Geschichte
In den Jahren 1817/1818 erhielt die Sayner Hütte eine Tiegelgießerei für die Produktion von Eisenkunstguss. Hütteninspektor Carl Ludwig Althans stellte im Jahr 1817 Heinrich Zumpft als ersten Modelleur ein. Zumpf war seit dem Jahr 1813 in der Munitionsgießerei der preußischen Eisengießerei in Berlin tätig gewesen. Im Jahr 1822 übernahm Zumpft die „feinen Modelleur-Arbeiten“ an der Sayner Hütte. So schuf er auch das Modell für sein berühmtestes Werk: Eine aus Eisen gegossene, verkleinerte Nachbildung der Igeler Säule in Trier. Bei der Igeler Säule handelt es sich um ein römisches Grabmonument von 23 Metern Höhe. Die Nachbildung dieses römischen Reliktes verlieh Zumpf den Titel eines „Akademischen Künstlers“. In der Planungsphase war der Modelleur gemeinsam mit einem Kollegen zur Igeler Säule gereist. Am Denkmal hatten sie mithilfe eines Gerüstes Messungen vorgenommen und maßstabsgetreue Zeichnungen aus verschiedenen Perspektiven angefertigt, die Basis für die Modellerstellung wurden.
Zumpft leistete in den 25 Jahren wertvolle Arbeit für die Sayner Hütte. Neben seiner Tätigkeit, also der Erstellung und Beschaffung von Modellen, bildete er auch junge Leute für den Beruf des Modelleurs aus. Nach 15 Jahren Dienst auf der Sayner Hütte ließ bei Zumpft die Sehkraft nach. Aus diesem Grund bat er 1838 um Entlassung. Aufgrund seines vorzeitigen Ausstiegs verlor er den Anspruch auf Rente durch die Sayner Hüttet. Um seinen Lebensunterhalt und den seiner 13-köpfigen Familie zu sichern, eröffnete Zumpft am 1. Januar des Jahres 1838 das Gasthaus „Zur Sayner Hütte“. Zumpf schloss die Gaststätte im Jahre 1846 und zog nach Homburg. Ab dem Jahre 1848 wohnte der Erbauer der Sayner Gießhalle, Carl Ludwig Althans, das Gebäude. Althans lebte hier bis zu seinem Tod im Oktober 1864.
Der Herstellungsprozess des Modells
Die Sayner Hütte musste als preußischer Staatsbetrieb jeden Entwurf für ein neues Eisenkunstguss-Objekt von den vorgesetzten Behörden in Bonn und Berlin genehmigen lassen. Erst nach Eingang der Genehmigung durfte das Modell hergestellt werden. Als Material fand meist Metall, also Zinn oder Zink, teilweise auch Gips Verwendung. Zunächst wurde das Modell in Formsand abgeformt und dann mit Eisen ausgegossen. Das Modell für d berühmte Igeler Säule bestand aus mehreren Teilen, die alle einzeln abgeformt, gegossen, geputzt, geschwärzt und schließlich montiert wurden.
Gebäude heute
Seit dem Jahre 1985 befindet sich das Gebäude im Privatbesitzt der Familie Hörter. Diese nutzt das Gebäude und den Innenhof unter dem Namen „Althanshof“ für kulturelle Veranstaltungen und zu Wohnzwecken.
Der Gasthof „Zur Sayner Hütte“ in Bendorf wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Mayen-Koblenz (Stand 2022) geführt. Der Eintrag lautet:
„Berliner Straße 2
Bruchsteinbau, Krüppelwalmdach, 19. Jh.“
(Kristina Sus, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Frau Barbara Friedhofen, 2021)
Internet
nat.museum-digital.de: Wohnhaus Zumpft und Althans, Berliner Straße 2, Bendorf-Sayn, 1992 (abgerufen 12.07.2022)
nat.museum-digital.de: Ehemaliges Wohnhaus Zumpft und Althans, Berliner Straße, Bendorf-Sayn, 1992 (abgerufen 12.07.2022)
nat.museum-digital.de: Igeler Säule (abgerufen 12.07.2022)
nat.museum-digital.de: Das römische Denkmal in Igl und seine Bildwerke (abgerufen 12.07.2022)