Für den Durchgangsverkehr betrat man die Stadt durch die Binger Pforte, folgte der Binger Gasse bis zum Balz und verließ die Stadt anschließend wieder am Angerttor, um an Boppard vorbei seinen Weg fortzusetzen. Wer dagegen ein Geschäft in der Stadt zu erledigen hatte, wandte sich vom Balz nach Norden in Richtung Obergasse, und war dann nicht mehr weit vom Markt und damit dem Zentrum der Stadt entfernt. Erst mit der Öffnung der Oberstraße im Jahr 1804 verlor die Binger Gasse „ihre überörtliche Bedeutung“ (Mißling, 1993).
Erstmals erwähnt wurde ein Haus in der Binger Gasse im Jahr 1487. Es ist aber zu vermuten, dass sie zuvor einen anderen Namen trug (evtl. St. Martinsgasse). Nach der Ummauerung der Oberstadt wuchs dann wohl auch die Bebauung in der Binger Gasse, wo in erster Linie Winzer und Bauern ihre Heimstatt fanden. Bis zum heutigen Tag konnte sie ihr malerisches Aussehen an einigen Stellen bewahren.
(Geschichtsverein für Mittelrhein und Vorderhunsrück, Boppard, 2023)