Bergfried der Burg Treis

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Treis-Karden
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 09′ 55,81″ N: 7° 17′ 54,83″ O 50,1655°N: 7,29856°O
Koordinate UTM 32.378.485,40 m: 5.558.417,92 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.824,05 m: 5.559.625,20 m
  • Bergfried der Burg Treis, Südostansicht (2022)

    Bergfried der Burg Treis, Südostansicht (2022)

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  • Bergfried der Burg Treis, Südwestansicht (2022)

    Bergfried der Burg Treis, Südwestansicht (2022)

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  • Durch die Südostwand des Bergfrieds von Burg Treis verlaufende Rinne zum Ableiten des Regenwassers (2022)

    Durch die Südostwand des Bergfrieds von Burg Treis verlaufende Rinne zum Ableiten des Regenwassers (2022)

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  • Sanierungsmaßnahmen am Bergfried der Burg Treis (1990er Jahre)

    Sanierungsmaßnahmen am Bergfried der Burg Treis (1990er Jahre)

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Der in der Mitte der Kernburg stehende Bergfried ist das am besten erhaltene Relikt der Burg Treis.

Der etwa 20 Meter hohe Bergfried besitzt eine nahezu quadratische Grundfläche. Die Südost, Südwest und Nordostseite haben eine Seitenlänge von 8,0 m, die Nordwestseite dagegen nur von 7,70 m. Der ursprüngliche Zugang liegt im dritten Geschoss auf der Nordwestseite. Der heutige ebenerdige Zugang auf der Südostseite wurde erst in den 1930er Jahren von Angehörigen des Reichsarbeitsdienst gebrochen. Bis auf die Fenster im 5. Geschoss -zwei zu jeder Seite ist der Bergfried fensterlos. Im 3. Geschoss liegt in der Südostwand ein Abort. Der Bergfried wird heute von einem Pyramidendach bekrönt. Das Dach wurde erst in den 1990er Jahren - im Rahmen der einzigen größeren Sicherungsmaßnahmen auf der Burg Treis - aufgesetzt. Bei dieser Maßnahmen wurde der Bergfried komplett neu verfugt, die Mauerkrone auf eine einheitliche Höhe gebracht und Zwischendecken eingesetzt. Eine umfassende Bauforschung fand für den Bergfried nicht statt.

Geschichte
Nach der Gesta Treverrorum hat der Trierer Erzbischof Hillin von Fallemagne zu Beginn der 1150er Jahre auf der Burg Treis einen Bergfried von Grund auf neu errichten lassen. Die Forschung hat analog zur Überlieferung das heutige Erscheinungsbild des Bergfrieds vollumfänglich auf Hillin zurückgeführt. Dies wurde in zwei jüngeren Publikationen unabhängig voneinander angezweifelt und die Frage nach einer sekundären Aufstockung gestellt. Schmitt (2018) sieht ein Indiz hierauf im Wechsel der Mauerstruktur sowie des Steinmaterials im oberen Drittel des Bergfrieds. Frein (2020) führt noch weitere Indizien auf. So ist das Mauerwerk oberhalb des dritten Geschosses lotrecht ausgeführt, während die unteren Stockwerke leicht nach innen geneigt sind. Der lotrecht aufgehende Teil verfügte vor den Sanierungsmaßnahmen zudem über eine komplett umlaufende Putzschicht, die heute nur noch rudimentär erhalten ist.

Ebenfalls in Folge der Sanierungsmaßnahmen ist ein gewichtiges Indiz verschwunden, das aber noch fotografisch dokumentiert ist. Vor der Sanierung gab es an der Außenseite der Mauerkrone umlaufend -mit Ausnahme der Südostwand, wo das Mauerwerk bis zur Sohlbanklinie der Fenster herausgebrochen war- einen leicht vorkragenden Absatz aus kleinen, regelmäßigen Schieferplatten mit einer darüberliegenden konischen Spitze. Nach Frein (2020) kann diese nur als Abdeckung in Form einer Bischofsmütze interpretiert werden kann. Auf Grund der spitzen Form sind Bischofmützen weder zum direkten Überstreichen mit einem Sparren noch zum Auflegen- ohne entsprechende Aussparrungen- geeignet. Als Dachform kommt demnach ein die Wehrplatte bildendes flaches Dach oder ein zurückgesetztes flaches Spitzdach mit umlaufendem Wehrgang in Frage. Bei beiden Dachformen ist eine Ableitung des Regenwassers unabdingbar, wofür es ebenfalls ein Indiz gibt. Auf der Südostseite des Bergfrieds ragt etwa 5m unterhalb der Mauerkrone ein Wasserspeier aus der Wand. Die Bischofsmütze, die zudem die Funktion eines Wasserschlags hatte, erlaubt auch Ansatzweise eine Datierung für die Aufstockung des Turms. Da Bischofsmützen nicht vor dem 14. Jahrhundert belegt sind, wäre die Aufstockung erst frühestens im 14. Jahrhundert geschehen sein.

(Markus Sausen, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022)

Literatur

Bornheim gen. Schilling, Werner (1964)
Rheinische Höhenburgen, 3 Bde. Neuss.
Frein, Kurt (2020)
Baudenkmale gefährdet - Baudenkmale gerettet. Burg Treis (Treiser Burg) bei Treis-Karden an der Mosel (Kreis Cochem-Zell). In: Burgen und Schlösser, 3/2020, S. 184-187. o. O.
Schmidt, Achim H. (2018)
Burg Treis bei Treis-Karden an der Mosel. eine Burg im Spannungsfeld zwischen Reich, Pfalzgrafschaft und dem Erzbistum Trier. In: Burgen und Schlösser 2/2018, S. 74-88. o. O.
Zenz Emil (Hrsg.) (1955)
Die Taten der Trierer. (= Gesta Treverorum, 8 Bände 1955-1965). Trier.

Bergfried der Burg Treis

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Wildburgmühle 4
Ort
56253 Treis-Karden
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1115 bis 1121

Empfohlene Zitierweise

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Markus Sausen (2022): „Bergfried der Burg Treis”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344732 (Abgerufen: 18. Mai 2024)
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