Als der Platz in der alten Winzinger Kirche für die protestantische Kirchengemeinde nicht mehr ausreichte, wurde ein Grundstück an der Martin-Luther-Straße in der Verlängerung der Konrad-Adenauer-Straße unmittelbar gegenüber der katholischen Pfarrkirche St. Josef als Platz für eine neue Kirche ausgewählt.
Erbaut wurde die Martin-Luther-Kirche dann in den Jahren 1963-65 nach einem Entwurf des Kaiserslauterer Architekten Hansgeorg Fiebiger. Der sich im Blickpunkt der drei Straßenrichtungen über annähernd quadratischem Grundriss erhebende kubische Baukörper aus Stahlbeton (Abb. 1) wurde der Forderung der Kirchengemeinde entsprechend durch ein flaches Zeltdach bedeckt.
Die Eingangs- und die Chorwand sind geschlossen und mit Bossenquadern aus lokalem gelbem Sandstein verblendet. Dabei wechseln flache und hohe Schichten. Die Nord- und die Südseite sind gegliedert durch jeweils sechs schlanke Stützen, zwischen denen raumhohe Fenster für Lichteinlass sorgen (Abb. 2). Diese große Verglasung des Kirchenschiffs wurde durch eine Verbundkonstruktion aus wärme- und lichtabsorbierendem Glas an der Außenseite und Danziger Glas in grau-blau-grünen Tönen an der Innenseite gebildet (Abb. 3).
Der Innenraum ist betont schlicht. Er wird bestimmt von den beiden weiß getünchten Backsteinwänden im Westen und Osten (Abb. 4). Nach oben wird der Innenraum durch eine Holzlamellendecke abgeschlossen. Das Gestühl besteht aus vier Blöcken, die in einer Konstruktion aus Stahl und naturbelassenem dunklen Holz auf dunklem Parkett stehen.
Altar und Kanzel aus Sandstein im Osten stehen um zwei Stufen erhöht (Abb. 5). Im Westen bietet eine raumgreifende Empore Platz für eine asymmetrisch angeordnete Orgel der Werkstätte Steinmeyer, Oettingen (Abb. 6 und 7). Das zweiflügelige Portal zieren Bronzeplatten mit Reliefs aus dem Leben Jesu, gefertigt von dem Bildhauer Herbert Stern aus Altötting (Abb. 8 und 9).
Im Bereich der Nordwestecke der Kirche erhebt sich seit 1971 ein Kampanile aus Betonfertigteilen (Abb. 1). Schlitzförmige Horizontalaussparungen dienen als Licht- und Schallöffnungen. Der Turm wird abgeschlossen durch ein eingezogenes Kupferzeltdach, das als Bekrönung einen Posaunenengel trägt.
Zusammenfassend beschreibt die Denkmaltopographie das Gebäude: „Zeittypischer Sakralbau, der sich auf die Monumentalität der Kubatur und der lichten Einheitswirkung des Innenraums konzentriert.“
(Dr. Johannes Weingart, Neustadt an der Weinstraße, 2023)
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Empfohlene Zitierweise
Dr. Johannes Weingart: „Protestantische Martin-Luther-Kirche in Neustadt an der Weinstraße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345608 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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