Ungezählte Menschen gehen an Dir vorüber und du an ihnen, gleichgültig, namenlos und unerkannt auf den Wegen der Welt. In der Masse bist am einsamsten. Dann aber ereignet sich eine Begegnung wie ein Wiedererkennen. Und am Horizont der Seele, taucht die Frage auf: Was haben wir miteinander zu tun? Was führt uns zusammen? Welche Vergangenheit haben wir und welche Zukunft? Und Schicksal nimmt seinen Lauf.
Was passt, dass muss sich zünden, was sich versteht, sich finden, was gut ist, sich verbinden, was liebt, zusammensein. Was hindert, muss entweichen, was krumm ist, muss sich gleichen, was fern ist, sich erreichen, was keimt, das muss gedeihen.
Gib traulich mir die Hände - Sei Bruder mir und wende - Den Blick vor deinem Ende - Nicht wieder weg von mir - Ein Tempel - wo wir knien; Ein Ort - wohin wir ziehn; Ein Glück - für was wir glühn; Ein Himmel - mir und dir.
(Novalis, *02.05.1772 Eberwiederstedt - gest. am 25.03.1801 in Weißenfels)
Quelle
Archiv der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
(Kreisverwaltung Bad Dürkheim, 2022)