Reste des Schlosses von Großfischlingen

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Fachsicht(en): Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Großfischlingen
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 16′ 8,5″ N: 8° 10′ 27,6″ O 49,26903°N: 8,17433°O
Koordinate UTM 32.439.934,85 m: 5.457.691,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.439.986,28 m: 5.459.435,17 m
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    Reste des Schlosses von Großfischlingen

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    Pfarrscheune, letzte Reste von Burg Fischlingen (2002)

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    Grundriss des Schlosses von Großfischlingen

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Geschichte
Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts benannte sich eine Adelsfamilie nach dem Dorf (Groß-)Fischlingen. Dementsprechend wird vielfach angenommen, dass dies ein hinreichendes Indiz für eine Wohn- und Wehranlage dieser Familie sei. Familienmitglieder hatten bis Mitte des 14. Jahrhunderts das einträgliche Küchenmeisteramt am Speyerer Bischofshof in Händen, so dass mit Sicherheit wirtschaftliche Ressourcen zum Burgenbau ausreichend zur Verfügung standen.
Eine (bereits bestehende) Wasserburg (waßerhaus das ich ligen han in dem dorffe zu Vischelingen wird gleichwohl urkundlich erst 1375 fassbar. Damals befand sich die Burg jedoch keineswegs im Besitz der Herren von Fischlingen, sondern in der Hand des Bechtolds Rauch von Rimbach, der damals dem Speyerer Bischof Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein (1371-81) das Öffnungsrecht als sin und sines stifftes eigen sloße einräumte. Albert Schwarz sieht in dem damaligen Burgbesitzer den 1382 genannten Neustadter Schultheißen, Bertholdus dictus Rauch de Lindenberg. Wahrscheinlich noch im 14. Jahrhundert folgte ein weiterer Besitzwechsel. Die Herren von Weingarten erwarben die Rauchschen Güter zusammen mit der Burg. Nur wenig später nutzte man Burg und Zubehörden zur Aussteuer der beiden Töchter Guda und Elisabeth des 1405 verstorbenen Ort von Weingarten. Letztlich gelangte das Gut anteilig in die Hände der Schwiegersöhne des Vorgenannten, nämlich Adam von Bach und Heinrich Groschlag von Dieburg, in den Besitz der Anlage. 1466 fiel der Anteil des Adam von Bach an dessen Sohn Georg. Die andere Burghälfte fiel an Anna Groschlag von Dieburg, bzw. an ihren Ehegatten Ulrich von Dahn.
Nach dem Ableben Georgs von Bach im Jahre 1497 endete zu einem letztlich unbekannten Zeitpunkt die Burgteilung. Alleinbesitzer war um 1520 der Mainzer Domherrn Balthasar Groschlag. 1537 bewohnten Philipp von Heddersdorf und seine Gattin das Anwesen, das sie und seine Zubehörden nach dem Ableben des Domherren von dessen Testamentsvollstreckern 1539 erwarben. Nach dem Tod Philipps von Heddersdorf kaufte der Speyerer Bischof, dessen seit 1375 bestehendes Öffnungsrecht bei allen Besitzwechseln unangetastet geblieben war, von den Erben Philipps Schloss Großfischlingen.
Die Zerstörung der erfolgte wohl während des Dreißigjährigen Krieges, denn 1658 wird die Anlage als ein schloss, da davon nichts zue di mauren stehn beschrieben. Daran änderte sich auch in den nachfolgenden Jahrzehnten nichts, so dass folgerichtig 1738 die Burg als verfallen Schloss bezeichnet wurde.
Die Ruinen trug man im Zusammenhang mit dem Bau des katholischen Pfarrhauses 1757 ab.

Baubeschreibung
Die Burgstelle befindet sich westlich der St. Gallus-Kirche und ist in weiten Teilen vom Pfarrhaus (Obere Straße 4) überbaut. Reste befinden sich bei der sogenannten Pfarrscheune südöstlich des Pfarrhauses.
Die weitgehende Niederlegung der Wasserburg erfolgte 1750 im Zusammenhang mit der Neuerrichtung eines Pfarrhofs nach Plänen des Bruchsaler Hofarchitekten Johann Leonhard Stahl. Erhalten sind dessen Baupläne für das Pfarrhaus. Bedeutsam ist dabei der Plan und Grund Riß über Das Herrschafftliche alte Schlößlin und Pfarrhaus zu Groß-Fischlingen. Der 1749 angefertigte Plan verdeutlicht, dass die fast quadratischen Burganlage von (teilweise noch erkennbaren) Gräben, die vom Modenbach gespeist wurden, umgeben war. Eine Brücke, getragen von drei Steinpfeilern, ermöglichte den Zugang.
Ähnlich den Burggebäuden lehnte sich das neue Pfarrhaus und die dazu gehörigen Wirtschaftsgebäude innen an teilweise recht starken Außenmauern an. Teile der südlichen und östlichen Außenmauern der Burg sind mit denen der Pfarrscheune identisch. Im Mauerverlauf befinden sich einige Schlüsselscharten sowie ein Rundbogenfries mit keilförmigen Spitzkonsolen.
Recht große Buckelquader, teilweise mit Zangen- oder Wolfslöchern, wurden in Zweitverwendung in der Kirche vermauert.

Kulturdenkmal
Die Reste des Schlosses werden im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in des Kreises Südliche Weinstraße (Stand März 2023) geführt. Der Eintrag lautet:
„Oberstraße 4, ehem. kath. Pfarrhof; spätbarocker eingeschossiger Krüppelwalmdachbau über Hochkeller, um 1765; in den Nebengebäuden Reste des Schlosses der Edlen von Fischlingen, 13.-15. Jh., mit Graben“

(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Südliche Weinstraße. Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße, 28. Mai 2023. S.45, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Suedliche Weinstrasse, abgerufen am 16.06.2023
Wittner, Heinz R. (o.J.)
Die Wasserburg in Großfischlingen. ein weithin unbekanntes Kulturdenkmal. In: Landkreis Südliche Weinstraße: Heimat-Jahrbuch, S. 124-126. S. 81-85, o. O.

Reste des Schlosses von Großfischlingen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Oberstraße 4
Ort
67483 Großfischlingen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Jürgen Keddigkeit: „Reste des Schlosses von Großfischlingen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345306 (Abgerufen: 27. April 2024)
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