Höhenburg Burg Treis südwestlich von Treis

Treisburg

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Treis-Karden
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 09′ 56,18″ N: 7° 17′ 54,97″ O 50,1656°N: 7,2986°O
Koordinate UTM 32.378.488,36 m: 5.558.429,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.826,56 m: 5.559.636,63 m
  • Ostansicht der Burg Treis (2022)

    Ostansicht der Burg Treis (2022)

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  • Burg Treis, Tor der Kernburg (2022)

    Burg Treis, Tor der Kernburg (2022)

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  • Nordwestansicht des Bergfrieds von Burg Treis (2022)

    Nordwestansicht des Bergfrieds von Burg Treis (2022)

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  • Burg Treis, Kernburg (2022)

    Burg Treis, Kernburg (2022)

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  • Historische Ansicht der Burg Treis - Nordostansicht (vor 1936)

    Historische Ansicht der Burg Treis - Nordostansicht (vor 1936)

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  • Burg Treis und Wildburg Nordansicht (vor 1976)

    Burg Treis und Wildburg Nordansicht (vor 1976)

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Die Burg Treis wurde vor 1121 von Otto von Rheineck erbaut und in diesem Jahr von Kaiser Heinrich V. belagert. Nach einer zweiten Belagerung im Jahr 1148 kam die Burg in den Besitz von Kurtrier. Gut 350 Jahre war die Burg Treis Trierische Landesburg, ehe sie um 1500 in den Besitz des Trierer Domkapitels übergegangen ist. Um 1800 gelangte die Burg in Privatbesitz, war aber stets für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Burg Treis blieb bis zum Kauf durch die Gemeinde im Jahr 2021 in Privatbesitz.

Die erste Erwähnung
Theorien um den Bau der Burg
Der Anlass zur Belagerung im Jahr 1148
Burg Treis als kurtrierische Landesburg
Die Burgmannen
Die jüngere Vergangenheit
Gesamtbeschreibung
Kulturdenkmal
Internet

Die erste Erwähnung
Die Burg Treis wird erstmalig im Jahr 1121 in einer Urkunde des Kardener St. Castorstifts erwähnt, wo sich in der Datierungszeile der Hinweis findet, dass der Kaiser in Treis übernachtet hat, als er daran ging die Burg des Grafen Otto zu zerstören, die dieser gegen den Kaiser erbaut hat. Erst in jüngster Vergangenheit konnte schlüssig belegt werden, dass es sich bei der von Graf Otto erbauten Burg um die Burg Treis handelt! Weiteres geht aus der Urkunde nicht hervor, selbst das Ergebnis der Belagerung wird offengelassen. Bei dem Grafen Otto handelt es sich um Otto von Salm/ Luxemburg, der sich ab 1126 von Rheineck nannte. Otto war der Sohn des Hermann von Salm, der als Gegenkönig zu Kaiser Heinrich IV. amtierte.
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Theorien um den Bau der Burg
Als möglichen Anlass zum Burgenbau gibt es zwei Theorien, zum einen das Grafamt im Trechirgau/Mayengau, zum anderen der Streit um das Amt des Pfalzgrafen. Mitunter wurden beide Theorien miteinander kombiniert.
Der erstmals 975 erwähnte Trechirgau war ein fränkischer Gau, der mit dem benachbarten Mayengau eine Grafschaft bildete. Das Grafenamt hatte eine Familie inne, die auf Grund des Leitnamens als Bertolde bezeichnet werden. Der Grund für diese Annahme ist, dass in den Urkundenbüchern wird der Graf Bertold de Trihis im Jahr 1122 als verstorben bezeichnet. Dieser wurde als der Gaugraf des Trechigau angesprochen. Demnach könnte Otto mit dem Burgbau versucht haben, Ansprüche auf das Grafenamt im Mayengau/ Trechirgau geltend zu machen. Dabei wurde stets von ausgegangen, der Graf Bertold unmittelbar zuvor verstorben sei. Gegen diese Annahme spricht, dass ein Graf Bertold lebend urkundlich zwischen 1016-1075 erscheint, wobei unklar ist, ob es sich um einen oder mehrere Träger dieses Namens handelt. Ausserdem ist für das Jahr 1084 ein Graf Bern im Trechirgau,- für das Jahr 1103 ein Graf Bezelin im Trechirgau und Mayengau und im Jahr 1112 ein Adelbert im Trechirgau belegt. Die Herkunftsbezeichnung de Trihis setzt das vorhanden sein einer Burg vorraus. Als möglicher Standort dieser Burg ist der Zillesberg zu betrachten, wo es eine Römische Höhenbefestigung gab. Bei dieser ist durch Streufunde sowie zwei aus einem Brunnen geborgene, dendrochronologische untersuchte Balkenreste eine Siedlungskontinuität bis zum Anfang des Hochmittelalters belegt.

