Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich in der Tuffgewinnung das Tagebauverfahren gegenüber dem Abbau unter Tage durch. In Plaidt führte insbesondere der Tagebau zu starken Eingriffen ins Landschaftsprofil: Stellenweise lassen sich auf engerem Raum enorme Höhenunterschiede heute noch beobachten. Verschiedene Gruben liefen in der Zeit nach der Stilllegung mit Wasser voll und wurden dann erst Jahrzehnte später verfüllt. Beispielhaft für eine solche ehemalige Tuff-Abbaustelle ist die ehemalige „Krebsekaul“ („Kribbsenkaul“) in Plaidt. Sie trägt ihren Namen, da in dem Süßwasser viele Krebse ihren Lebensraum fanden. In den 1960er Jahren entstand aus der Krebsekaul eine Erweiterung des Friedhofgeländes. Die ehemalige Krebeskaul befindet sich auf dem heutigen unteren Friedhofsareal in der Gildestraße 10A. Gegenüber des Friedhofes, wo die Friedhofstraße auf die Pommernstraße trifft, befand sich einst ein weiteres Grubengelände, das Haans Loch. Die Geometrie kann nur den ungefähren Standort des einstigen Grubenfeldes symbolisch wiedergeben.
Spätere Nutzung In den 1930er Jahren bis in die 1950er Jahre diente die Krebsekaul im Sommer als Ort zum Baden und Tauchen und im Winter zum Eislaufen. Doch Weiher wie die Krebsekaul waren nicht nur idyllisch, sondern auch gefährlich. Es ereigneten sich mehrere tödliche Unfälle in der Krebsekaul. Der damals elfjährige Helmut Bell ertrank dort im Juli des Jahres 1956. Der Junge kippte während des Badens von dem Schlauch eines Autoreifens, der ihm als Schwimmreifen diente. Es handelt sich dabei um den vierten tödlichen Unfall in der Krebsekaul seit dem Jahre 1937.
Nachdem die Krebsekaul mit Sand zugeschüttet wurde, diente sie der Plaidter Gemeinde als Müllablagerungsstätte. Dort wurden zum Beispiel alte Reifen, Batterien oder Schuhe entsorgt. Mit den Worten „Müll gehört in die Krebsekaul“ beklagte die Plaidter Gemeindeverwaltung im Jahre 1959 das unerlaubte Entsorgen von Abfällen auf dem Friedhof und in einer Grube der Familie Pinger.
(Luisa Gitzen, Universität Koblenz-Landau / Mit freundlichen Grüßen von Maria Zaar-Görgens, Frank Neupert und Wolfang Horch, 2021)
Literatur
Lohner, Otmar (2007)
Plaidt vor 50 Jahren. Ortschronik Juli 1956 bis Juni 1957. Plaidt.
Morbach, Hans / Ortsgemeinde Plaidt (Hrsg.) (1983)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.