Die damalige Kirche war eine rechteckige Saalkirche in neoromanischem Stil, mit einem in das Kirchenschiff eingezogenen Glockenturm an der Nordseite und einem großen Rosettenfenster links neben dem Eingang. An der Südseite war eine kleine Sakristei angebaut. Anstatt einer Apsis besaß die Kirche als Abschluss ein gerades Bogenfeld mit fünf kleinen Rundbogenfenstern darin.
Die Evangelische Kirche zu Kriegszeiten
Als England im Ersten Weltkrieg Besatzungsmacht wurde, wurden in der Kirche auch Gottesdienste auf Englisch abgehalten.
Bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche weitgehend zerstört und die davor liegende Lindenchaussee ebenfalls. Gottesdienste hielt man in dieser Zeit in der Georgskapelle in Bergheim und im Betsaal in Fortuna ab.
Nach dem Krieg
1947 konnte durch Spenden von Gemeindemitgliedern und Unternehmen das Pfarrhaus und ein kleiner Betsaal errichtet werden. Viele Menschen aus den sogenannten Ostgebieten siedelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Gegend an und so wuchs die Evangelische Gemeinde in Zieverich zeitweise auf bis zu 5.200 Mitglieder an.
1950 konnte an der gleichen Stelle die Evangelische Kirche schließlich wiedererrichtet werden, wenn auch in deutlich schlichterer Architektur, nach den Plänen des Architekten Karl Sander. 1951 wurde der Kirchenneubau eingeweiht. Wie bei der Vorgängerkirche auch, erhielt sie ein Rosettenfenster über dem Eingang. Schmale hohe Rechteckfenster befinden sich in den Längswänden der Kirche. Die Gestaltung der Fenster wurde von Johanna L'Hoest entworfen. An der Nordostecke wird die Saalkirche von einem quadratischen Turm flankiert, dessen Dach aus einem nadelspitzen Helm besteht. Die Kirche wird von einem mächtigen Satteldach bedeckt.
Aufgrund von Senkungsschäden wurde im Jahr 1961 eine Renovierung notwendig. Da die Anzahl der Gemeindemitglieder gewachsen war, erweiterte man im Zuge dessen das Langschiff und errichtete einen Anbau an der Südwestecke der Kirche. Dabei wurde in die neue Altarwand ein mächtiges Glasbetonfenster, gestaltet von der Glasmalerin Hilde Viering, eingesetzt. Ihren Namen, „Evangelische Christuskirche“, erhielt sie im Jahr 1969. Eine neue Orgel wurde im Jahr 2009 eingebaut. Sonntags finden in der Kirche regelmäßig Gottesdienste statt.
(Sandra Wagner, Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis, 2023)
Quellen
Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis:
- Pfeifen bis ans Limit gefordert, neue Orgel der Christus-Kirche erklang erstmals im Konzert. In: Rhein-Erft-Rundschau, Nr. 202/2009, S. 40.
- Pfarrer fuhr mit Pferd und Wagen zu den Gläubigen in den Dörfern, Evangelische Kirchengemeinde wird 100 Jahre alt. In: Kölner Stadtanzeiger, Nr. 146/2003, S. 10.
Internet
duepublico2.uni-due.de: Verzeichnis der Evangelischen Kirchenbauten im Rheinland, Teil III: 1860 - 1914 / Hrsg.: Universität Dortmund (PDF-Dokument, 1,8 MB, abgerufen 02.06.2023)