Einst befand sich in der Pfarrkirche ein Muttergottes-Bild, dem wundertätige Bedeutung zugesagt wurde. Welcher Art dieses Gnadenbild war, wissen wir heute nicht mehr, da dieses Bild als verschollen gilt. Aber die Verehrung dieses Muttergottes-Bildes führte dazu, dass die Kirche Maria Geburt in Berglicht zu einem Wallfahrtort wurde. Das heutige Gnadenbild aus dem Jahre 1756 wurde unter Pfarrer Johann Schimper im Zuge des Umbaus des Kirchenschiffes (1760) für die Wallfahrtsstätte Berglicht neu geschaffen.
Gnadenbild Dargestellt sind die Skulpturen von Marie die Gottesmutter erhöht in der Mitte. Die Krone und der goldene Umhang weisen sie als Himmelskönigin aus. Auf ihrem Arm hält sie das ebenfalls bekrönte Christuskind. Flankiert wird diese Skulptur von zwei etwas niedriger positionierten Heiligenfiguren. Es handelt sich dabei um die Heilige Thérèse von Lisieux (rechts von Maria) und den Antonius von Padua (links von Maria). Als Halterfiguren finden die Heilige Margareta Maria Alacoque (rechts von Maria) und der Heilige Franziskus (links von Maria) Verwendung. Die Skulpturen sind auf dem Gnadenaltar platziert. Auf diesem sind folgende Worte geschrieben: „Kommet alle zu mir“.
Berglicht als Wallfahrtsstätte Über die Ursprünge und Entstehung der Wallfahrt in Berglicht gibt es keine Urkunden und keine kirchliche Akten. Berglicht kann als einer der zahlreichen Muttergottes-Wallfahrtsorte des Bistums Trier sicher auf eine lange Tradition zurückblicken. Im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz/Saarland von Georg Dehio (1972) wird die Kirche in Berglicht als „ehemalige Wallfahrtskirche um 1470“ erwähnt. Der Trierer Kunsthistoriker Professor Nikolaus Irsch schließt aus den vier Altären, die für das Mittelalter bezeugt sind, auf das hohe Alter der Wallfahrtsstätte. Zur Entwicklung der Wallfahrt hat auch die Bedeutung der Berglichter Kirche als sogenannte Mutterkirche innerhalb der damaligen Großpfarrei beigetragen. Die Gläubigen mussten von den zum Teil sehr weit entfernten Dörfern (Filialen bis Merscheid) pflichtgemäß zu den Gottesdiensten und dem Empfang der Sakramente nach Berglicht pilgern.
Berglicht war in früheren Jahrhunderten auch Mittelpunkt weltlichen Handelns. Von weit her kamen Kaufleute und Händler, um auf den Märkten, die vielfach Volks - und Kirmescharakter hatten, gute Verträge abzuschließen. In der damaligen Zeit war auch das ein „Pilgern“. Die Annahme mag zutreffen, dass manche Teilnehmer vom „Berger Markt“ in die Kirche gingen, um Hilfe für jegliche Sorge zu bitten oder ihren Dank nach einem guten Kaufabschluss im Gotteshaus zum Ausdruck zu bringen, vielleicht auch, um den Segen für den oft beschwerlichen Heimweg zu erflehen. Aber all das hat Berglicht sicher nicht zu einem Gnadenort gemacht. Vielmehr war in der Pfarrkirche ein Muttergottes-Bild, dem wundertätige Bedeutung zugesagt wurde. Welcher Art dieses Gnadenbild war, wissen wir heute nicht mehr, da dieses Bild als verschollen gilt. Das heutige Gnadenbild aus dem Jahre 1756 wurde unter Pfarrer Schimper im Zuge des Umbaus des Kirchenschiffes (1760) für die Wallfahrtsstätte Berglicht neu geschaffen. Zu diesen Wundern findet sich die handschriftliche Notiz eines unbekannten Verfassers aus Berglicht aus dem Jahre 1920. Diese lautet folgendermaßen:
„Unsere Wallfahrtskirche: Früher war unser Ort ein Wallfahrtsort. Die Kirche ist der Mutter Gottes geweiht und vielfach wurde sie von Leute, die sich in Not befanden, aufgesucht. Öfter sollen auch Wunder geschehen sein. Einst kam eine Mutter mit ihrem blinden Mädchen. Beide knieten vor dem Bilde der Mutter Gottes nieder und beteten inbrünstig zu ihr. Dann gingen sie mit neuem Mut belebt nach Hause. Unterwegs sagte plötzlich das Mädchen: “Ich sehe.„ (Info-Flyer)
