Gebäude
Bis Mitte der 80ziger Jahre des letzten Jahrhunderts war das kleine Fachwerkhaus verputzt, so wie auch heute noch viele weitere Fachwerkhäuser in Dausenau. Mit einem Baubeginn ab Frühjahr 1554 und einer Grundfläche von ca. 30 m² pro Geschoss ist das Gebäude eines der kleinsten und ältesten Fachwerkhäuser, die heute noch in Dausenau erhalten sind.
Das wohl ehemals auch in Fachwerkbauweise errichtete Erdgeschoss war vermutlich nach dem Hochwasser 1909, bei dem innerorts in der Kirchgasse und Langgasse durch den Unterbach viel Geröll angeschwemmt wurde, massiv erneuert worden. Bis ca. in die Mitte des 20 Jh. wurde das Kellergeschoss u. a. für Viehhaltung genutzt. Neben dem Treppenaufgang bis zur Straße hin konnte der Mist aus der Tierhaltung zwischengelagert werden und unter der Treppe, die vor dem Umbau anders angeordnet war, befand sich die Toilette für die Bewohner.
Mit einem Eigentümerwechsel und viel privatem Engagement bei den Renovierungsarbeiten kam 1988 das recht beeindruckende Fachwerk ab dem 1. Obergeschoss zur Geltung. Von den dendrochronologischen Untersuchungen der acht Eichenholzbohrproben, die im 1. Obergeschoss entnommen wurden, waren drei Proben ohne Ergebnis. Fünf Proben aus den Bereichen Mittelwandrähm, Hintergiebel Brustriegel, Mittelwand westliche Strebe, im Vordergiebel nördliche Kopfstrebe, im Ostgiebel (2. Stiel von Norden) ergaben als Fällungsjahr der Eiche(n) 1553. Der Eingangsbereich wurde 1988 neu gestaltet und das Gebäude im Inneren an heutigen Wohnkomfort angepasst.
Kulturdenkmal
Das Fachwerkhaus Kirchgasse 5 in Dausenau wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Rhein-Lahn-Kreis geführt (Stand 2023). Der Eintrag lautet:
„Kirchgasse 5
kleines Fachwerkhaus, tlw. massiv, angeblich 1554“
(Heidemarie Jung, Dausenau, 2022)
Quellen
Dendrochronologisches Gutachten vom 20.07.1987, erstellt vom Planungsbüro Tisje, Neu-Isenburg (freundlicherweise vom Eigentümer des Gebäudes zur Verfügung gestellt)