Die Filialkirche St. Katharina wurde im Jahre 1482 erbaut. 1689/ 90 zogen französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 bis 1697) auch über den Hunsrück und hinterließen eine Spur der Verwüstung. So wurde das Dorf Liesenich fast vollständig niedergebrannt, auch das Gotteshaus war durch das Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Erst im Jahre 1731 konnte der Wiederaufbau der Kirche abgeschlossen werden. Im Rahmen dieser umfangreichen Bauarbeiten war das Gebäude erweitert worden und der Glockenturm erhielt einen dreifach geschweiften barocken Helm. Diese Jahreszahl findet sich auf der rückseitigen Außenmauer.
Durch Kriegseinwirkung, wohl im März 1945, entstanden am Dach, der südlichen Wand und den dortigen Fenstern, Schäden, welche erst im Herbst 1955 behoben werden konnten.
Zuletzt wurde die Filialkirche in den Jahren 2001 bis 2004 umfassend saniert. Im Mai 2002 konnte die Reparatur der Kirchenfenster abgeschlossen werden. Anschließend starteten, am 7. Juni, die Arbeiten zur Innenrenovierung. Neben den bauausführenden Firmen trugen auch die ehrenamtlichen Helfer, welche alleine 980 Stunden leisteten, zum Erfolg der Renovierung bei. Besonders genannt werden sollen hier die Restaurierungen von Kommunionbank, Kirchenbänken und der Emporenbrüstung. Die zweiflügelige Eingangstür mit barockzeitlicher Farbfassung wurde neu angefertigt. Auch wurde eine neue, einmanualige Orgel angeschafft. Die Arbeiten waren am 30. März 2003 abgeschlossen. Ein besonderer Moment für die Gemeinde Liesenich und ihren damaligen Pfarrer Dieter Maier (2001 bis 2004). An diesem Tag nahm, im Rahmen eines Gottesdienstes, der damalige Weihbischof Leo Schwarz die Einsegnung des neuen Zelebrationsaltares vor.
Im Jahre 2004 folgte eine umfangreiche Außenrenovierung, welche im Oktober des gleichen Jahres abgeschlossen werden konnte. Im Zuge dieser Maßnahme war auch das Langhaus komplett neu eingedeckt worden. Am Glockenturm wurde die Dacheindeckung, welche aus den Jahren 1982/ 83 stammt, überarbeitet und ausgebessert. Die Befestigung des Turmkreuzes ist verstärkt und der Wetterhahn neu vergoldet worden.
Ausstattung
Auf der Kommunionbank findet sich die Jahreszahl 1731. Hochalter, Kirchenbänke und die Emporenbrüstung dürften ebenfalls in dieser Zeit entstanden sein. Der Zelebrationsaltar wurde 2003 neu angefertigt. Aus dem gleichen Jahr stammt die Orgel.
Glocken
Zwei Glocken waren beim Wiederaufbau des Gotteshauses vorhanden. Über deren Alter können allerdings keine Angaben gemacht werden. Im Jahre 1884 wurden beide bei einem Glockengießer in Neuwied umgegossen, da eine Glocke durch einen Riss unbrauchbar geworden war. Die Glockenweihe nahm der damalige Pfarrer Michael Alt (1884 bis 1894) am 20. November 1884 vor.
Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) musste eine Glocke abgeliefert werden. Im Sommer 1925 konnte schließlich eine neue bestellt werden, um das ursprüngliche Geläute wieder zu vervollständigen. Geliefert am 12. November, fand am Sonntag, dem 15. November 1925, die Glockenweihe, zusammen mit zwei Glocken für die Pfarrkirche, in Mittelstrimmig durch Pfarrer Anton Krieger (1920 bis 1932) statt. Im Anschluss daran ist die Glocke auf einem geschmückten und von zwei Pferden gezogenen Wagen nach Liesenich überführt worden. Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Im Herbst 1942 mussten schließlich beide (!) Glocken abgegeben werden. Diese sollten wiederum eingeschmolzen werden, um Kriegsgerät herstellen zu können. Erst drei Jahre nach Kriegsende, an Gründonnerstag 1948, konnte Pfarrer Peter Mohr (1940 bis 1956) zwei neue Glocken für die Filialkirche St. Katharina in Liesenich weihen.
Kulturdenkmal
Zur Filialkirche St. Katharina in Liesenich findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell (Stand September 2023). Der Eintrag lautet:
„Kath. Kapelle St. Katharina Hauptstraße
Saalbau, gegen 1500, bez. 1731 (Renov.), Westturm wohl romanisch, barocke Haube, bez. 1731; Grabkreuz,
1811; Gesamtanlage mit Friedhof“
(Grischa Manderscheid, KuLaDig-Initiative Strimmiger Berg, Dezember 2023)
Quellen
Privatarchiv Grischa Manderscheid (Mittelstrimmig)