gelang mit der Entwicklung und dem Bau der ersten hydraulischen Schwenkarmstanze der Welt im Jahr 1949/1950. Ende 1960 begann man mit der Beratung, Projektierung und der Lieferung von kompletten Schuhfabriken. Im Zeitraum von 1945 bis 1985 wurden ungefähr 60.000 Maschinen von im Schnitt 400 Angestellten hergestellt.

Firmengründung
Expansion
Erster Weltkrieg und Zwanziger Jahre
Auslandsgeschäft in Südamerika
Unter Hans Schön
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Sponsoring im Sport
Unter Anneliese Schön
Aktuelle Situation
Internet

Firmengründung
Die Geschichte der heute als „schoen + sandt machinery GmbH“ bekannten Maschinenfabrik begann am 01. Oktober 1910. An diesem Tag beantragten der Lederkaufmann Johannes Schön und der Maschinenbauingenieur Max Grune am Königlich Bayerischen Amtsgericht in Pirmasens die Gründung der O.H.G. Johannes Schön Maschinenfabrik in Pirmasens. Max Grune hatte zuvor ein Patent auf Schuhinnenbügelmaschinen angemeldet, mit der fertiggestellte Schuhe gebügelt werden konnten. Johannes Schön besaß durch die Tätigkeit als Kaufmann sehr gute Branchenkenntnisse und hatte sich bereits ein Netzwerk potentieller Kunden aufgebaut. Die von Johannes Schön sowie Berta Schön schon 1899 gegründete Leder- und Schuhfurnituren-Großhandlung blieb von der Neugründung unberührt und wurde parallel weitergeführt. Schon in den ersten Jahren stellte die neue Firma neben Schuhinnenbügelmaschinen auch andere Maschinen, wie Bodenlederstanzen, Loch- und Ösenmaschinen und auch Bodenlederspaltmaschinen, her.

Expansion
Die eigene kleine Produktionsstätte, an der Post- und Teichstraße gelegen, reichte bald nicht mehr aus, so dass man sich 1913 für den Bau eines vierstöckigen Fabrikationsgebäudes entschied. Die Fertigstellung des Neubaus gelang 1914, noch vor dem Ersten Weltkrieg. Im Erdgeschoss sowie im 1. Stockwerk befanden sich die Fabrikationsräume, in denen die Maschinen gefertigt wurden. Die Büroräume und die Oberlederhandlung mit angegliederter Schuhfurniturenhandlung waren im zweiten Stockwerk untergebracht. Dieses Gebäude wurde in den folgenden Jahren um den Grundbau herum mehrfach erweitert und ist noch heute in der Teichstraße 19 zu sehen.
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Erster Weltkrieg und Zwanziger Jahre
Die Herstellung von Maschinen musste allerdings im gleichen Jahr 1914 stark eingeschränkt werden, aufgrund von kriegsbedingtem Mangel an Fachkräften. Nach dem Ersten Weltkrieg beschloss man, an die früheren Erfolge anzuknüpfen und produzierte erst wieder Schuhinnenbügelmaschinen, die 1920 der fortgeschrittenen Technik angepasst wurden. Am 1. Oktober 1922 verschmolz die Leder- und Schuhfurniturengroßhandlung mit der Maschinenfabrik zur Firma Schön & Cie AG. Mit der Einführung der Rentenmark 1923 und der Räumung des Ruhrgebiets bekam die gesamte Industrie in der Südwestpfalz wieder Aufschwung. Auch die Firma Schön konnte erneut große Erfolge erzielen. Es wurden zahlreiche neue Maschinen entwickelt, zum Beispiel Absatzbaumaschinen 1926; im darauffolgendem Jahr Luftdruckklebepressen, und dann auch Transportbänder für die immer populärer werdende Fließbandarbeit.

