Schloss Hamm

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hamm
Kreis(e): Eifelkreis Bitburg-Prüm
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 01′ 3,89″ N: 6° 25′ 6,86″ O 50,01775°N: 6,41857°O
Koordinate UTM 32.315.075,52 m: 5.543.796,82 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.530.043,05 m: 5.542.466,52 m
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    Schloss Hamm

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    Familie von Westerholt, Schloss Hamm
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    Familie von Westerholt, Schloss Hamm
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In einer, durch ein tief eingeschnittenes Flusstal geprägten Landschaft befindet sich der Burgflecken Hamm, der auf einem Bergsporn hoch über der Prüm sitzt. Die Ansiedlung Hamm wurde bereits im Prümer Urbar von 893 aufgeführt. Das herrschende Geschlecht wird jedoch erstmalig 1052 urkundlich erwähnt. Zu den Besitztümern gehörten bis 1530 die Orte Hamm, Echtershausen, Wißmannsdorf, Hermesdorf, Ober- und Niederpierscheid. Darüber hinaus umfangreicher Besitz in den Orten Biersdorf, Wiersdorf und Oberweiler. Waren es in der Mitte des 19. Jhd. noch 70 Einwohner so zählt Hamm heute nur noch ein Drittel dieser Zahl.
Die Burganlage, welche an der Stelle einer frühmittelalterlichen Fliehburg errichtet wurde, wird im Laufe seiner Zeit mehrmals den neuen Bedürfnissen angepasst. Die Grundform des Burgberings ist annähernd rechteckig und besteht aus einem Wohn- und einem Wirtschaftshof. Die Anlage verfügt über zwei Tore. Das Südtor befindet sich in der Burgmauer aus dem 14. Jhd. und führt auf den später als Wirtschaftshof genutzten Teil der Anlage. Das zweite, wohl jüngere Tor, führt von Nordwesten über einen steilen Weg und durch einen Torzwinger auf den Wohnhof. Die Umfassungsmauer ist mit mehreren Türmen besetzt. Die zur Prüm abfallenden Burgseiten waren natürlich geschützt. Auf den übrigen Seiten befanden sich mehrere Gräben vor der Burganlage.
Das zentrale Bauwerk bildet das gotische Burghaus. Dieses wurde Mitte des 16. Jahrhunderts zum Renaissance-Palas umgebaut und ergänzt. Die beeindruckende viergeschossige Hoffassade mit den hohen profilierten Rechteckfenstern aus der Renaissance wird von zwei Rundtürmen flankiert. In dem äußerlich weniger dominierenden Teil links des Wohnbaues, befinden sich der Gotische Saal, das romanische Tonnengewölbe und die Barockkapelle. Der Saal wird von einem Kreuzrippengewölbe überspannt und trägt noch Reste der vermutlich ersten Farbfassung. Die ältere, zweigeschossige Kapelle wurde um 1700 im Stil des Barock umgebaut.
Unterhalb der Herrschaftsloge befinden sich, in einem niedrigen, kreuzgratgewölbten Bereich des Schiffs, vier sehr qualitätvolle Grabdenkmäler der Renaissancezeit. Die stehenden Grabmale aus Tuffstein zeigen dreidimensional ausgearbeitet, die lebensgroßen Abbildungen der Ritter Georg und Werner von der Leyen. Das dritte Grabmal zeigt ein prächtig gekleidetes Ehepaar der Familie von der Leyen. Die Grabmale stammen aus der Zeit von 1509 bis 1553 und waren ursprünglich in der Abtei Maria Laach. 1929 kamen sie nach Hamm.
Nach längerem Leerstand folgte in den Jahren 1885 bis 1896 durch Graf Friedrich von Renesse der Ausbau der Burganlage zum Wohnschloss. Durch Ergänzungen an Mauerkronen und Turmabschlüssen entstand die bis heute einzigartige Silhouette von Schloss Hamm. Da der barocke Parkgarten stark vernachlässigt war, ließ Graf Friedrich 1891 einen neuen Garten anlegen. Seine Tochter heiratete Egon Graf von und zu Westerholt und Gysenberg. Seit 1980 führt ihr Enkel Ferdinand die Burg und den Besitz.
Im Jahre 1945 wurde die Burg Opfer der Brandschatzung deutscher Truppen. Diese hatten den Befehl den Alliierten kein deutsches Kulturgut zu überlassen. Dem Brand fielen der Renaissancepalas und Teile des gotischen Baus zum Opfer. Bedingt durch die starken Zerstörungen mussten im Jahr 1958 die nördlichen Außenmauern des Palas abgerissen werden. 1960 wurde nach Entwurf von Baurat Vogel wieder ein Wohnteil errichtet. Dieser erreicht jedoch nicht die Viergeschossigkeit der Hoffassade, so dass die Palaswand im Bereich der oberen Fenster nun als freie Schildwand wirkt. Die angrenzende mittelalterliche Wehrmauer, am Steilhang zur Prüm, wurde 2010 nach einem Teileinsturz mit erheblichem Aufwand wiederhergestellt.
Heute ist Schloss Hamm ein beliebter Veranstaltungsort für kulturelle Events und Feste aller Art. Das Standesamt der Verbandsgemeinde betreibt auf dem Schloss eine Außenstelle und der Gotische Saal kann für Feste gebucht werden. Die umfangreichen Wirtschaftsgebäude wurden als Ferienwohnungen umgebaut.

Kulturdenkmal
Schloss Hamm ist als Einzeldenkmal im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Eifelkreis (Stand Juni 2022) aufgenommen. Der dortige Text lautet:
„Burg Hamm Hauptstraße (Denkmalzone): im Kern spätmittelalterlich, heutiges Erscheinungsbild 1895/96; Umfassungmauer im Wesentlichen wohl noch 14. Jh. mit zwei Türmen, (links) 14. Jh., (rechts) 19. Jh., Bergfried, 14. Jh.; viergeschossiges Burghaus, bez. 1586, im Kern wohl 14. Jh.; zweigeschossige Burgkapelle, bez. 1700, drei Renaissancegrabmäler; Fragment eines spätgotischen Nischenkreuzes; im 1891 angelegten Garten Schalenbrunnen, 1900“

(Detlef Kleintitschen, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises, 2023)

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Schloss Hamm

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schloss Hamm 1
Ort
54636 Hamm
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, Archivauswertung

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Detlef Kleintitschen: „Schloss Hamm”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345875 (Abgerufen: 18. März 2025)
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