Der erste Abschnitt von Petingen bis Steinfort wurde am 1. August 1873 eröffnet. Wichtigster Kunde der Bahn war das Hüttenwerk in Steinfort. Drei Jahre nach Eröffnung der Strecke, 1876, wurden bereits 8.000 Waggons Minette, 2.700 Waggons Koks und 2.400 Waggons mit Gusseisen transportiert - insgesamt 13.100 Waggons zu je ca. 10 Tonnen Gewicht.
Die Fortsetzung der Strecke bis Ettelbrück wurde am 17. April 1880 eröffnet. Auf diesem Streckenabschnitt befand sich mit dem 690 Meter langen Hobscheider Tunnel der damals längste Eisenbahntunnel in Luxemburg. Seine Länge wurde erst 1889 durch den Lengeler Tunnel der Vennbahn übertroffen. Die Öffnung der Strecke konnte erst erfolgen, nachdem der Tunnel Hobscheid fertiggestellt war - seinerzeit nicht nur wegen der Tunnellänge, sondern auch wegen der anspruchsvollen Topographie ein herausforderndes Unternehmen. Die Bauarbeiten begannen im April 1875 und wurden ausgeführt von dem Unternehmen Schwippert aus Trier. Im Juli 1879 war der Tunnel fertiggestellt, am 31. Oktober 1879 fuhr hier der erste Zug.
Im Mai 1969 wurde die Strecke wegen fehlender Rentabilität stillgelegt; sie verblieb bis 1973 im Eigentum der Kommune Hobscheid, bis das Großherzogtum Strecke und Tunnel erwarb und Konzepte zur weiteren Nutzung entwickelte.
Heute ist die Attert-Linie eine der vielen sehr sehenswerten Radwege auf ehemaligen Bahntrassen, die sich mit mäßigen Steigungen durch das Land schlängeln und dabei so manchen Höhepunkt bieten: zum Beispiel eine Fahrt mit dem Rad durch diesen fast 700 Meter langen Tunnel.
(Karl Peter Wiemer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2023)
Internet
- www.bahntrassenradeln.de: Bahntrassenradeln in Luxemburg (abgerufen 05.06.2023)
- rail.lu: Strecke Petingen - Nördingen - Ettelbrück (Attertlinie) (abgerufen 05.06.2023)