Bahnhof Wiesdorf/Bayerwerk

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leverkusen
Kreis(e): Leverkusen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 01′ 16,04″ N: 6° 59′ 37,44″ O 51,02112°N: 6,99373°O
Koordinate UTM 32.359.290,99 m: 5.654.089,21 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.768,80 m: 5.654.466,61 m
  • Bahnhof Wiesdorf Stadtseite (2021)

    Bahnhof Wiesdorf Stadtseite (2021)

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    Bahnhof Wiesdorf

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  • Bahnhof Wiesdorf (1914)

    Bahnhof Wiesdorf (1914)

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  • Parkanlage Bahnhof Wiesdorf (2021)

    Parkanlage Bahnhof Wiesdorf (2021)

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  • Bahnhof Wiesdorf Ansicht Südosten (2021)

    Bahnhof Wiesdorf Ansicht Südosten (2021)

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Der seit 1991 nicht mehr genutzte Bahnhof Wiesdorf/Bayerwerk liegt an der 1845/46 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft eröffneten Strecke (Köln-)Deutz-Minden-Berlin.

Geschichte
Ursprünglich war im heutigen Leverkusener Stadtgebiet nur eine Station bei Küppersteg vorgesehen, die heute als S-Bahn-Halt betrieben wird. Die parallele Strecke der Rheinischen Eisenbahn erhielt einen Bahnhof im heutigen Manfort, der den Namen Schlebusch erhielt. Ein weiterer Bahnhof Schlebusch-Morsbroich wurde an der 1868 angelegten, ebenfalls parallelen Strecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn von Mülheim über Dünnwald nach Opladen unter dem Namen Schlebusch-Morsbroich angelegt (der späteren Güterstrecke).

Mit der Ansiedlung der Chemischen und Sprengstoffindustrie im Leverkusener Raum stieg das Bedürfnis nach einer Haltestelle auf Höhe von Wiesdorf, wo das Bayerwerk ein zukünftiges Stadtzentrum favorisierte. Die inzwischen in staatlichem Eigentum zusammengefasste Eisenbahn lehnte jedoch lange die Anlage eines zusätzlichen Haltepunktes ab, dessen Lage zudem zwischen Unternehmen und Gemeinde umstritten war. Erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg einigte man sich auf einen Standort dieser Station Wiesdorf/Bayer unweit des neuen Pförtners 1 der Bayer-Werke, nördlich der Beamtensiedlung. Hier errichtete die Bahn das heute noch existierende Bahnhofsgebäude, das am 2. Januar 1914 eröffnet wurde.

Erst im Jahre 1979 erhielt Leverkusen einen Bahnhof in der neuen Stadtmitte, etwa einen Kilometer weiter nördlich. Dort in Leverkusen-Mitte halten seitdem die Züge des Regional- und Fernverkehrs. Mit dem Ausbau der Köln-Mindener Eisenbahn zu einer S-Bahn-Strecke wurden weitere Haltepunkte angelegt. Die weiter südlich an der Unterführung der Otto-Bayer-Straße bereits auf Kölner Stadtgebiet gelegene Station Leverkusen-Chempark löste dabei 1991 endgültig die alte Station Wiesdorf/Bayer ab. Diese wurde 1992 von der Deutschen Bahn im Tausch gegen Flächen an die Bayer AG abgegeben und nach Auslaufen des Pachtvertrags für die dort betriebene Gaststätte von 1999 bis 2002 für 300.000 € saniert. Seitdem wird das seit 1995 unter Denkmalschutz stehende Gebäude (ergänzt 2010 um den Vorplatz mit Brunnen) von verschiedenen, dem Unternehmen nahestehenden Vereinen genutzt. Parkanlage und Brunnen wurde mit Hilfe erhaltener Fragmente erneuert.