Das zweite Szenario ist der Streit um das Amt des Pfalzgrafen. Otto von Luxemburg hat um 1115 Gertrud von Nordheim, Witwe des Pfalzgrafen Siegfried von Ballenstedt geheiratet. Siegfried, der wegen der Herrschaft Weimar-Orlarmünde mit Kaiser im Streit gelegen hatte, war am 9. März 1113 den bei einem Überfall durch kaiserliche Parteigänger erlittenen Verletzungen erlegen. Nach dessen Tod hat Kaiser Heinrich V. den landesfremden Gottfried von Calw zum Pfalzgrafen ernannt, wobei Siegfrieds Sohn, Wilhelm von Ballenstedt in seinen Ansprüchen übergegangen wurde. Der Burgbau ist demnach als steingewordener Anspruch auf das Amt des Pfalzgrafen zu sehen. Während die ältere Forschung die Handlungsweise Ottos von Salm von der Wahrung der Interessen seines Stiefsohns Wilhelm von Ballenstedt geprägt sah, konnte jüngere Forschung belegen, dass Otto von Rheineck auch selbst über erbliche Ansprüche verfügte. Demnach könnte Otto von Salm ebenso für sich bzw. künftige Erben versucht haben, Ansprüche auf das Amt des Pfalzgrafen geltend zu machen. Aus der Ehe mit Getrud von Nordheim sollte Otto von Rheineck der Jüngere hervor gehen.
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Der Anlass zur Belagerung im Jahr 1148
Unter Kaiser Heinrich V. hatte Otto von Rheineck mit seinen Ansinnen keinen Erfolg, er erscheint weder als Graf im Mayengau/Trechirgau, noch werden er oder sein Stiefsohn Wilhelm von Ballenstedt als Pfalzgraf genannt.
Die Erfolgschancen stiegen nach dem Tod Kaiser Heinrich V., auf den Lothar von Süpplinburg als Kaiser folgte. Über seine Ehefrau war Otto mit dem Kaiser verschwägert. Lothar war mit Richenza von Nordheim verheiratet, der Schwester von Ottos Ehefrau. Außerdem war Otto von Rheineck ebenfalls mit Lothar Verwandt, wenn auch wesentlich weitläufiger. Kaiser Lothar hat Gottfried von Calw 1126 den Wilhelm von Ballenstedt als zweiten Pfalzgrafen zur Seite gestellt. Gottfried von Calw hat 1129 auf das Amt des Pfalzgrafen verzichtet. Lothar hat später auch die Rheinecker als Pfalzgrafen ernannt. In drei während des zweiten Italienfeldzugs Kaiser Lothars ausgestellten Urkunden wird ein Otto von Rheineck als Pfalzgraf bezeichnet. Die Forschung ist uneins, ob sich diese Nennungen auf Otto den Älteren oder Jüngeren beziehen. Die Rheinecker sollten das Amt aber nicht lange innehaben. Als Kaiser Lothar am 03.12.1137 verstorben ist, folgte ihm der Staufer Konrad auf den Thron. Unter Kaiser Konrad ist zu Lebzeiten Wilhelms von Ballenstedt keiner der Rheinecker urkundlich als Pfalzgraf belegt und auch bei der Amtsnachfolge bleiben diese unberücksichtigt. Nach dem kinderlosen Tod des Wilhelm von Ballenstedt setzte Kaiser Konrad seinen Halbruder Heinrich Jasomir ein, der 1142 auf das Amt verzichtete, worauf Konrad seinen Schwager Hermann von Stahleck als Pfalzgrafen einsetzte. Die Rheinecker scheinen sich aber nicht mit der Entscheidung des Kaisers abgefunden zu haben, jedenfalls wurden die in der Gesta Treverorum überlieferten Geschehnisse um Burg Treis im Jahr 1148 stets in diesem Zusammenhang betrachtet. In demselben Jahre, im Monat September, als der Pfalzgraf Herrmann die Burg Treis besetzt und mit baulichen Anlagen befestigt hatte, übertrug Graf Otto von Rheineck diese Burg samt dem dazugehörigen Lande diese dem Erzbischof und seiner Kirche, damit er beides wieder zurück erhalte. (…) Deshalb belagerte Albero diese Burg schleunigst. Der Pfalzgraf aber sammelte all seine Streitkräfte und erschien, um die Burg zu befreien. Am Eingang des Waldes, der neben der Burg liegt, schlug er sein Lager auf. Der Erzbischof aber stellte seitlich gegenüber eine Front von Reitern und Fußvolk auf und wartete drei Tage auf dessen Anrücken. Als angesichts dieser Lage der Pfalzgraf durch Späher festgestellt hatte, dass er nicht stark genug zum Kampfe gegen so begeisterte Scharen sei, da schickte er Abgesandte zum Erzbischof und trug ihnen auf, Bittgesuche vorzubringen. (…) Er erreichte wenigstens so viel, dass seine Leute, soweit sie schon auf der Burg waren, unbehelligt abziehen durften, und er gab zu, dass der Erzbischof wegen seiner Burg Recht behielt. (Zenz 1955, S. 57-59)
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Burg Treis als kurtrierische Landesburg
Die Niederlage Hermanns von Stahleck blieb für die Rheinecker nicht ohne Folgen. Hermann von Stahleck hat Otto von Rheineck den Jüngeren auf der Schönburg in Oberwesel gefangen gesetzt und erdrosseln lassen. Durch den Besitz der Burg verfügten die Trierer Kurfürsten über einen weiteren Stützpunkt an der Untermosel, den sie Schaffung eines geschlossen Territoriums nutzen konnten. Die Burg hatte fort an den Status einer Kurtrierischen Landesburg.
