In der Hauptstraße des einstigen Berglichter Ortsteils Berg befand sich früher, unweit der Kirche, ein Laufbrunnen. Nur wenige wissen heute noch, wie wichtig diese Stelle früher für die Menschen im Dorf war.
Wasserversorgung im Ort Wasser für Mensch und Vieh war bis in die 1950er Jahre für den hoch gelegenen Ortsteil „Berg“ ein häufig schwer zu beschaffendes Gut. Im Gegensatz zum Ortsteil „Licht“ mit seiner Tallage kam es bei anhaltender Trockenheit im Oberdorf häufig zu Wassermangel oder Wassernot. Eine zentrale Wasserversorgung wurde in Berglicht zwar schon 1905 erbaut, die Probleme der Wasserverfügbarkeit waren aber trotz der Quellfassungen in den Feuchtgebieten der Bachoberläufen nicht für alle Haushaltungen behoben. (Freis 1986, S. 120) Verschärft wurde die Wasserknappheit zusätzlich durch die Ableitung von Brauchwasser zum nahegelegenen Sägewerk. So wird in der Schulchronik unter dem Jahr 1949 von Lehrer Jürgen Meures berichtet, dass durch „das trockene Frühjahr Berg schon im April unter Wassermangel“ litt. „Alles Wasser für Haushalt und Vieh musste oben am Boar mühselig herbeigeschleppt werden. Um diesem Übelstand abzuhelfen, entschloss sich der Gemeinderat am Pfarrhaus, wo früher die Pfarrscheune stand, sowie am Aufgang zur Kirche je einen Brunnen aufzustellen“.
Laufbrunnen als Ort sozialer Interaktion Von dem „oberen Brunnen“ gegenüber vom Haus „Boarhannes“ zeigt das Bild in der Mediengalerie die Situation im Jahre 1935. Die Dorfstraße war noch nicht befestigt. Die Bauern kamen mit ihrem Vieh, um die Tiere zu tränken. Geübte Tiere fanden auch alleine den Weg zum Brunnen Der Laufbrunnen hatte eine Säule und einen oberen Trog aus rotem Sandstein. Das zweite Bild wurde 1952 aufgenommen und zeigt auch noch den zweiten Trog des Brunnens. In diesem hölzernen Brunnentrog wurde Wäsche gewaschen und dabei manchmal auch das eine oder andere „Schwätzchen“ gehalten. Auch für Kinder war der Brunnen ein gerne aufgesuchter Spielplatz. In ganz trockenen Jahren reichte das Wasser in dem Brunnen nicht zum Waschen. Notgedrungen wurde dann die Wäsche im Wasser des Brucherbaches gewaschen. Gewaschene Leinentücher wurden auf Wiesen neben dem Bach ausgebreitet, mit Wasser übergossen und unter dem Sonnenlicht gebleicht.
(Edgar Manz, Ortsgemeinde Berglicht, 2023 / Freundliche Hinweise von Frau Klothilde Klein und den Herren Raimund Resch und Peter Reusch)
Quellen Schulchronik der Ortsgemeinde Berglicht
Literatur
Bohn, Hermann (2018)
Hunsrücker Brunnengeschichten. Von Dorfbrunnen, Heilquellen und Wasserwerken. Herbstein.
Freis, Walter / Verbandsgemeinde Thalfang (Hrsg.) (1986)
Thalfang 1966-1986. Verwaltungsbericht der Verbandsgemeinde Thalfang. Thalfang.
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