Beschreibung
Das Empfangsgebäude Wiesdorf besitzt einen querliegenden, eingeschossigen Kernbau mit hohem Walmdach, das ringsum weit über die Außenwände kragt. Spätere, flache eingeschossige Anbauten an der Ost- und Südseite haben den Grundriss des Baus erheblich verändert. An der westlichen Eingangsseite ist der von großen Fenstern begleitete mittlere Teil bogenförmig vorgezogen und enthält ein breites doppelflügeliges Portal, das über einen Windfang zur polygonalen Empfangshalle führt. Diesem Vorbau entspricht in der Dachzone ein nach Art eines Mansarddaches abgestufter geschlossener Aufbau. Breite Doppelgauben begleiten den Vorbau; bekrönt wurde das Dach durch einen mächtigen, die Mitte zusätzlich betonenden, flach abschließenden Belvedere, der an beiden Längsseiten eine Uhr zeigte. An der Ost- bzw. Bahnsteigseite besetzte eine langgestreckte, mit drei geschwungenen haubenartigen Dächern besetzte Gaube das Dach, über dem der Belvedere aufragte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schieferdach und der Turmaufsatz entfernt; der Bau wurde einheitlich hell gestrichen, die reiche Fenstersprossung entfernt.

Die Nordostecke des Baus an der Bahnsteigseite war leicht erweitert; aus diesem Anbau entwickelte sich später ein umfangreicher, nach Osten gehender Anbau. Die Außenwände des in Wirklichkeit massiven Gebäudes ist von einem Fachwerkraster überzogen, das ursprünglich in dunkler Farbe, wohl Schwarz, von den weißen Wandflächen und Fensterrahmen abgesetzt war. Damit harmonierte das grauschwarze Schieferdach. Damit lehnt sich die Gestaltung, die wohl in der Bauabteilung der Reichsbahndirektion Köln erfolgte, eng an die zu dieser Zeit sehr beliebte neobergische Bauweise an. Ein Vergleich mit dem gleichzeitig entstandenen Deutzer Bahnhof in Köln zeigt gleiche Tendenzen zur Verbindung symmetrisch-barocker mit leicht asymmetrischen Elementen. Das Empfangsgebäude in Wiesdorf vertritt dabei ausdrücklich einen ländlich-regionalen Stil, der Anschluss sucht an die Villenarchitektur der benachbarten Beamtenkolonie der Firma Bayer.

Wie damals üblich, befanden sich die Toiletten in einem eigenen, verputzten und barockisierend gestalteten Gebäude südlich des Hauptbaus. Am Vorplatz befand sich auch ein sorgfältig in Fachwerk gestalteter Verkaufspavillon.

Anfang der 1930er Jahre wurde vor dem Bahnhof eine parkartig gestaltete Rasenfläche mit begleitenden Bäumen und einem Brunnen angelegt, der von drei lebensgroßen Skulpturen gerahmt wurde. Nur eine dieser Figuren sind erhalten, ein Knieender.

Weiter westlich erinnert eine Plastik mit Dachkreuz an die die 1954 an der Nordseite des Rudolf-Mann-Platzes errichtete Kirche St. Maria Friedenskönigin. Die Kirche wurde 2012 abgebrochen.

Hinweis
Das Objekt „Bahnhof Wiesdorf“ in Leverkusen ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Leverkusen, laufende Nr. 274, Eintrag in die Denkmalliste am 24.08.1995) und ist Element des Kulturlandschaftsbereiches Bayerwerk und -siedlungen in Wiesdorf (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 318).

(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2021)

Internet
de.wikipedia.org: Wiesdorf (abgerufen 24.02.2022)

Literatur

Stadt Leverkusen (o.J.)
Abteilung Denkmalpflege, Hausakten. o. O.

Bahnhof Wiesdorf/Bayerwerk

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rudolf-Mann-Platz 5
Ort
51373 Leverkusen - Wiesdorf / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1914, Ende 1991

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Alexander Kierdorf (2021): „Bahnhof Wiesdorf/Bayerwerk”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343956 (Abgerufen: 8. Mai 2024)
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