Besonders Alberos Nachfolger Hillin von Fallemagne (1152-1169 Trierer Erzbischof) war redlich um die Festigung den neu hinzugekommenen Besitzes bemüht. Insgesamt vier Mal hat er sich Besitz der Burg Treis vom Papst - am 27. Mai 1152 von Papst Eugen III., am 15. Juni 1155 und 21. Mai 1157 von Papst Hadrian IV. sowie am 25. Juli 1161 von Papst Viktor IV. bestätigen lassen. Außerdem hat sich Hillin den Besitz der Burg Treis am 06. Januar 1157 von Kaiser Friedrich I. bestätigten lassen. Hillin bemühte sich aber nicht nur schriftlicher Form um die Festigung seines Besitzes, sondern auch baulich. Nach der Gesta Treverorum soll Hillin auf der Burg Treis zu Beginn der 1150er Jahre einen Turm von Grund auf errichtet haben.
Die Geschichte der Burg Treis als trierische Landesburg bislang noch recht wenig bzw. nur in Teilaspekten erforscht. So ist Beispielsweise unbekannt, warum die Burg Treis um 1500 in den Besitz des Trierer Domkapitels übergegangen ist.
Die Verwaltung der Burg erfolgte durch einen Burggrafen. Die erste bekannte Lehnsrevers über das Amt des Burggrafen datiert ins Jahr 1277. Werner Frei von Treis reversierte sich gegen Erzbischof über die Belehnung mit dem Amt des Burggrafen, das bereits sein Vater Eberhard von Treis sowie dessen Vorfahren innehatten. Der letzte bekannte Burggraf ist Werner III Frei von Treis, der seit 1341 in diesem Amt belegt ist. Nach Werner III ist kein Burggraf mehr für die Burg Treis belegt. Laut der älteren Literatur sollen die Stetzgis von Treis das Amt des Burggrafen innegehabt haben, was sich aber nicht verifizieren lässt. Die Herren von Pyrmont und Ehrenberg haben in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Ansprüche auf das Amt des Burggrafen, aber auch das Burglehen der Herren von Ehrenberg geltend gemacht. Offensichtlich konnten sie ihre Ansprüche nicht belegen.
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Die Burgmannen
Die Verteidigung der Burg oblag den Burgmannen, die erst zur Zeit Balduins von Luxemburg (1307-1354 Trierer Erzbischof) urkundlich belegt sind. Bei den Burgmannen handelte es sich um Mitglieder des Treiser Ortsadels sowie in Treis begüterte Adelsfamilien aus der näheren Umgebung. Als Vergütung erhielten die Burgmannen ein Burglehen, wobei die Burg nie als Ganzes verlehnt wurde. Zur Zeit Balduins von Trier gab es sechs Burglehen, die im Laufe der Jahrhunderte teilweise zusammengelegt wurden, die genauen Abläufe sind noch offen. Das am längsten durchgängig belegte Lehen ist das der Herren von Braunshorn, das 1310 aus einem Teil des Wildbanns bestand und 1325 noch einmal vom Erzbischof Balduin gebessert wurde. Durch die Ehe der Lise von Braunshorn mit Cuno von Winneburg kam das Lehen in den Besitz der Herren von Winneburg. Als die Herren von Winneburg-Beilstein 1637 im Mannesstamm ausgestorben sind, wurde das Lehen eingezogen. Im Jahr 1652 wurden die Herren, späteren Fürsten von Metternich damit belehnt, die noch 1794 als Besitzer eines Teils des Wildbanns belegt sind.
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Die jüngere Vergangenheit
Die Burg Treis wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und nicht wiederaufgebaut. Der letzte adelige Besitzer war der Freiherr von Wiltberg. Wie und wann dieser in den Besitz der Burg Treis gelangte, ist bisher unbekannt. Ebenso ist unbekannt, wann der Freiherr von Wiltberg die Burg an Melchior Sontag verkauft hat, der diese wiederrum am 30. Dezember 1812 an Johann Adam Gärtner veräußert hat. Dessen Sohn, Johann Gärtner, der von Beruf Müller war, hat im Jahr 1838 auf der in seinem Besitz befindlichen Burgwiese unter dem Burgkopf die heutige Wildburgmühle - zeitweilig auch nach dem jeweiligen Besitzer als Gärtnersmühle, Klonningermühle oder Geistmühle bezeichnet- erbauen lassen. Dies hatte zur Folge, dass zum Grundbesitz der Mühle zugehörige Burg Treis ebenso wie die ab 1844 ebenfalls zugehörige Wildburg bei jedem Verkauf der Mühle stets mit veräußert wurde. Die Westseite des Burgbergs diente bis in die 1950er Jahre als Weinberg. Die Burg Treis blieb bis zum Kauf durch die Gemeinde im Jahr 2021 in Privatbesitz. Derzeit ist die Burg aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres für den Besucherverkehr gesperrt.
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Gesamtbeschreibung
Burg Treis erhebt sich auf einem Bergkegel als letztem Ausläufer des Beurenkern genannten Berges, der im Westen vom Flaumbach, im Osten und Norden vom Dünnbach umflossen wird. Bis auf die Südseite sind die Hänge des Burgberg steil abfallend. Das Burgareal nimmt nicht nur das Gipfelplateau ein, sondern auch den östlichen und den nördlichen Hang. Die im Osthang gelegene Bebauung wird als Vorburg angesprochen, die des Nordhang als Zwingeranlagen. Die Teilbereiche der Ruine weisen einen recht unterschiedlichen Erhaltungszustand auf.

