Die Kinder - bis ins 18. Jahrhundert überwiegend die Jungen - sollten in der Schule vor allem Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und später auch Rechnen erwerben und im Heidelberger Katechismus unterrichtet werden. Auch das Singen von Kirchenliedern wurde mit ihnen geübt und gemeinsam mit dem Lehrer sangen sie bei Beerdigungen auf dem Friedhof. Im Sommer fiel der Unterricht meistens aus, weil die Kinder auf dem Feld helfen mussten.
Das Schulgebäude war entsprechend einfach gehalten. Es verfügte im Erdgeschoss über eine Schulstube, Wohnstube und Küche für den Lehrer und im Obergeschoss über drei Kammern. Hinzu gehörte auch eine Scheune mit Stall, weil auch die Lehrer für ihren Lebensunterhalt auf eine eigene kleine Landwirtschaft angewiesen waren. 1725 war das Gebäude um einen kleinen Anbau Richtung Scheune erweitert worden. Nachdem 1828 die neue Simultanschule bezogen worden war, wurde das Gebäude an die Nachbarfamilie Knecht verkauft, die im ehemaligen Schulsaal eine Gastwirtschaft einrichtete, die bis um 1880 bestand.
(Dr. Margit Göttert, Forschungsgruppe Weiseler Geschichte(n), Weisel, 2023)