Marienkapelle in Hemmeres

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Winterspelt
Kreis(e): Eifelkreis Bitburg-Prüm
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 13′ 21,58″ N: 6° 10′ 6,97″ O 50,22266°N: 6,1686°O
Koordinate UTM 32.298.035,55 m: 5.567.224,44 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.512.076,50 m: 5.565.189,13 m
  • Marienkapelle in Hemmeres (2022)

    Marienkapelle in Hemmeres (2022)

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    Karl Peter Wiemer
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Hemmeres, ein Dorf der Gemeinde Winterspelt, hat das typische Schicksal eines Grenzortes erfahren. Im Jahre 1889 erhielt das Dorf erste Berührungen mit der entfernten „Außenwelt“, als die Eisenbahn von Sankt Vith nach Ulflingen (heute Troisvierges in Luxemburg) mitten durch den Ort führte. Die Strecke wurde vorwiegend für den Güterverkehr genutzt: Kohle aus dem Aachener Revier rollte zu den Hochöfen im Süden Luxemburgs und nach Lothringen; in umgekehrter Richtung wurde Eisenerz ins Kohlerevier Aachens und der Ruhr transportiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg verlief erstmals eine Staatsgrenze durch den Ort: Die Our bildete die Grenze und die Eisenbahn, die durch den Versailler Vertrag Belgien zuerkannt wurde, teilte den Ort in zwei Teile. Im September 1944 sprengte deutsches Militär die Brücke über die Our – die Eisenbahnverbindung von Sankt Vith nach Ulflingen wurde danach nie mehr befahren. Im April 1949 kam Hemmeres im Zuge der Grenzberichtigungen zu Belgien. Wirtschaftlich orientierte man sich ganz nach Belgien, die Kinder gingen nach Auel zur Schule, und kirchlich orientierte man sich ebenfalls nach Auel, was nur halb so weit entfernt ist wie der Pfarrort Elcherath.

Im September 1956 wurde Hemmeres weltbekannt: Bundeskanzler Adenauer verhandelte in Brüssel über die Rückgliederung deutscher Grenzdörfer. Aus Hemmeres erhielt er ein Telegramm, in dem die Einwohner die Beibehaltung der Zugehörigkeit zu Belgien forderten. Das hat einigen Wirbel auf höchster politischer Ebene verursacht - aber für Hemmeres hat es sich gelohnt: Straßenneubau, Wasseranschluss, Schul- und Kirchenrenovierung in Elcherath sowie Grenzerleichterungen waren die Folge. Seit 1958 ist der Ort wieder Teil der Bundesrepublik Deutschland.

Als markante Gebäude gelten neben einem Breitgiebelhaus und einer ehemaligen Mühle die Kapelle aus dem Jahre 1629. Seinerzeit, mitten im Dreißigjährigen Krieg, errichteten die Einwohnenden von Hemmeres eine kleine offene Kapelle, wohl ein Heiligenhäuschen – ein religiöses Kleinbauwerk zum Schutz einer Heiligenfigur oder eines Heiligenbildes. Solche Häuschen stehen bis heute an Straßen und Wegen, in freier Landschaft oder mitten im Ort. Größere Heiligenhäuschen sind begehbar und konnten als Schutzhütte zum Unterstellen bei Regen dienen, auch Vordächer dienten diesem Zweck. Heiligenhäuschen lassen sich vom frühen 13. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Die Bauwerke sind aus unterschiedlichen Motiven heraus entstanden. Neben der Verehrung der dargestellten Heiligen – häufig die Gottesmutter Maria – wurden sie errichtet, um an besondere Begebenheiten oder schlimme Ereignisse wie Unfälle oder Epidemien zu erinnern oder um Felder und Höfe zu schützen. Manche markieren besondere Punkte in der Landschaft, stellen die Erfüllung von Gelübden dar oder sind einfach ein Ausdruck des Glaubens.

1931 ließ der Besitzer des Grundstücks, Nik. Grethen von der Mühle, zusammen mit den Nachbarn das Heiligenhäuschen abtragen und an gleicher Stelle eine etwas vergrößerte Kapelle bauen, der wir noch heute an diesem idyllischen Standort begegnen. Ausgestattet ist die Kapelle mit einer Statue der Anna selbdritt. Diese etwas altertümliche Bezeichnung mit dem Adverb „selbdritt“ meint, dass hier die heilige Anna mit zwei anderen Personen zu sehen ist – also „zu dritt“. Bei dieser Kunstform, sei es eine Statue oder ein Bild, sind immer die drei selben Personen zu sehen: die heilige Anna, die heilige Maria und das Jesuskind - quasi drei Generationen.

(Karl Peter Wiemer, 2023)

Marienkapelle in Hemmeres

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Karl Peter Wiemer: „Marienkapelle in Hemmeres”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344028 (Abgerufen: 22. März 2025)
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