Der heutige Zugang erfolgt über einen auf der Westseite beginnenden Pfad, der sich auf der Nordseite in vier Kehren den Berg hinaufwindet. Der Zugang galt lange als der einzige. Jüngere Forschung konnte belegen, dass es einen älteren Zugang gibt, der sich der Burg von Süden über den Bergkamm nähert. Nach dem Passieren zweier Kehren erreicht man die erste Zwingeranlage, deren Tor nur noch rudimentär erhalten ist. Laut dem Kunstdenkmalinventar soll sich an der Toranlage ein Wappen der Ritter von Treis sowie der Schriftzug „Treis frei fand ich dich, frei lass ich dich“ befunden haben. Dies beruht auf einer Fehlinterpretation! Das Wappen und der Schriftzug befanden sich an dem um 1820 abgerissenen Engelporter Tor der Treiser Stadtbefestigung. Nach der dritten Kehre warten die Reste der zweiten Toranlage auf, deren Torwangen gut einen Meter hoch aufragen. Hinter der vierten Kehre verläuft der Weg für etwa 25 m unterhalb der nördlichen Ringmauer bis zu einer an der Nordostecke des Burgbergs gelegenen Weggabelung. Der geradeaus weiterlaufende Weg führt durch eine vollständig erhaltene Toranlage in die Kernburg. Über den nach links abgehenden Weg wird die Vorburg erschlossen, wobei man dem Weg folgend ursprünglich auch zur Wildburg gelangen konnte.

