Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig

Sankt Antonius-Kirche, Kirche St. Antonius

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Altstrimmig
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 05′ 38,55″ N: 7° 17′ 35,15″ O 50,09404°N: 7,2931°O
Koordinate UTM 32.377.913,23 m: 5.550.482,05 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.571,15 m: 5.551.670,24 m
  • Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig

    Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig

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  • Blick auf den Altar der Kirche in Altstrimmig (2022).

    Blick auf den Altar der Kirche in Altstrimmig (2022).

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    Pieta im Eingangsbereich des Glockenturms

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    Innenaufnahme der Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig

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    Figur des Heiligen Antonius

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    Muttergottesfigur und Tabernakel

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    Figur des Heiligen Rochus

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    Figur des Heiligen Aloisius

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    Figur des heiligen Nepomuk

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    Deckenmalerei mit Evangelist Lukas

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    Deckenmalerei mit Evangelist Matthäus

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    Deckenmalerei mit Evangelist Johannes

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    Innenraum mit Empore

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Die Kirche von Altstrimmig war 1454 fertiggestellt, wurde am 20. Juli 1455 als Kapelle eingeweiht und später zur Filialkirche der Mittelstrimmiger Pfarrkirche erhoben. 1727 wurde sie grundlegend renoviert. Noch heute wird sie gelegentlich für Andachten und Messfeiern genutzt.

Erbauung und Renovierungsphasen
Kirchweihe und Patrozinium
Gebäude
Altar
Glocken
Inventar
Kulturdenkmal
Quellen

Erbauung und Renovierungsphasen
Aus einem am 15. Mai 1482 von dem kaiserlichen Notar Johann Lupi von Wittlich angefertigten Transsumpt geht hervor, dass die Gemeinde Altstrimmig mit Genehmigung der Patronatsherren, den Junkern Heinrich, Johann und Friedrich Herren zu Pyrmont und Ehrenberg („Erffgifftiger der pastorien tzo stremich“) eine Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria erbaut hatte, die 1454 fertiggestellt war. Am 8. September dieses Jahres stiftete die Gemeinde Altstrimmig dann eine wöchentliche Samstagsmesse.

1727 wurden umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt. Dabei wurde „die Kirch gesenkt, die thúr auff eine andere platz gemacht, das toxal aúffgerichtet, die Kirch gantz geweisset, auch einen newen altar darin auffgerichtet. pro memoria“. Die Jahreszahl 1727 findet sich auch am Sockel des Hochaltars.

1770 wurde die Kapelle „erneuert“ und 1876 das Innere durch den Tüncher- und Vergoldermeister Peter Grießen aus Zell ausgemalt. 1924 wurden Arbeiten an der Fassade durchgeführt und 1932 die Westseite „neu gemacht“ sowie der Holzfußboden ausgebessert. 1955 erfolgte eine vollständige Renovierung durch den Zeller Restaurator Niespor. Die Kirche wurde „innen und außen gestrichen, der Altar neu vergoldet und die Figuren restauriert“. 1964 erfolgte ein weiterer Außenanstrich durch Anstreichermeister Heinzen und 1988 wurde die gesamte Putzfläche der Kirche saniert und neu gestrichen. 2002/ 2003 erfolgte unter der Leitung von Ernst Heinzen erneut eine Ausmalung der Kirche und die Umgestaltung des Altarraums. 2008 wurde der Fußboden wegen Hausschwammbefalls erneuert.

1907 wurde der Kirchturm neu gedeckt und 1961 sein Dach ausgebessert, 1964 und 1985 wurde der Kirchturm renoviert, 1966 das Kirchendach instandgesetzt und 1996 eine Heizung eingebaut.

Kirchweihe und Patrozinium
Die Kapelle wurde vermutlich im Jahre 1454 oder kurz zuvor fertiggestellt und am 20. Juli 1455 von dem Trierer Weihbischof und Titularbischof von Azot, Hubert Yffz respektive Agrippina, dem späteren Abt der Prämonstratenserabtei Rommersdorf benefiziert. Er weihte sie bestimmungsgemäß „zu Ehren der glorreichen Jungfrau Maria“, stellte ihr aber mehrere Mitpatrone zur Seite, nämlich den Märtyrer Sebastian, den Bischof Hubertus, den Bekenner Antonius, Jodocus und Wendelinus und die Jungfrauen Margaretha und Agnes sowie die auserwählte Elisabeth. Zugleich verlieh er Büßern, Gläubigen, Besuchern und Gönnern der Kapelle unter bestimmten Bedingungen einen vierzigtätigen Ablass. Als Kirchweihfest legte er den „letzten Sonntag vor dem Fest der seligen Maria Magdalena“ fest.

