Die eigentliche Besonderheit der Eschfelder Kirche offenbart sich dem Besucher erst beim Betreten des Gotteshauses. Unzählige farbenfrohe Gemälde zieren die gesamten Wand- und Gewölbeflächen. Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und aus der Kirchengeschichte illustrieren mit zahlreichen Portraits das Heilswirken Gottes am Menschen von der Schöpfung bis heute. Neben Aposteln und biblischen Engeln finden sich auch die Abbilder sämtlicher Päpste und vieler Kirchenmänner. So war es jedem möglich, auch ohne die Schrift zu kennen, die Gottesgeschichte über die Darstellungen erzählt zu bekommen.
Die Gemälde bedecken jeweils die maximale Grundfläche der betreffenden Bauteile. Auffallend ist die wiederkehrende Verwendung von intensivem Blau und strahlendem Gold als Symbolfarben für die Gnade und das Übersinnliche. So ist zum Beispiel die mehrfach gefaltete Altarkuppel über dem Chor, auf welchem ein Reigen von himmlischen Engeln dargestellt ist, vollflächig in leuchtendem Gold gefasst. Typisch ist auch der intensiv blaue Hintergrund, vor dem Jeremias in den Ruinen von Jerusalem sitzt. Die den Kirchenraum strukturierenden Gewölbegurte, Gewölberippen und Pfeilervorlagen sind als Kontrast zu den großflächigen Gemälden mit kleinteiligen Ornamenten verziert. Im unteren Bereichen der Pfeiler und der Wandflächen dominieren geometrische Flächen mit überwiegend rotem Farbton.
Von den insgesamt mehr als 1000 dargestellten Figuren zählen die Reiterbilder am Vierungsgewölbe wohl mit zu den dramatischsten und bewegtesten Szenen. Eine auffallend andere Farbsprache findet sich bei dem großflächigen Gemälde an der Eingangswand. Hier ist in düsteren Tönen die große Sintflut dargestellt. Bei den vielen Darstellungen der einfachen Leute in diesem bewegten Bild kann man sich gut vorstellen, wie dem Maler damals die Ortsbewohner Modell standen. Es wird vermutet, dass die bedrückenden Erlebnisse des ersten Weltkriegs in dieses bedrohliche und angstvolle Gemälde eingeflossen sind.
Erschaffen hat die einzigartige Ausmalung der Kirche St. Luzia, der Eschfelder Pastor Christoph März. Er wurde am 13. April 1867 in Schweich geboren. Nach der Volksschule und dem Gymnasium besuchte er das Priesterseminar in Trier, wo er 1895 zum Priester geweiht wurde. Als Pastor kam er im Jahre 1899 nach Eschfeld. Eine Leidenschaft des weitgereisten und gebildeten Pastors war neben der Musik und der Dichtkunst vor allem die Malerei. So schuf er in den Jahren 1906 bis 1921 die Ausmalung der Pfarrkirche. Der strikt gegenständliche und auch mitunter etwas naiv erscheinende Stil zeigt, dass es Pastor März um klare Verständlichkeit der Inhalte, also um Verkündigung ging.
Beim Anbringen von Gemälden an der Fassade des Eschfelder Pfarrhauses, stürzte er von der Leiter und verstarb am 15. Oktober 1931 im Prümer Krankenhaus. Selbst in der letzten Stunde verlor er nicht seinen Humor und bat die Anwesenden: „Legt mir noch einen Pinsel in den Sarg, vielleicht ist auch im Himmel noch etwas zu verschönern.“
Kulturdenkmal
Die Pfarrkirche St. Luzia in Eschfeld ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Eifelkreis Bitburg-Prüm eingetragen (Stand Juni 2022):
„Kath. Pfarrkirche St. Lucia Kirchweg 8
neugotischer Saalbau mit kurzen Querarmen, 1869, Arch. Streit und Mendgen, Trier; Ausstattung, Ausmalung
1906-21;
am Außenbau Pfarrergrabstein, wohl 2. Hälfte 18. Jh.;
auf dem Kirchhof angeblich frühromanischer Taufstein, ca. 15 Schiefer-Grabkreuze, 19. Jh.“
(Detlef Kleintitschen, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises, August, 2023)
Internet
Wikipedia: St. Luzia in Eschfeld