Das am höchsten Gelegene Objekt der Vorburg ist ein zweiteiliger Gebäudekomplex, hinter dem der Aufgang zur Kernburg verläuft. Der südliche Teil wird als Burgmannshaus angesprochen, der nördliche als Torbau/Torhut. Das Burgmannshaus hat eine Grundfläche von 9,50 x 6,60 m und besaß - wie am südlichen Giebel ersichtlich - ursprünglich mindestens vier Stockwerke. Drei der Geschosse verfügten über einen eigenen Eingang. Die Zugänge zu Keller und Erdgeschoss liegen auf der nördlichen Giebelseite, der Zugang zum zweiten Geschoss auf der westlichen Traufseite. In der Verlängerung der südlichen Giebelwand des Burgmannshauses findet sich oberhalb eine Schlupfpforte.

Der als Torbau/Torhut angesprochene nördliche Bauteil ist gegenüber dem Burgmannshaus sowie der nördlichen Ringmauer bauzeitlich jünger. Neben dem bereits erwähnten Tor zur Erschließung der Kernburg wartet das Gebäude mit einem weiteren Tor auf, durch das Keller der Torhut sowie des Burgmannshauses erschlossen wird. Nordöstlich des Torbaus liegen unterhalb des Weges die Reste eines weiteren Gebäudes, das als Burgmannshaus oder Kapelle angesprochen wird. Von diesem ragen lediglich die Ostwand etwa 50 cm, die Südwand etwa 2 m hoch auf. Die Südwand enthält außerdem eine Nische, die als Altarnische oder Wandschrank angesprochen wird. Etwas tiefer liegt südlich unterhalb des Weges, in Verlängerung der südlichen Giebelwand des Burgmannhauses die Reste eines Turms, der als Brunnenturm angesprochen wird.

Die Kernburg weist im Vergleich zur Vorburg einen wesentlich schlechteren Erhaltungszustand auf. Das einzig komplett erhaltene Gebäude ist der Bergfried, ansonsten zeugen bis auf einige vereinzelt aufragende Wandscheiben nur Geländemerkmale von der einstigen Bebauung. Die Ringmauer ist bis auf einen Ausbruch auf der Nordweste des Burgbergs weitestgehend erhalten, ragt aber nur selten über das Gipfelplateau hinaus. Die Ringmauer folgt dabei dem Verlauf der Plateaukannte, lediglich auf der Nordseite ist diese vorgeschoben und gründet tief im Hang. Westlich neben dem Bergfried ragt eine bis zu 8 m hohe Wandscheibe auf, die als nördliche Giebelwand des Palas angesprochen wird. Ebenfalls zum Palas gehörig ist ein etwa 3 m langes und 1 m hoch aufragendes Mauerstück, dass direkt gegen die Südostwand des Bergfried stößt. Während die ältere Forschung von einem rechteckigen Grundriss des Palas ausgeht, wurde jüngst auf Grund des Mauerstücks die Vermutung geäußert, dass es sich um ein zwei-flügeliges Gebäude handelt. An der Nordwestecke der Kernburg ragen zwei weitere Wandscheiben auf, die spitz aufeinander zulaufen. Diese sind als Außenwände von zwei Gebäuden anzusprechen, wobei die westliche Wandscheibe bauzeitlich älter ist. Nach der Lage und Ausrichtung der Wandscheiben gruppierten sich die Gebäude entlang der westlichen und nördlichen Ringmauer um dem Bergfried.
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Kulturdenkmal
Die Burg Treis wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell geführt (Stand 2022). Der Eintrag lautet:
„Burg Treis südwestlich des Ortes, Bergfried, Bruchstein, zwischen 1152 und 1169, große Teile der Befestigung, Tor, Burgmannenhaus, Palas und Kemenate der im 11. Jh. gegründeten Burganlage“.

