Am Westausgang der Stadtmauer von Dausenau, dem westlichen Torturm und in unmittelbarer Nähe zur Lahn steht eine alte Eiche. Es gibt keine Dokumente, die über ihr Alter Auskunft geben könnten. Da der Baum weitgehend hohl ist, erübrigt sich eine Altersfeststellung mittels der Dendrochronologie. Ihr Alter wird mit 1000 Jahren angegeben, Forstfachleute sprechen ihr 500 Jahre zu. Da die Eiche in Dausenau nahe an der Lahn steht und daher immer Feuchtigkeit hatte, ist ihr ein hohes Alter zuzuschreiben. Es gibt eine Menge Bezeichnungen für diesen Baum, wie alte Eiche, Gerichtseiche, Femeeiche, Toreiche.
Die Grafen von Nassau erhielten im Jahre 1348 für Nassau, Scheuern und Dausenau Stadtrechte. Diese schlossen auch das Recht ein, diese Orte zu befestigen. Dausenau bekam demnach ab diesem Jahr das Recht eine Stadtmauer zu errichten. Zudem erhielten die Dausenauer Marktrechte und vor allen das Recht der Gerichtsbarkeit. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass unter der Eiche wie zu germanischer Zeit Recht gesprochen wurde. Bald nach der Stadtrechtsverleihung wurde in Dausenau ein stattliches Rathaus gebaut, es ist daher davon auszugehen, dass das Gericht im Rathaus tagte. Der Platz unter der Eiche an der Lahn mag für besondere Anlässe und Festlichkeiten gepasst haben, die die kleine Stadt im Jahreslauf zu begehen hatte. Ob die Märkte im Schutz der Eiche oder doch innerhalb der Stadtmauer abgehalten wurden, mag von der Art des Marktes, dem Klima und der politischen Situation abgehängt haben. Der Platz wurde jedenfalls im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Ein schönes Beispiel ist die Druckgrafik von Richard Püttner von 1867. Gezeigt wird die Alte Eiche. Daneben stehen zwei weitere Bäume. Die Alte Eiche wirkt klein. Im Vergleich mit dem zweiten Baum und den im Wasser stehenden Kühen und dem Angler erscheint sie jedoch riesig (siehe Abbildung in der Mediengalerie).
Die Eiche ist seit 1987 in der Liste der Naturdenkmale in Rheinland-Pfalz eingetragen.
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