Das Tor ist ein rechteckiger Bau, mit zwei Geschossen. In seiner Mitte befindet sich die Tordurchfahrt, flankiert von zwei massiven, dreiviertelrunden Türmen. In einem der Türme befindet sich ein kleiner Durchgang für Fußgänger. Dieser wurde allerdings erst in den 1920er Jahren eingebaut.
Im Obergeschoss befinden sich drei Fenster mit schwarz-gelben Fensterklappen. Eines in je einem Turm und über der Tordurchfahrt. Überwiegend ist das Tor aus Backstein gebaut. Sandstein, Basaltstein und Trachyt nutzte man im Fundament, dem Torbogen und an den Schießscharten.
Unter dem Fenster über der Tordurchfahrt befindet sich ein Wappenstein mit dem Jülicher Löwen aus dem Jahr 1898.
Errichtung und Nutzung im Mittelalter
Das Stadttor wurde kurz nach 1300 errichtet, vermutlich von dem Jülicher Grafenhaus.
Im Laufe des Geldrischen Erbfolgekrieges wurde Bergheim im Jahr 1442 eingenommen und die Stadtbefestigung stark beschädigt. Der Wiederaufbau dauerte mehrere Jahre. Ab dem 16. Jahrhundert gehörte das Tor zum Besitz der Herzöge von Jülich.
Im Turm mit dem Fußgängerdurchgang befand sich einst ein Gefängnis, während in dem anderen Turm die Wohnung des Amtmannes war.
Durch das imposante Tor hindurch verlief früher die Handelsstraße Köln-Jülich-Antwerpen, die wichtigste Verkehrsroute des Herzogtum Jülich. Das Tor sollte daher Reisende beeindrucken und die Macht und das Ansehen des Landesherrn ausdrücken. Im 18. Jahrhundert wurden an dem Tor mehrere bauliche Veränderungen vorgenommen, unter anderem wurden die Geschosshöhen der oberen Stockwerke verändert und vorher nicht vorhandene Fenster eingebaut.
Restaurierungen und Umnutzung
1911 wurden die Außenmauern des Tores restauriert und dabei auch der Putz entfernt, sodass seitdem das Mauerwerk sichtbar ist. Pläne des beauftragten Architekten Franz Krause sahen auch spitze Turmhelme vor, diese wurden jedoch nicht umgesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich das Tor in einem schlechten Zustand und so wurde 1923 das Dach ausgebessert.
Im Jahr 1924 wurde das gesamte Tor restauriert, damit dort das Heimatmuseum des Kreises Bergheim eingerichtet werden konnte. Das Museum bildete ein Teil des Bergheimer Heimathauses und so konnte das Tor vor dem Verfall bewahrt werden.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Aachener Tor als Heimatmuseum genutzt.
Während des Krieges wurde es auf der Westseite beschädigt, vor allem Dach und Torbögen erlitten Schäden.
Im Jahr 1950 waren die Kriegsschäden behoben und das Tor erstrahlte in neuem Glanz, bis 1956 ein Feuer den Dachstuhl zerstörte. Das neue Dach des Tores erhielt eine völlig andere Form, es fehlen seitdem beispielsweise zwei einstige Dachgauben.
Nach Abschluss der Wiederherstellungsarbeiten zogen die Pfadfinder Bergheims, die Nibelungen, in das Aachener Tor ein.
Nadelöhr in der Straßenführung
Mehrmals war der Abriss des Tores im Gespräch, denn durch das schmale Tor führte einst die Hauptstraße Bergheims hindurch. Ähnliches stand auch Resten der Stadtmauer und historischen Gebäuden Bergheims bevor - man überlegte alternativ, die Straße am Aachener Tor vorbeizuführen. All diese Pläne wurden nicht umgesetzt, stattdessen entschied man sich für eine Ampelregelung am Aachener Tor und baute schließlich 1980 die heutige Umgehungsstraße.
Die nun nicht mehr genutzte Hauptstraße wurde zur Fußgängerzone, mit dem Aachener Tor als Eingang und flankiert von einer Vielzahl historischer Gebäude. In diesem Zuge erfolgten umfassende Renovierungsarbeiten an dem Tor sowie der Bau des Kreisverkehrs auf der zum Kreishaus hin gerichteten Torseite.
2013 wurde das Aachener Tor erneut renoviert. In dieser Zeit wurde auch der Bau eines Einkaufszentrums vor dem Aachener Tor diskutiert, wozu es schlussendlich nicht kam.
Denkmalschutz
Das Objekt „Aachener Tor“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 7983 / Denkmalliste der Stadt Bergheim, laufende Nr. 14.
(Sandra Wagner, Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis, 2023)
Quelle
Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis: Bestand 101 - Akten Kreis Bergheim, Akte 1531