(Markus Sausen, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022)

Internet
www.treis-karden-mosel.de: Die Burgen von Treis (abgerufen 17.01.2023)
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Literatur

Baldes, Heinrich (1913)
Die Salier und ihre Untergrafen in den Gauen des Mittelrheins. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der hohen philosophischen Fakultät der Universität Marburg. Marburg.
Frein, Kurt (2022)
Baudenkmale gefährdet - Baudenkmale gerettet. Es tut sich was Burg Treis (Treiser Burg) bei Treis-Karden an der Mosel (Kreis Cochem-Zell). In: Burgen und Schlösser, S. 119-121. o. O.
Frein, Kurt (2020)
Baudenkmale gefährdet - Baudenkmale gerettet. Burg Treis (Treiser Burg) bei Treis-Karden an der Mosel (Kreis Cochem-Zell). In: Burgen und Schlösser, 3/2020, S. 184-187. o. O.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. September 2022. Mainz.
Gerstner, Ruth (1941)
Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafen. In: Rheinisches Archiv, Band 40, Bonn.
Heinzelmann, Josef (2009)
Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem. Sophia von Salm und von Spanheim, sowie die Vererbung des rheinischen Pfalzgrafenamts. In: Archiv für Familienforschung, 6, S. 285-305. o. O.
Heinzelmann, Josef (1995)
Der Weg nach Trigorium. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, Band 21, S. 9-132. Koblenz.
Loose, Michael (2007)
Die Mosel. Burgen, Schlösser, Adelssitze und Befestigungen von Koblenz bis Trier. S. 150-152. Petersberg.
Loutsch, Jean Claude; Mötsch, Johannes (1992)
Die Wappen der trierischen Burgmannen um 1340. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, Band 18, S. 139-143. Koblenz.
Müller, Jörg R. (2005)
Graf Otto I. von Rheineck (1113/21-1150). Handlungsspielräume eines Adeligen im 12. Jahrhundert. In: Irsigler, Franuz; Minn, Gisela (Hrsg.): Portrait einer europäischen Kernregion: der Rhein-Maas-Raum in historischen Lebensbildern, S. 47-69. Trier.
Pies Norbert J. (2022)
Die Burggrafenfamile Frei von Treis. Aktueller Forschungsstand. In: Kreisjahrbuch Cochem-Zell, Jg. 2023, S. 24-29. Monschau.
Pies Norbert J. (2012)
Die Frei von Treis und ihre Verwandten. In: Von Häckedetz unn Stiftshere Geschichte und Geschichten von Treis-Karden, Band VI, S. 98-154. Treis-Karden.
Rettinger, Elmar (1985)
Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Band 1: Ehemaliger Landkreis Cochem (unter Verwendung der Vorarbeiten von Martina Bleymehl-Eiler). (Geschichtliche Landeskunde, 27.) Stuttgart.
Sausen, Markus (2012)
Burg Treis - Ein vorläufiger Arbeitsbericht. In: Von "Häckedetz unn Stifthere". Geschichte und Geschichten von Treis-Karden, Band 6, S. 155-167. Treis-Karden.
Schmidt Achim H. (2009)
Die spätrömische Höhensiedlung auf dem Zillesberg. In: Von Häckedetz unn Stiftshere Geschichte und Geschichten von Treis-Karden, Band 5, S. 67-87. Treis-Karden.
Schmidt, Achim H. (2018)
Burg Treis bei Treis-Karden an der Mosel. eine Burg im Spannungsfeld zwischen Reich, Pfalzgrafschaft und dem Erzbistum Trier. In: Burgen und Schlösser 2/2018, S. 74-88. o. O.
Thon, Alexander; Ulrich, Stefan (2007)
Von den Schauern der Vorzeit umweht. Burgen und Schlösser an der Mosel. S. 135-139. Regensburg.
Wagener, Olaf (2007)
Belagerungen im Moselraum im Hochmittelalter von 1000 bis 1200 anhand der Gesta Treverorum. In: Die Burgen an der Mosel. Akten der 2. Internationalen wissenschaftlichen Tagung in Oberfell an der Mosel. Koblenz 2007, S. 205-223. Koblenz.
Zenz Emil (Hrsg.) (1955)
Die Taten der Trierer. (= Gesta Treverorum, 8 Bände 1955-1965). Trier.

Höhenburg Burg Treis südwestlich von Treis

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Wildburgmühle 4
Ort
56253 Treis-Karden
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1115 bis 1121

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Markus Sausen (2022): „Höhenburg Burg Treis südwestlich von Treis”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344710 (Abgerufen: 4. Mai 2024)
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