In einem weiteren, auf sieben Jahre befristeten vollkommenen Ablass unter den gewöhnlichen Bedingungen von Papst Benedikt XIV. zum 300-jährigen Weihetag vom 28. August 1755 wird nur noch der Bekenner „S. Antonius de Padua“ als Kapellenpatron genannt, dessen katholischer Gedenktag der 13. Juni ist. Tatsächlich wird in Altstrimmig aber von alters her Antonius - genannt der Eremit oder der Abt und meist in Begleitung eines Schweins dargestellt - als Kirchenpatron verehrt und die Kirmes entsprechend an dem Wochenende vor oder nach dessen Gedenktag, dem 17. Januar gefeiert. Offenbar handelt es sich dabei um eine von Beginn an nie hinterfragte Verwechslung oder gar bewusstes Ignorieren. Schließlich hatte die bäuerliche Landbevölkerung im Januar besser Zeit für eine mehrtätige Kirmes als im Sommer. Auch Pastor Johann Peter Thiel gab am 27. Februar 1847 in einem Erhebungsbogen an, dass der Altstrimmiger Altar dem „Antonius Abbas“ dediziert sei.

Gebäude
Bei dem in der Dorfmitte leicht erhöht stehenden, schiefergedeckten Gebäude von 13,60 Meter Länge und 6,10 Meter Breite handelt es sich um einen verputzten saalförmigen Bruchsteinbau mit dreiseitigem Chorschluss. Es ist mit einer Holzdecke und sechs Rundbogenfenstern ausgestattet. Der Westturm enthält im Erdgeschoss ein rundbogiges Kreuzgewölbe mit vier flachbogigen Schallöffnungen. Den Abschluss bildet ein dreiteiliger, harmonisch geschweifter Helm.

Altar
Der barocke Hochaltar von 1727 mit gedrehten Säulen und Flügeln aus durchbrochenen Akanthusranken sowie gebrochenen geschweiften Giebeln beherbergt über dem Tabernakel in einer zentralen Muschelnische eine Muttergottesstatue mit Jesuskind auf dem linken Arm und einem Zepter in der rechten Hand. Links von ihr steht eine Figur des hl. Sebastian und rechts eine des Eremiten Antonius mit dem Schwein. Darüber befindet sich in einer kleineren Muschelnische eine Rochusstatue.

An den Seitenwänden finden sich gemalte Portraits der vier Evangelisten und Statuen der heiligen Nepomuk (links vom Altar) und Aloysius (rechts vom Altar).

Inventar
Die schlicht gehaltenen Glasfenster wurden 1909 eingesetzt.
Im November 1902 wurde ein Harmonium gekauft, das heute im Gemeindehaus steht. Es wurde 2003 gegen ein neues ausgetauscht. Im Dezember 1902 wurden drei neue Lampen angeschafft.
Nicht mehr vorhanden ist heute ein 25 Zentimeter hoher silberner Rokokokelch, dessen Fuß mit Laubwerk verziert war und dessen Griff die Jahreszahl 1765 trug. Die vergoldete Einfassung der Cuppa zeigte Doppelmedaillons der Heiligen Petrus und Reinerus, Antonius und Sebastianus sowie Maria und Hubertus.
Im Eingangsbereich des Glockenturms steht eine von gemalten Rosenranken umrahmte Pieta, deren Sockel 2002 erneuert wurde.

Glocken
Die Kirche hatte ursprünglich drei Glocken. Die größte trug die Aufschrift „Ave + maria + gracia + plena + dominus - anno di M+CCCCLXVIII“, war also 1468 gegossen und angeschafft worden. Die zweite wurde ebenfalls vor etwa 1500 gegossen und trug in gotischen Buchstaben die Inschrift „Ave maria gracia plena“ Die dritte und kleinste Glocke war ohne jegliche Inschrift, Jahreszahl oder Bild.

