In einer Urkunde aus dem Jahre 1263 wird erwähnt, dass Theodoricus de Retirsdorf, als Lehnsnehmer der luxemburger Grafen, ein „festes Haus“ mit Befestigungsanlage erbaut hat.
1290 erlaubt König Rudolf von Habsburg die Errichtung eines Wehrturmes. Der heute noch erhaltene, siebengeschossigen Bergfried diente der Beobachtung und Sicherung der wichtigen Wege entlang der Nims. Der 26 Meter hohe, runde Turm wurde entsprechend der rheinischen Türme zusätzlich in den mittleren 4 Geschossenen zum Wohnen genutzt. Die hierfür erforderlichen Kamine, Aborte und die in der Außenwand geführten Geschosstreppen, sind komplett erhalten.
1320 erwarb Johann von Bitburg die Burg mit der Genehmigung König Johann von Böhmen. Es entstehen in der Folge die benachbarte Mühle und nördlich des Bergfrieds ein viergeschossiger, quadratischer Wohnturm. Dieser wehrhafte Turm nach französischem Vorbild hatte einen Keller, ein Wirtschaftsgeschoss und zwei Wohngeschosse. Neben den Türmen rundeten mehrere niedrigere Wirtschaftsgebäude die Anlage ab.
Nach dem Erwerb der Burg durch die Herren von Enschringen im Jahre 1539 erfolgen einige prägende Baumaßnahmen, die der heutigen Burg ihr Aussehen verliehen. Der quadratische Wohnturm, „der alte Pallas“, erhält einen seitlichen Treppenturm. Der ursprüngliche Wirtschaftsraum im 1. Geschoss wird zu einem hochgotischen Saal mit Mittelstütze und Kreuzrippengewölbe umgebaut. Der mit Wappensteinen verzierten Raum wurde folgt als Burgkapelle genutzt.
Durch Laudolf von Enschringen entsteht 1575 aus einem Vorgängerbau östlich des Bergfrieds ein stolzes Wohnhaus mit steilem Walmdach im Renaissancestil. Seine Hoffassade zieren aufwendig gestaltete Fenstergewände und ein mit Ornament reich verziertes Türportal. Die Außenecken des Wohnhauses sollen mit Rundtürmen bestückt gewesen sein.
Gleichzeitig wird der offene Hof durch eine Mauer mit einem beeindruckenden Hoftor geschlossen. Der Torbogen aus Quadermauerwerk zwischen ionischen Säulen trägt die Prunkwappen des Laudolf von Enschrigen und seiner Gemahlin Margarete, Gräfin von Manderscheid. Darüber, von Figuren getragen und eingefasst, das Errichtungsdatum 1575.
Die Verbandsgemeinde Bitburg-Land erwarb 1978 die desolate Burganlage, die seit der französischen Revolution als Gehöft genutzt wurde. Als erste Maßnahme erfolgte die Sicherung der erhaltenswerten Bauteile. Während der Bergfried lediglich eine neue, oberste Holzbalkendecke und eine Schiefereindeckung auf dem jüngeren Turmhelm benötigte, waren beim quadratischen Pallas die Ergänzung der oberen 2 Etagen in Bruchsteinmauerwerk und die Neukonstruktion des steilen Walmdaches erforderlich.
Von dem angrenzenden Ökonomiegebäude stand lediglich noch eine niedrige Außenmauer. Hier war eine vollständige Rekonstruktion notwendig. Die umfangreichsten Arbeiten erfolgten am Renaissance Gebäude, welches im Zuge der Sicherungsarbeiten größtenteils einstürzte. Beim Wiederaufbau ersetzte man einen jüngeren quadratischen Anbau durch die beiden heute prägenden Türme. Diese weitgehend freie Ergänzung ist jedoch umstritten. Jüngere Fenstergewände des 19. Jhds. wurden nicht wieder eingebaut, sondern durch neu angefertigte Zwillings-Gewände in Renaissance Form ersetzt. Als Dacheindeckung erhielten alle Dächer eine Eindeckung aus Naturschiefer. Teile der Anlage blieben steinsichtig mit verbandelten Fugen. Das Renaissance Gebäude und die drei Rundtürme wurden verputzt und gekalkt. Erschlossen wird die Burg über eine neu angelegte Brücke welche den rekonstruierten Burggraben überspannt.
1986 wurde die sanierte Anlage der Öffentlichkeit übergeben. Heute beherbergt Burg Rittersdorf ein Restaurant mit mehreren Sälen, ein Museum und eine Außenstelle des Standesamtes im gotischen Saal des alten Pallas.
Kulturdenkmal
Die Wasserburg Rittersdorf ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Eifelkreises Bitburg-Prüm eingetragen (Stand Juni 2922):
„Burg Rittersdorf Bitburger Straße (Denkmalzone)
ehem. Wasserburg; um einen rechteckigen Innenhof angeordnete Gebäude: Bergfried, Dendro-Dat. 1294,
Wohnturm, im Kern 14. Jh., spätgotischer Ausbau Mitte 16. Jh., Palas, Renaissanceportal bez. 1575“
(Detlef Kleintitschen, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises Bitburg-Prüm, August, 2023)