Auslandsgeschäft in Südamerika
In Anbetracht der im Jahr 1929 unsicheren wirtschaftlichen Lage sowie der großen Weltwirtschaftskrise unternahm Hans Schön (Sohn von Johannes Schön) eine Geschäftsreise in die südamerikanischen Staaten, um die dort bestehenden Vertretungen weiter auszubauen. Er bereiste Argentinien, Uruguay, Brasilien und Chile. Seine Bemühungen um meine Partner und Märkte hatte großen Erfolg: Das Wegbrechen des deutschen bzw. europäischen Marktes konnte auf diese Weise abgemildert werden.
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Unter Hans Schön
Im weiteren Fortgang wurde 1934 ein weiterer Bau in der Poststraße errichtet. Nach dem Tod von Johannes Schön und Max Grune fiel die Firma vollständig in die Hände von Berta Schön und ihrem Sohn Hans Schön. Die Firma glänzte, neben guten Beziehungen in die ganze Welt, auch mit großen Innovationen im Schuhmaschinenbau. So wurde beispielsweise 1929/1930 die erste Ölhydraulische Schuhmaschine der Welt entwickelt.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
1939 musste die gesamte Firma Schön nach Tuttlingen umziehen, konnte allerdings 1940 wieder nach Pirmasens zurückkehren. Ab 1940 wurden auch Rüstungsaufgaben, wie der Bau von hydraulischen Rohrbremsen für schwere Geschützte, übernommen. Am 01.08.1944 folgte die Umwandlung der AG in eine GmbH. In den Jahren 1949-1950 entwickelte man die erste hydraulische Schwenkarmstanze, die wiederum eine große Innovation darstellte.

Sponsoring im Sport
Nun fühlte man sich auch gegenüber Pirmasens verpflichtet, und so übernahm 1955 Hans Schön Junior den Vorsitz des Aero-Club-Pirmasens, ein Club für Sportpiloten, der bis heute an der Pottschütthöhe ansässig ist. Zwei Jahre darauf ermöglichte die Gründung des AvD-Club Pirmasens, in dem er sich bereit erklärte, als wohlhabender Pirmasenser Fabrikant und Großunternehmer, den Verein zu unterstützen, und übernahm die Vorstandschaft sowie die Präsidentschaft.
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Unter Anneliese Schön
1957 verstarb Hans Schön Junior und dessen Frau Anneliese Schön führte die Geschäfte sowie die 400-köpfige Belegschaft weiter. Am 11. November 1970 übernahm die Schön & Cie GmbH 50% des Aktienkapitals des ehemaligen Konkurrenten, der J. Sandt AG, welche als Familienaktiengesellschaft firmierte. Beide Firmen zusammen beschäftigten in diesem Jahr rund 1300 Personen, die mit ihren Familien fast 10% der damaligen Pirmasenser Bevölkerung ausmachten. Bis ins Jahr 1978 wurden mehrere Tochtergesellschaften in der ganzen Welt gegründet; dadurch wird die globale Ausrichtung und das rasche Wachstum des damaligen Großkonzerns deutlich. Somit waren die Schön & Cie GmbH und Mitglieder der Familie Schön an folgenden Tochtergesellschaften beteiligt:

  • Kofeima AG (Schweiz)
  • Sofema (Bischwiller / Frankreich, 55 Beschäftigte)
  • Schön & Cie GmbH (Wien)
  • Schön Machinery USA Inc. (Chicago/USA)

Aktuelle Situation
1972 wurde in den USA wurde eine amerikanische Zweigstelle mit dem Namen Schön Machinery USA Inc. Gegründet. Diese ging eine Partnerschaft mit dem amerikanischen Milliarden-Konzern Katy Industries Inc. ein. 1978 fand dann die Übernahme der Schön & Cie GmbH durch Katy unter der Hauptgesellschafterin Anneliese Schön statt. Die Firma Schön & Cie GmbH, ab 1990 Schön & Cie AG, zählte zu den bedeutendsten Schuh- sowie Stanzmaschinenherstellern für nichtmetallische Materialien. Insofern übernahm der amerikanische Großkonzern Katy Industries Inc. ein Pirmasenser Traditionsunternehmen mit 1976 noch 500 Mitarbeitern. 1996 fusionierten die Unternehmen Schön & Cie AG und J. Sandt AG zur Schön & Sandt Maschinenbau GmbH. Private Investoren investierten 2007 mehrheitlich in die Schön & Sandt Maschinenbau GmbH und schlossen sie mit weiteren Unternehmen zusammen. Das erweiterte Unternehmen firmiert bis heute als „schoen + sandt machinery GmbH“.
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(Moritz Klaus Weber, Pirmasens, Jahr 2020)

Internet
www.schoen-sandt.de: Geschichte: Über 150 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung innovativer Maschinen und Anlagen (abgerufen 13.11.2023)
de.wikipedia.org: schoen + sandt machinery (abgerufen 13.11.2023)
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Firma Schön und Sandt in Pirmasens

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Teichstraße 19
Ort
66954 Pirmasens
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Moritz Klaus Weber (2020): „Firma Schön und Sandt in Pirmasens”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345919 (Abgerufen: 30. April 2024)
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