1877 und 1896 waren zwei neue Glocken angeschafft worden, die im 1. Weltkrieg abgeliefert werden mussten und am 18. März 1928 durch zwei neue der Firma Mabilon aus Saarburg ersetzt wurden, 1943 aber ebenfalls abgegeben werden mussten. Die erste trug die Inschrift: „Zwei Glocken aus diesem Turm versanken im Weltkriegsturm. Ich ward gegossen nach langer Zeit. Der hl. Familie bin ich geweiht!“ Die zweite Glocke war dem heiligen Antonius geweiht und trug die Inschrift: „Sankt Antonius, dir bin ich geweiht, schütze Altstrimmig zu jeder Zeit.“

1952 wurde eine neue Glocke aus Gussstahl angeschafft und die alte Mittelstrimmiger Glocke aus dem Jahre 1373 nach hier übertragen. Sie trägt die Inschrift „Laudeo deum verum, satanam fugo, convoco clerum d[omi]ni M CCC LXX III die Marcis“. Zu Deutsch: „Ich lobe den wahren Gott, ich vertreibe den Satan, ich rufe die Geistlichkeit zusammen“.

1967 wurde das wenige Jahre zuvor von der Zivilgemeinde übernommene Läuten der Betglocke aus finanziellen Gründen eingestellt und 1969 ein elektrischen Geläut angeschafft.

Kulturdenkmal
Zur Filialkirche in Altstimmig findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell (Stand September 2023). Der Eintrag lautet:
„Kath. St. Antonius-Kirche Kirchstraße 35
Saalbau, Mitte 18. Jh.“


(Norbert J. Pies / KuLaDig-Initiative Strimmiger Berg, 2023)

Quellen
  • Bistumsarchiv Trier Abt. Nr. 6, Abt. 71,97 Nr. 20 (Pfarrarchiv Strimmig mit chronikalen Anmerkungen von Pfarrer Paul Koch) und Abt. 122 Nr. 15 folio 326-329.
  • Schulchronik Altstrimmig (Abschrift von Josef Peil).
  • Beschlussbücher des Gemeinderats Altstrimmig (Abschrift von Josef Peil).
  • Gemeindechronik Altstrimmig (Auszüge von Grischa Manderscheid).
  • Saur, Lorenz (vor 1883): Schulchronik Mittelstrimmig (Abschrift von Josef Peil).
  • Informationen von Hans-Werner Peifer (Altstrimmig) und Grischa Manderscheid (Mittelstrimmig)

Literatur

Brenne, Wolfgang (1973)
Kirchenmeister von Altstrimmig - Ihre Aufgaben - Inventarverzeichnis von 1846. In: Heimat zwischen Hunsrück und Eifel - Beilage zur Rheinzeitung Nr. 6, Koblenz.
De Lorenzi, Philipp (1887)
Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diöcese Trier. Trier.
Gossler, Arnold (2015)
Pfarrkirchen und Kapellen in der Pfarreiengemeinschaft Blankenrath. Liesenich.
Gossler, Arnold; Scholz, Ingeborg (2006)
Chronik des Strimmiger Berges mit den Ortsgemeinden Liesenich, Mittelstrimmig, Altstrimmig und Forst. Aus der Geschichte einer Hunsrückregion. Simmern.
Koch, Paul (o.J.)
Kirchenchronik. o. O.
Pies, Norbert J. (2022)
Rätselhaftes Altstrimmiger Antonius-Patrozinium - Päpstliche Fehlbarkeit oder Hunsrücker Eigensinn? In: Jahrbuch 2023 für den Kreis Cochem-Zell, Monschau.
Pies, Norbert J. (2021)
Altstrimmiger Patrozinium ist sehr rätselhaft. Päpstliche Fehlbarkeit oder Hunsrücker Eigensinn: Urkunden geben neue Antworten. In: Heimat zwischen Hunsrück und Eifel (Beilage zur Rheinzeitung), Koblenz.
Pies, Norbert J. (2020)
Notabilia & Miscellanea oder Heimat- und familienkundliche Randnotizen. Heft I: Merk:würdigkeiten vom Strimmiger Berg. Erftstadt.
Schmitz, H. (1973)
Altstrimmig auf dem Hunsrück. Im Geschichtsbuch der Pfarrei und Gemeinde geblättert.. In: Heimat zwischen Hunsrück und Eifel - Beilage zur Rheinzeitung Nr. 4, Koblenz.
Schommers, Reinhold (1982)
Der Strimmiger Berg. Mittelstrimmig - Altstrimmig - Liesenich - Forst. Geschichte und Kultur einer Hunsrücklandschaft. Mittelstrimmig.
Vogts, Hans (1938)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Zell. Düsseldorf.

Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kirchstraße 35
Ort
56858 Altstrimmig
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1454 bis 1482, Ende nach 1482

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Norbert J. Pies: „Filialkirche St. Antonius in Altstrimmig”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344267 (Abgerufen: 18. Mai 2024)
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