Obereiper Mühle am Wohmbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eitorf
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 43′ 26,4″ N: 7° 27′ 24,13″ O 50,724°N: 7,4567°O
Koordinate UTM 32.391.068,85 m: 5.620.269,28 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.602.903,95 m: 5.621.955,84 m
  • Frontansicht von Westen auf den Gebäudekomplex an der ehemaligen Obereiper Mühle (2023)

    Frontansicht von Westen auf den Gebäudekomplex an der ehemaligen Obereiper Mühle (2023)

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  • Mahlsteine in einer Mauer an der Obereiper Mühle (2023)

    Mahlsteine in einer Mauer an der Obereiper Mühle (2023)

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  • Der trocken-gefallene Mühlenteich am Standort der Obereiper Mühle (2023)

    Der trocken-gefallene Mühlenteich am Standort der Obereiper Mühle (2023)

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Die Obereiper Mühle am Wohmbach liegt im gleichnamigen Weiler und wurde als Öl- und später auch als Getreidemühle genutzt.
Zur Mühlengeschichte schreibt Deutsch (2007):

1644 wird die „kleine Ölmühle“ am Wohmbach von Johann Stein und Peter Trappen im Rent- und Lagerbuch des Amtes Blankenberg und der Grafschaft Sayn-Altenkirchen erwähnt. Damals lag sie in unmittelbarer Lage der Territorialgrenze zwischen dem Herzogtum Berg und der Grafschaft Sayn-Altenkirche und nur einen Kilometer entfernt von der Grenze zu Kur-Köln. Der Mühlenbesitz wechselte noch im 17. Jahrhundert in die Obereiper Bauernfamilie Reisbitzen (1684 wird hier erstmals Johann Reisbitzen genannt), in deren Besitz sie bis zur Betriebsaufgabe blieb.

Ölmühlen waren nur wenige Monate nach Ernte der Ölsaaten in Betrieb (Spätsommer bis Winter). Die Obereiper Mühle wurde deshalb im Nebenerwerb zur Landwirtschaft (Ackerbau) betrieben. Da es für Ölmühlen keinen Bannbezirk gab und die Obereiper Mühle die einzige Möglichkeit bot, Ölsaaten und -früchte in der weiteren Umgebung mahlen zu lassen, hatte sie ein weites Einzugsgebiet. Die Obereiper Mühle nutzte bis dahin nur ein Wasserrad für den Betrieb des Kollergangs zur Ölgewinnung.

1823 wird ein Antrag zur Anlage eines zuätzlichen Mahlwerks gestellt, so dass nach Genehmigung ein zweites neues Wasserrad mit größerem Durchmesser errichtet werden kann. Beide Wasserräder werden zum Frostschutz eingehaust.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Obereiper Mühle - wie die meisten Ölmühlen aufgrund ihrer temporären Nutzung - unbewohnt. Um 1850 sollen neben der Mühle auch Wirtschaftsgebäude entstanden sein. Vermutlich befanden sich Mühle und Wohnhaus dann unter einem Dach.

1837 wird im Mühlenkataster ergänzend auch eine Schälmühle für Hafer und Gerste zu Graupen an der Obereiper Mühle aufgeführt, die einzige im Kirchspiel Eitorf.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgte die Verpachtung der Mühle bis 1948. Dann übernahm mit Otto Reisbitzen wieder die Familie Reisbitzen den Betrieb der Mühle (Lohnmüllerei und Handel mit Mühlenprodukten).

1955 wurde der Betrieb eingestellt und die Gebäude umgestaltet und z.T. abgerissen. Die gesamte technische Einrichtung der Mühle wurde entfernte.


Danach wurde ein neues Gebäude anstelle der Mühle gebaut und ein Restaurant eingerichtet, das noch bis 2016 als Ausflugslokal in Betrieb blieb. Von der Mühle ist heute nur noch der ehemalige, mittlerweile trockengefallene Mühlenteich hinter dem neuen Gebäude erkennbar. In die Mauer vor dem Haus eingelassene Mühlsteine erinnern an die Mühlengeschichte des Standortes. Heute befindet sich vor Ort eine Flüchtlingsunterkunft.

(Julia König, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Literatur

Deutsch, Hans (2007)
Eitorfer Mühlen: Neunhundert Jahre Mühlengeschichte im Herzogtum Berg (mit Unterstützung des Heimatvereins Eitorf). Eitorf.

Obereiper Mühle am Wohmbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Obereipermühle 3
Ort
53783 Eitorf / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1607, Ende nach 1955

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Julia König: „Obereiper Mühle am Wohmbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345336 (Abgerufen: 28. März 2025)
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