In dem Moselort Winningen forderten die örtlichen Hexenverfolgungen zur Mitte des 17. Jahrhunderts vermutlich über 20 Opfer (vgl. Rummel 1991 und 2005). Bis 1659 soll es alleine in Winningen 24 Anklagen und Hinrichtungen gegeben haben, wobei die meisten Opfer aus der Oberschicht stammten (Rhein-Zeitung 2022). Diese Anzahl ist beachtlich, wurden doch nur wenige Jahrzehnte zuvor in der damaligen Vogtei Winningen - eine protestantische Exklave der Hinteren Grafschaft Sponheim im katholischen Amt Kastellaun - für das Jahr 1607 gerade einmal 105 Familien gezählt (1699 133 und 1772 189 bzw. 150 „auf 24 freien Gütern“ im Jahr 1703; vgl. Fabricius 1898, S. 444 u. 452-453).
Schon im Jahr 1654 hatte Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen (1618-1676, ab 1652 Erzbischof von Trier) durch eine geheime Anordnung verfügt, die Verfolgungen abzubrechen: „dergleichen processus und inquisitiones in unßerem ertz stift generaliter verbieten und unter sagen zu laßen“ (Rummel 2005, S. 218). Dies führte schließlich zum Ende der bis dahin mindestens 1.000 Hexenprozesse im Erzstift Trier.
Im Jahr 1925 wurde von Winninger Bürgern in einem kleinen Laubwald auf der Anhöhe des Heidebergs unweit des heutigen Flugplatzes eine steinerne Obelisk-Stele als Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Winninger Hexenprozesse errichtet. Dieses gilt als das älteste bekannte Denkmal in Deutschland für die Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit und führt die Namen und Hinrichtungsdaten der bekannten Opfer auf.
Die in Versalien gehaltenen Inschriften auf den vier Seiten des Gedenksteins lauten:
Hexenhügel
In der dunkelsten Zeit des Aberglaubens
in den Jahren 1641-1651 fanden hier den Feuertod:
Am 16. 6. 1641: Frau Maria Knebel
Am 15. 11. 1642: Frau Margarethe Schiffer
Am 15. 11. 1642: Frau Margarethe Kröber
Am 15.10. 1643: Frau Margarethe Müden
Am 15. 3. 1646: Peter Mölich / 2 Brüder / Schwägerin
Am 20. 8. 1647: Frau Magdalene Müden
Am 20. 8. 1647: Frau Agnes Kröber
Am 17. 9. 1648: Antonius Jerchen
Am 10. 11. 1648: Veit Gail
Am 14. 7. 1651: Frau Ww Dorothea Kröber
Am 14. 7. 1651: Philipp Mölich
In der dunkelsten Zeit des Aberglaubens
in den Jahren 1641-1651 fanden hier den Feuertod:
Am 16. 6. 1641: Frau Maria Knebel
Am 15. 11. 1642: Frau Margarethe Schiffer
Am 15. 11. 1642: Frau Margarethe Kröber
Am 15.10. 1643: Frau Margarethe Müden
Am 15. 3. 1646: Peter Mölich / 2 Brüder / Schwägerin
Am 20. 8. 1647: Frau Magdalene Müden
Am 20. 8. 1647: Frau Agnes Kröber
Am 17. 9. 1648: Antonius Jerchen
Am 10. 11. 1648: Veit Gail
Am 14. 7. 1651: Frau Ww Dorothea Kröber
Am 14. 7. 1651: Philipp Mölich
Daneben spielt auch der von einem Ensemble aus Fachwerkhäusern umgebene „Weinhex“-Brunnen im Ortskern von Winningen (Am Weinhof) auf das Thema an. Die steinernen Platten seiner Fassung zeigen entsprechende Motive und die zentrale Brunnenskulptur stellt eine auf einem Besen reitende Hexe dar.
Sowohl von seiner Gestaltung her wie auch mit Blick auf vor Ort entsprechend benannte Weinlagen ist der Brunnen jedoch eher in einem folkloristisch-touristischen Kontext zu betrachten.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)
Quellen
- Freundliche Hinweise von Herrn Dr. Walter Rummel, Polch-Kerben, 2022, und von Herrn Frank Hoffbauer, Winningen, 2022.
- „Gier führte zur Hexenjagd, nicht der Aberlaube“ (Text Reinhard Kallenbach, Rhein-Zeitung vom 25.11.2022, Region Mayen, S. 21).
Internet
www.rund-um-koblenz.de: Hexenhügel Winningen (abgerufen 21.11.2022)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Karl Kaspar von der Leyen, Erzbischof und Kurfürst von Trier (1652-1676) (abgerufen 25.11.2022)
de.wikipedia.org: Hexenhügel Winningen (abgerufen 21.11.2022)