In der geschichtlichen Entwicklung der Wallfahrt zu “Unserer Lieben Frau vom Berge„ gab es durch die Jahrhunderte Glanzzeiten und Zeiten, in denen die Wallfahrt in Vergessenheit geriet. Von Letzterem ist in einer Aussage von Pastor Peter Hammes aus dem Jahre 1829 die Rede: “… wie damals an vielen Orten, so war auch hier ein sogenanntes Marien-Wunderbild. Von nah und fern pilgerten fromme Seelen diesem Gnadenorte zu; allein mit der Zeit verschwand die Meinung von dem Wunderbild zu Berglicht, sodaß man jetzt kaum noch etwas davon vernimmt und die Pilgerschaften hören gänzlich auf.„ (Festschrift 1984)
Die historische Existenz des Gnadenbildes und Gnadenortes ist immerhin auch durch diese negative Einschätzung bewiesen. Die Aussage selbst aber hat sich nicht bewahrheitet. Denn bei allem auf und ab hat das fromme Pilgern zur Mutter Gottes von Berglicht nicht aufgehört, im Gegenteil: Nach der Wiederbestätigung als Wallfahrtskirche im marianischen Jahr 1954 (Burkhard Okfen, 1976, S. 120 nennt das Jahr 1955) und dem erneuten Hinwenden der Gläubigen zur Gottesmutter in den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg, hat der uralte Wallfahrtsort viele Tausende Pilger gesehen. Pfarrer Johannes Kolling, von 1953 bis 1971 Pastor von Berglicht, hat sich um die Wiederbelebung besonders verdient gemacht. Obwohl es nach dem Weggang von Pfarrer Kolling im Jahre 1971 und seinem Tode (30. September 1972) wieder etwas stiller um die Wallfahrt wurde, ist der Pilgerstrom nie abgerissen. Die Zeit der Vakanz dauerte etliche Jahre und mit der Neubesetzung der Pfarrstelle Ende 1976 folgten Jahre der Renovierung und Restaurierung der Kirche, in der Wallfahrer nicht nach Berglicht pilgern konnten.
Der Kunsthistoriker Nikolais Irsch schrieb über das Gnadenbild von 1756: “Es ist nicht nur der neue alte Glanz der Wallfahrtskirche, der die Gläubigen anzieht, es ist vor allem das von Pastor Schimper errichtete Gnadenbild.„ (Festschrift 1984). Von diesem Gnadenbild war Professor Nikolais Irsch angetan und schrieb: “Unter allen Gnadenbildern des Bistums ist kein einziges, das den Grundgedanken einer Marienwallfahrt so klar, so beredt, so eindringlich dem Beter ins Herz hineinsingt, wie diese Statue von etwa 1750, die an die Stelle eines älteren Bildes getreten ist.„ Und weiter: “Wer auf die Haltung ihres Hauptes und ihre Hände, sowie auf den Ausdruck ihrer Züge achtet, der glaubt zu hören, wie sie spricht: 'Siehe, hier ist der allmächtige Gottessohn, den ich dir reiche.' Und erst das Jesuskind! Mit freudiger, glückverheißender Miene breitet es die Hände aus, ein Gruß und eine Einladung für alle Beter. Mutter und Kind scheinen zu sagen: 'Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! Während der Pilger vor diesem Bilder betend kniet, die andächtigen Augen auf Mutter und Kind gerichtet, fühlt er dies.'„ (Festschrift 1984)
Neues Wallfahrts-Konzept von 2009 Wallfahrten zu “Unserer Lieben Frau vom Berge„ haben in Berglicht eine über 500-jährige Tradition. Im Jahre 2009 wurde auf Initiative des damaligen Pfarrers Alexander Kurp ein neuen Konzept entwickelt. Die Wallfahrten finden von Mai bis Oktober jeweils am 8. des Monats statt. Gestaltet werden sie von immer anderen Chören und Musikern. Auch die Priester, die die Messe mit der sich anschließenden Lichterprozession feiern, wechseln einander ab. (marien-wallfahrt.berglicht.info/)
(Edgar Manz, Berglicht, 2022 / freundliche Hinweise von Frau Gerlinde Paulus-Linn)
Quellen Info-Flyer “Am Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Mariä Geburt Berglicht„ (o. J.)
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Empfohlene Zitierweise
Edgar Manz (2022): „Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Berge“ in der Wallfahrtskirche”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344722 (Abgerufen: 12. Januar 2025)
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